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Lehrer lernen

Erstmals bildeten sich Pädagogen im Tierpark Bischofswerda weiter. Ein Anreiz, mit Schülern wiederzukommen. In die Zooschule.

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© Thorsten Eckert

Von Constanze Knappe

Wie verhalten sich Tiere, wenn sie Hunger oder Langeweile haben, mit einem Spielgefährten toben, mit einem Partner kuscheln möchten oder einfach satt und zufrieden sind? Beobachten kann man die Verhaltensbiologie, wie der Fachbegriff dafür heißt, im Tierpark Bischofswerda. „Zwar gibt es keine Menschenaffen, aber Bärenmakaken oder Totenkopfäffchen eignen sich genauso gut“, sagt Friedgard Haaser. Die Biologielehrerin im Goethe-Gymnasium ist zugleich Fachberaterin für Biologie in Ostsachsen. Als solche hatte sie jetzt eine Weiterbildung im Tierpark organisiert.

Zusammen mit dem Privatdozenten Dr. Udo Gansloßer vom Zoologischen Institut der Universität Greifswald befassten sich 20 Gymnasiallehrer von Weißwasser bis Radeberg mit der Verhaltensbiologie. Das Thema steht im Lehrplan der Klassenstufen fünf bis zwölf. Während sich die Kinder in der fünften Klasse mit Nahrungssuche und Brutverhalten der Amseln beschäftigen, geht es in älteren Klassen unter anderem um vorurteilsfreies Beobachten. „Eine Viertelstunde haben die Schüler zu erfassen, was das jeweilige Tier so macht“, erklärt die Bio-Lehrerin. Dass dabei jegliche Wertung unterbleiben soll, macht die Aufgabe für manchen schwerer als gedacht. Im Tierpark Bischofswerda stehen dafür alle Wirbeltierklassen zur Verfügung. Es sei eine Motivation für die Schüler, Tiere im Tierpark zu beobachten, statt nur im Klassenzimmer darüber zu reden, sagt Friedgard Haaser. Besonders beliebt bei Schülern sind Totenkopfäffchen ebenso wie die Wasch- und Nasenbären.

Lob für Nähe zum Tier

Zum ersten Mal fand die Lehrerfortbildung im Tierpark statt. Bei den Pädagogen kam‘s gut an. Der Dozent vermittelte neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Friedgard Haaser hätte sich allerdings noch mehr Arbeit am praktischen Beispiel, also am Tier, gewünscht. Der Bischofswerdaer Tierpark wurde sogar von Experten für seine besondere Nähe zum Tier gelobt. Die Bio-Fachberaterin hofft, dass die Veranstaltung ein Anreiz für Lehrer der umliegenden Gymnasien ist, ab und zu eine Schulstunde in den Tierpark zu verlegen. Der unterstützt die Lehrer dabei – mit der Zooschule. Ehrenamtliche Zoopädagogen, wie die beiden früheren Bio-Lehrer Wolf-Dieter und Heidrun König vermitteln Unterrichtsstoff, beziehen dabei auch den Natur- und Artenschutz ein. Die Theorie wird im Grünen Klassenzimmer besprochen. Hauptsächlich sind die Schüler draußen und beobachten Tiere, erklärt Tierparkchefin Silvia Berger. Die würde sich wünschen, dass das Angebot noch häufiger angenommen wird. Zumal die Zooschule für die Schulen in der Stadt kostenlos ist – Anmeldungen über die Internetseite. Genauso gut kann die Zooschule für Kindergeburtstage genutzt werden.

Friedgard Haaser hat mit ihren fünften Klassen im Tierpark sehr gute Erfahrungen gemacht. Eine weitere Lehrerfortbildung kann sie sich gut vorstellen. Und auch privat ist sie oft im Tierpark. Mit ihrem Enkelkind.

Tierpark Bischofswerda täglich 9 bis 17 Uhr bzw. bis Einbruch der Dunkelheit. Eintritt: Erwachsene zahlen 3, Kinder 2 Euro.

www.tierpark.bischofswerda.de