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Leben Wölfe am Berzdorfer See?

Im Februar tappte erneut ein Tier in eine Fotofalle, das einem Wolf ähnelt. Es war die bislang zehnte Sichtung am See.

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© privat

Von Constanze Junghanß

Schönau-Berzdorf. Mitte Februar tappte erneut ein mutmaßlicher Wolf in eine Fotofalle am Westufer des Berzdorfer Sees. Die Aufnahmen liegen der SZ vor und wurden zur Bewertung an das Wolfsbüro weitergeleitet. Als Nachweis auf einen Wolf würden die Bilder allerdings nicht ausreichen, heißt es vonseiten des Kontaktbüros „Wölfe in Sachsen“. „Auf den Infrarotaufnahmen ist die Fellzeichnung des Tieres nicht zu erkennen“, nennt Mitarbeiter Philipp Kob den Grund dafür. Die Körperproportionen allerdings sprächen für einen Wolf. Das Büro hat die Bilder dem Lupus-Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland vorgelegt, um diese auszuwerten. Das kommt zur Einschätzung, dass es sich „sehr wahrscheinlich“ um einen Wolf handelt. „Diese Information geht als unbestätigter Hinweis in die Datenbasis des Monitorings ein“, so Philipp Kob.

Über das Monitoring wird aktuell abgeklärt, ob und wie viele Wölfe rund um den Berzdorfer See leben. In dem Areal gab es bereits in der Vergangenheit ab und an Hinweise über das Vorkommen von Meister Isegrim. Zehn solcher Sichtungen lagen dem Lupus-Institut bisher vor. Die älteste ist von 2006, weitere folgten 2010. Bei vier der Sichtmeldungen geht das Wolfsbüro davon aus, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen Wolf handelt. Ein Nachweis vom Juni 2017 gilt sogar als eindeutig.

Die neuen Fotofallenaufnahmen entstanden jetzt zwischen Jauernick-Buschbach und Schönau-Berzdorf. Am gleichen Standort registrierte die Wildkamera eines Jägers zum ersten Mal bereits vor etwa zwei Jahren einen mutmaßlichen Wolf. Im Frühling und im Herbst des Vorjahres entstanden dann noch weitere Bilder, die über das sogenannte „Wolfssichtungsprotokoll“ beim Jagdverband Niederschlesische Oberlausitz gemeldet und an das Lupus-Institut weitergegeben wurden. Anhand der neuen Bilder ließe sich aber nicht feststellen, ob es sich um dasselbe Tier vom Vorjahr handelt, teilt der Wolfsbüro-Mitarbeiter Philipp Kob mit. Das Wolfsmanagement bittet nun um weitere Informationen von Bürgern aus diesem Gebiet. Wolfshinweise wie Spuren, Losungen, Risse und Sichtungen können an das Lupus-Institut oder das Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ in Rietschen gemeldet werden. Möglich ist das auch über das Internet.

Info: http://www.wolf-sachsen.de