Merken

Lebensgefahr in der Dresdner Heide

Kaum war der Sachsenforst mit den planmäßigen Baumfällungen am Ullersdorfer Stausee fertig – da kam Sturm „Herwart“.

Teilen
Folgen
NEU!
© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Auf diese „Unterstützung“ bei ihren Baumfällarbeiten in der Dresdner Heide hätten die Leute vom Sachsenforst sicher gern verzichtet. Planmäßig werden in der Heide jährlich rund 30 000 Festmeter pro Jahr eingeschlagen; der Sturm „Herwart“ vom Sonntag fällte kurzerhand mal etwa 10 000 Festmeter. Das zeigt die Dimension der Schäden, die „Herwart“ in der Heide hinterlassen hat. Vor allem, weil er natürlich auch dort wütete, wo die Bäume eigentlich stehen bleiben sollten. „Das ist schon ein enormer Schaden“, ärgert sich Heiko Müller, der Chef des Heide-Forstbezirks. Und warnt sogleich davor, die betroffenen Bereiche zu betreten. „Waldbesucher sollten auf keinen Fall Flächen und Wege betreten, in denen die Sturmschäden noch nicht aufgearbeitet sind – es können jederzeit Bäume, Äste und Kronenteile nachbrechen!“ Das Ganze sei wirklich lebensgefährlich, unterstreicht der Forstchef.

Seine Mitarbeiter kämpfen nun quasi im Dauereinsatz, um möglichst viele der Areale und vor allem Wege freizuräumen, auf denen der Sturm gewütet hat. Im Laufe der nächsten Tage, so hofft Müller, sollen die meisten der Wege wieder frei sein. Im Moment sind unter anderem der A-Flügel, der Nachtflügel, der Weißiger Weg, die Prießnitztalstraße und auch der M-Weg unbefahrbar und unbegehbar. Insgesamt, so fürchtet der Forstchef aber, werde die komplette Aufarbeitung der Schäden wohl bis zu einem Vierteljahr dauern können. „Weil es eben auch viele Einzelbäume umgeworfen hat, was natürlich die Arbeiten massiv erschwert“, so Heiko Müller. Die größten Sorgen bereiten den Forstleuten allerdings die Bereiche um den A-Flügel, Nachtflügel oder auch zwischen Prießnitzgrund und Hofewiese, „weil dort sehr viel Holz liegt“. Hinzu kommt der viele Regen vergangener Tage, „sodass in den feuchten Waldgebieten die Böden stark aufgeweicht waren“, beschreibt der Forst-Chef. Dieser feuchte Boden habe dem Sturm die „Arbeit“ quasi sehr, sehr leicht gemacht. Denn vor allem Fichten sind betroffen, deren flache Wurzeln bei feuchtem Boden noch weniger Widerstand gegen Sturmböen leisten können. „Aber auch einige große Eichen und Buchen sind gefallen, da diese in diesem Jahr noch immer belaubt sind und dann Angriffsfläche bieten“, nennt der Forstchef ein weiteres Problem, das sich „Herwart“ sozusagen zunutze machte.