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Lebensretter gefunden

Die an Leukämie erkrankte Ostrauerin Beate Wolf erhält eine Stammzellenspende. Woher der Spender kommt, bleibt vorerst geheim.

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© DA-Archiv/Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Ostrau. Theresa Wolf ist überglücklich. Für ihre an Leukämie erkrankte Mutter Beate Wolf wurde ein Stammzellenspender gefunden. Theresa weiß, dass er nicht unter jenen war, die sich am 10. April in Ostrau typisieren ließen. Die Laboruntersuchung der Blutproben ist noch nicht abgeschlossen. Mehr kann die junge Frau dazu noch nicht sagen. „Wir wissen nichts von ihm, auch nicht, ob er aus Deutschland stammt“, so Theresa Wolf.

Dass die Daten des Spenders vorerst geheim bleiben, ist üblich. Zwar könne sich Beate Wolf nach der Spende über die Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) bei dem Spender bedanken, aber vorerst nur anonym. „Demjenigen wird, wenn er das möchte, im Vorfeld mitgeteilt, aus welchem Land der Patient kommt, welches Geschlecht er hat und wie alt er ist“, sagt Silvia Marcello, Mitarbeiterin der DKMS. Erst nach zwei Jahren erhalten Spender und Patient die konkreten Daten des jeweils anderen. Dann können sie sich direkt miteinander in Verbindung setzen.

Doch das hat noch Zeit. Demnächst steht für Beate Wolf die Stammzellentransplantation an. So sehr das ihre Tochter freut, umso aufgeregter wird sie, je näher der Tag rückt. „Man wird nachdenklich, nervös und hofft, dass alles funktioniert“, beschreibt sie ihre Gefühle. Gleichzeitig ist sie ebenso zuversichtlich wie Beate Wolf, die bereits eine Chemotherapie bekommen hat. „Sie ist eine Kämpfernatur“, sagt Theresa.

Kraft braucht Beate Wolf auch. „Die ersten zwei Wochen nach der Spende sind spannend“, meint Silvia Marcello. Dann zeige sich, ob der Körper die neuen Zellen annimmt. Anschließend beginne eine Phase der Reorganisation des Körpers. Je nach Art der Erkrankung, dem Zustand des Patienten und dessen Alter verkrafte das jeder Mensch anders. Doch die Mitarbeiterin der DKMS ist optimistisch. Gemeinsam mit ihren Kollegen vermittelt sie täglich 18  Spender an Krebskranke. Weltweit befinden sich mehr als sechs Millionen Menschen in der Spenderkartei.

Geniale Hilfsbereitschaft

Noch dreieinhalb Wochen nach der Typisierungsaktion in Ostrau ist Theresa Wolf von der unbeschreiblichen Hilfsbereitschaft beeindruckt. „Dafür finde ich bis heute keine Worte. Das war genial“, meint sie und will einfach nur danke sagen – den Organisatoren, den Helfern vor Ort, all denen, die sich typisieren ließen und die Geld gespendet haben. Sie werde immer noch auf diese Aktion angesprochen, sagt Theresa. „Das war so viel Arbeit, aber die hat sich gelohnt.“

Auch Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) spricht von einem hervorragenden Zusammenspiel aller Beteiligten. „Das macht uns stolz“, meint er. Viele Menschen hätten anschließend mit Hochachtung von Ostrau und den Einwohnern gesprochen. „Die Aktion hat das Image des Ortes positiv beeinflusst. Das ist ein schöner Nebeneffekt“, so Schilling. Insgesamt haben sich 1 156 Menschen typisieren lassen. Die kamen nicht nur aus der Region. Auch Leipzig, Halle und Radebeul standen als Adressen auf den Formularen. Fast noch einmal so viele Frauen und Männer kamen, um mit Spenden ihre Verbundenheit zu zeigen. Die 38 Spendenboxen waren noch eine Woche lang nach der Typisierung an verschiedenen Orten aufgestellt. Und immer wieder steckte jemand etwas hinein. „Als wir sie dann geöffnet haben, haben wir das Hartgeld spaßeshalber gewogen. Es waren 17 Kilogramm“, erzählt Dirk Schilling. Die Büchsen beinhalteten etwa 3 600  Euro. Insgesamt konnten rund 65 000  Euro auf das Konto der DKMS eingezahlt werden. „Das Konto bleibt für ein halbes Jahr nach der Aktion geöffnet. Wer die DKMS unterstützen möchte, kann das also auch jetzt noch“, sagt Theresa Wolf.

Die DKMS ist weiterhin für Spenden dankbar. Überweisungen an: IBAN DE90 8505 0300 3100 3319 81, BIC OSDDDE81XXX.