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Lautes Bannewitz

Der Verkehrslärm an der B 170 ist hoch. Wo noch?

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© Grafik: SZ

Von Verena Schulenburg

Bannewitz. Sie ist keine Hochburg für Touristen, kein Einkaufsparadies und auch nicht der Firmensitz eines Großkonzerns, zu dem alltäglich viele Berufstätige pendeln. Und dennoch sind die Straßen in der Gemeinde voll von Autos und Brummis. Mit seiner Lage am Rand des Dresdner Südens ist das rund 11 000 Einwohner zählende Bannewitz vorrangig ein beliebter Wohnort, der stetig mehr Zuzüge verzeichnet – allerdings auch reichlich Lärm.

Etliche Pendler rollen tagein, tagaus über die Bundesstraße B 170 durch die Gemeinde, zwischen Dresden und Freital oder Dippoldiswalde. Die hohe Verkehrsbelastung bekommen vor allem die Bannewitzer zu spüren. Um zu überprüfen, wie groß die Lärmbelastung für die Anwohner an stark befahrenen Straßen ist und mögliche Maßnahmen im Rahmen eines Lärmaktionsplanes 2018 anzugehen, hat die Bannewitzer Rathausspitze das Landesamt für Umwelt und Geologie damit beauftragt, eine Lärmkartierung vorzunehmen, also herauszufinden, wo der Verkehrslärm am größten ist und vor allem, wie groß er ist. Untersucht werden konnten dabei zwei wesentliche Lärmquellen: Die erwähnte B 170 quer durch die Gemeinde und die Autobahn A 17, die an Bannewitz vorbeiführt.

Die Ergebnisse: Der Lärm konnte 2017 bereits etwas reduziert werden

Die letzte Lärmkartierung fand im Jahr 2012 statt. Damals konnten Kommunen noch darauf verzichten, einen Lärmaktionsplan zu erstellen. Dies sei nun gesetzlich nicht mehr möglich. „Die Gemeinde Bannewitz ist verpflichtet, einen solchen Plan aufzustellen“, erklärt Marion Tischer, die für die Bauleitplanung der Gemeinde zuständig ist und auch die Lärmaktionsplanung betreut. Allerdings kann die Gemeinde nur an den Straßen für Lärmschutz sorgen, die in kommunaler Hand liegen. Für die Hauptverkehrsstraßen B 170 und A 17 sind Freistaat und Bund zuständig.

Immerhin: In Vorbereitung für den geplanten Ausbau der B 170 in Bannewitz hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) bereits Lärmschutzwälle und -wände für die Anwohner im betreffenden Bereich errichten lassen. Wie anschließende Messungen ergaben, hat sich die Lärmbelastung dadurch bereits für viele Bannewitzer reduziert. So sank die Anzahl der Betroffenen, die einem ständigen Lärmpegel innerhalb eines Zeitraumes von 24 Stunden über 70 bis 75 Dezibel ausgesetzt sind, von 17 auf zwei Personen, so die Erkenntnisse des Landesamtes für Umwelt und Geologie. Einer höheren Lärmbelastung sei in der Gemeinde tagsüber niemand ausgesetzt. Nachts beträgt die höchste Lärmbelastung 60 bis 65 Dezibel. Aufgrund der neuen Lärmschutzwälle hat sich die Anzahl der betroffenen Anwohner von 38 auf neun Personen reduziert.

Die Betroffenen: Nur in bestimmten Lagen ist Lärmschutz möglich

Mit den Lärmschutzwällen an der B 170 wurde es vor allem für Anwohner in der Ortslage Bannewitz ruhiger. Dem Verkehrslärm ausgesetzt sind vorrangig noch diejenigen, deren Wohnhaus unmittelbar an die Bundesstraße grenzt, wie in Hänichen und Welschhufe. Laut ist es weiterhin für Anwohner in Possendorf und Rundteil. Den Lärm von der Autobahn A 17 dürften vorrangig die Einwohner in Goppeln und Nöthnitz hören. Da entlang der Autobahn aber bereits Lärmschutzwände existieren, sind keine weiteren Maßnahmen geplant.

Die Auswirkungen des Verkehrslärmes von den Staatsstraßen S 36 und der S 191 wurden nicht untersucht. Diese halten sich aber im Vergleich zur B 170 in Grenzen. Im Gegenteil: Mit dem Neubau der Staatsstraße S 191 wurde die alte Staatsstraße entlastet, welche durch die Orte Goppeln und Rippien führte. Nachdem die alte Straße zur kommunalen Straße umgewidmet wurde, hat die Gemeinde einen Teil der Strecke als verkehrsberuhigt ausgewiesen und damit zusätzlich zur Lärmentlastung für die betreffenden Anwohner beigetragen.

Etwas leiser wird es auch noch für die neuen Hauseigentümer und Mieter auf dem großen Wohnareal in Bannewitz, das sich im Eckfeld von B 170 und Boderitzer Straße befindet. Hier will die Gemeinde Bannewitz noch in Fortführung des bestehenden Walles eine weitere Lärmschutzwand bauen.

Die Initiative: Lärmgeplagte können noch bis 13. Mai Lärmquellen melden

Um weitere Maßnahmen zur Lärmreduzierung im Rahmen des Lärmaktionsplanes 2018 anzugehen, können noch bis 13. Mai Lärmquellen gemeldet werden. Über das Beteiligungsportal der Gemeinde Bannewitz wurde bereits eine Stellungnahme abgegeben. „Jeder kann das tun“, sagt Marion Tischer. Alternativ können Anregungen auch der Gemeindeverwaltung mitgeteilt werden. Sollte es kommunale Straßen betreffen, prüft die Verwaltung selbst, ob in irgendeiner Form Lärm reduziert werden kann. Sollte Verkehrslärm an Kreis-, Staats- oder Bundesstraße eine Rolle spielen, gibt die Gemeinde die Hinweise weiter.

Hinweise zur Lärmbelastung bitte an: [email protected]; www.buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/bannewitz/beteiligung/aktuelle-themen