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Lebensretter auf dem Weg zur Arbeit

Zwei junge Männer bemerkten ein Feuer in Radeberg. Und riefen nicht nur die Feuerwehr.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Dass diese beiden jungen Männer an jenem frühen Sonntagmorgen auf dem Weg zur Arbeit schon so ausgeschlafen waren, hat möglicherweise Leben gerettet.

Denn als Sten Herzig und Maik Köhler am 20. August im Auto über die Stolpener Straße zum Dienst in ihre Firma nach Arnsdorf unterwegs waren, hatten sie Rauch bemerkt, der aus dem Dach des Eckhauses Stolpener Straße/Wasserstraße stieg. In einer Dachgeschosswohnung war gegen sieben Uhr morgens ein Feuer ausgebrochen – zu einer Zeit, in der die Bewohner des Mehrfamilienhauses noch ausschliefen. Schnell hatten Sten Herzig und Maik Köhler den Notruf gewählt. Aber sie warteten nun nicht einfach ab, bis die Feuerwehr eintreffen würde, sondern stürmten geistesgegenwärtig in das Haus und alarmierten die Bewohner, klingelten sie quasi aus ihren Betten und konnten so Schlimmeres verhindern, bevor dann die Feuerwehren aus Radeberg, Liegau-Augustusbad und Großerkmannsdorf den Brand schnell unter Kontrolle bringen und ein Übergreifen auf weitere Wohnungen verhindern konnten. Wobei das Dachgeschoss dennoch völlig ausbrannte. Glück im Unglück: Der Mieter der betroffenen Wohnung war zum Zeitpunkt des Brandes nicht in Radeberg, sodass niemand verletzt wurde.

Ermittlungen kurz vorm Abschluss

Die Ermittlungen zur Brandursache werden übrigens in Kürze abgeschlossen sein, machte jetzt Susann Benad-Uslaub deutlich, die Chefin des auch für den Raum Radeberg zuständigen Polizeireviers in Kamenz. Sie war nämlich nach Arnsdorf gekommen, wo die beiden Lebensretter in der Firma Herzig Stahlbau arbeiten, um sich bei ihnen für die beherzte Tat zu bedanken. Dafür, dass sie „couragiert und mit festem Entschluss die Einwohner des Mehrfamilienhauses weckten und damit die Gefahr für deren aller Leben abwandten“, unterstrich die Revierchefin noch einmal. Und fügte – ohne schon das Ermittlungsergebnis vorwegzunehmen – an, dass „Brände und Brandstiftungen, gerade in Wohnhäusern in besonderer Weise verachtenswert und geeignet sind, das Gefühl bezüglich ihrer Sicherheit, bei den Einwohnern zu beeinträchtigen“. Wobei Susann Benad-Uslaub als Dankeschön auch noch zwei Radeberg-Präsent-Körbe für die beiden Retter dabei hatte.

Das Feuer hatte damals für reichlich Aufsehen in Radeberg gesorgt. Mit schwerer Atemschutztechnik waren die Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, die Kreuzung Stolpener-/Wasserstraße war wegen der Löscharbeiten stundenlang gesperrt gewesen und auch das Radeberger Ordnungsamt war vor Ort. Weil eine der Wohnungen wegen des giftigen Qualms vorübergehend nicht bewohnt werden konnte, musste eine Übergangslösung gefunden werden.

Wobei sich Feuerwehr und Polizei einig sind: Ohne das beherzte Eingreifen von Sten Herzig und Maik Köhler hätten unter Umständen wirklich dramatische Folgen zu beklagen sein können.