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Leerstand – kein Problem in Neukirch

Die Wohnungen von Gemeinde und Genossenschaft werden attraktiver – auch 2018.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Neukirch. Neukirchs Wohnungen sollen auf dem guten Niveau bleiben, das sie haben und noch attraktiver für Mieter und Zuzügler werden. Die Oberlandgemeinde plant in diesem Jahr für ihren Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft mit 500 000 bis 600 000 Euro für Investitionen und Instandhaltungen. So ist zum Beispiel an der Lindenallee vorgesehen, die Zugangsbereiche zu mehreren Hauseingängen neu zu gestalten, sagte Eigenbetriebsleiterin Petra Goldberg-Hübner. Rund zehn Wohnungen sollen nach Freizug komplett saniert werden. Bereits im vergangenen Jahr modernisierte der Eigenbetrieb zehn Wohnungen. Alle konnten anschließend sofort wieder vermietet werden. Investiert wird ausschließlich aus Eigenmitteln des Betriebes.

Auch 2017 flossen rund eine halbe Million Euro in den kommunalen Wohnungsbestand. So wurde die Fassade des Mehrfamilienhauses Lindenallee 17 bis 23 saniert. Bürgermeister Jens Zeiler (CDU) spricht mit Blick auf die vergangenen Jahre von „maßvollen Investitionen“. Heißt: Die Gemeinde verbessert die Wohnqualität und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Mieten erschwinglich bleiben. Im Durchschnitt betragen sie im Bereich des Eigenbetriebes 3,90 Euro pro Quadratmeter kalt, wobei es natürlich entsprechend dem Sanierungs- und Ausstattungsgrad Unterschiede gibt.

255 Wohnungen gehören der Gemeinde. Sie ist damit zweitgrößter Vermieter im Ort. Abgesehen von der normalen Fluktuation beträgt der Vermietungsstand fast 100 Prozent. Trotzdem gibt es nach Einschätzung von Petra Goldberg-Hübner keinen Wohnungsengpass in der Oberlandgemeinde. Wer in Neukirch eine Mietwohnung sucht, findet eine, sagt sie. „Der Eigenbetrieb kümmert sich neben den Vermieteraufgaben auch um soziale Belage. Das wird von den Mietern geschätzt“, ergänzt Jens Zeiler.

Großinvestition der Genossenschaft


Neukirchs Wohnungsgenossenschaft, mit knapp 300 Wohnungen größter Vermieter im Ort, stemmte im vergangenen Jahr eine große Investition: Sie stellte in den fünf Häusern am Otto-Buchwitz-Ring 16 bis 21 die Kohle-Forster-Heizung aus den 1980er-Jahren auf ein modernes Heizsystem um. Damit verbunden waren aufwendige Arbeiten in den 48 Wohnungen, da Heizungsrohre neu verlegt, Heizkörper erneuert und Schächte gebaut werden mussten. Die Genossenschaft investiert 900 000 Euro, alles Eigenmittel, sagte Dietmar Heinrich, das geschäftsführende Vorstandsmitglied.

Nicht nur für den Vermieter, auch für die 34 verbliebenen Mietparteien waren die Bauarbeiten ein Kraftakt. Mit Blick auf die Sanierung hatte die Genossenschaft freie Wohnungen in diesem Wohnblock in den vergangenen Jahren nicht mehr belegt. Dietmar Heinrich ist sich sicher: Die 14 freien Wohnungen werden nun wieder schnell neue Mieter finden. Auch für die Genossenschaft ist Leerstand kein akutes Problem. In den nächsten Wochen werden die Restarbeiten am Buchwitzring abgeschlossen. Darüber hinaus plant die Genossenschaft Instandhaltungen.

Aus Gründen des Umweltschutzes musste die Genossenschaft die Forster-Heizungen außer Betrieb nehmen. Kohleheizungen des gleichen Typs, mit denen jeweils eine Wohnung beheizt werden konnte, waren auch im Bischofswerdaer Papageienviertel eingebaut. Der Ablauf der Betriebsgenehmigung war für die Wohnungswirtschaft und Bau GmbH die Begründung, das beliebte Wohngebiet an der Bautzener Straße aufzugeben. Technisch hätte man auch in Bischofswerda umrüsten können. Aus wirtschaftlicher Sicht freilich hinkt der Vergleich. Es ist ein Unterschied, ob ein Unternehmen 300 Wohnungen besitzt, von denen fast alle vermietet sind, oder ob es 1 700 Wohnungen bei einer Leerstandsquote von über zehn Prozent sind. Sieht man das Gesamtunternehmen, fallen Entscheidungen halt unterschiedlich aus.