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Laue Sommernächte sind besonders laut

Feuerwerk, Kneipenlärm, Partys oder laute Musik in der Nachbarschaft verderben im Sommer manchem in Dresden die Nachtruhe. Oft reicht auch noch weniger, um die Polizei zu rufen.

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© Sven Ellger

Von Ralf Hübner

Laute Musik, Feuerwerk, Kneipenlärm, Partys oder auch nur lautes Lachen plagen in lauen Sommernächten viele Dresdner. Vor allem in den Monaten Juni, Juli und August bitten deutlich mehr Menschen die Polizei wegen Ruhestörung um Hilfe. „Das ist vor allem vom Wetter abhängig“, sagt Polizeisprecherin Jana Ulbricht. „Wenn es warm ist, machen viele Menschen die Fenster auf.“ Dann werde schon die Unterhaltung nebenan als störend empfunden.“

Von 7 139 Polizeieinsätzen im Juli vergangenen Jahres seien allein 584 oder gut acht Prozent auf Beschwerden wegen Lärms entfallen. Das sei etwa ebenso viel wie im Jahr zuvor. Der sonnige Spätsommer im September des vergangenen Jahres etwa habe der Polizei 415 Lärm-Einsätze eingebracht. Zwölf Monate zuvor war es zur gleichen Zeit wesentlich kühler – die Beamten wurden nur 265 mal gerufen. Im Oktober falle die Zahl dann in der Regel dauerhaft unter 300, hieß es. Die Beamten versuchten in der Regel, die Fälle gütlich zu regeln – etwa bei lauter Musik – und es bei einer Ermahnung zu belassen. Die Stadt hat nach eigenen Angaben im Vorjahr 89 Verwarn- und Bußgelder wegen Ruhestörung verhängt. 2017 seien es bis Ende August schon 71 Geldbußen gewesen.

Für Verärgerung haben in diesem Jahr unter anderem Partys am Elbufer gesorgt. Rund 100 Menschen feierten Ende August in Pieschen zwischen der Eisenberger und der Moritzburger Straße. Nachbarn beschwerten sich. Sie berichteten der Polizei, dass die Feiernden mit mehreren Autos vorgefahren wären und Notstromaggregate am Elbufer angeworfen hätten. Als die Beamten erschienen, wurden sie von laut dröhnender Musik und mit Flaschenwürfen empfangen. Die Polizisten setzten durch, dass die Party auf der Stelle beendet wurde.

Solche Grillabende seien für die Polizei eigentlich kein Thema, sagte Ulbricht. Die Party in Pieschen sei aber vor allem durch laute Musik aufgefallen. Das sei eine Ordnungswidrigkeit. Dafür könne die Bußgeldstelle der Stadt bis zu 1 000 Euro verlangen. Ebenfalls im August haben auf einem Grundstück in Kaditz in der Nacht etwa 70 Personen gefeiert. Auch dort störte Nachbarn der Partylärm, sodass die Polizei einschritt.

Besonders laut geht es oft bei den beliebten Straßen- und Volksfesten zu. Die Menschen feiern und amüsieren sich in der Regel bis spät in die Nacht. Die Zahl dieser bei der Stadt angemeldeten Veranstaltungen von der Kleingartenparty bis zum Stadtfest ist diesen Sommer auf 145 gestiegen. Das waren in der Zeit von Juni bis August 11 mehr als im vergangenen Jahr.

„Wir haben beim Stadtfest von noch keiner Beschwerde gehört“, sagte Organisator Frank Schröder. So würden etwa die Mischpulte an den Bühnen vorab so eingestellt, dass eine bestimmte Lautstärke nicht überschritten werden kann, und die Bühnen selbst so ausgerichtet, dass Wohnhäuser nicht beschallt werden. Lärmintensive Partys haben gesonderte Bereiche. In der Innenstadt endet das Bühnenprogramm eher. Für Nachtschwärmer gibt es nach Festende im Kraftwerk Mitte eine Party.

Dresden ist aber auch die Stadt der vielen Feuerwerke. Diese hätten sich in den vergangenen Jahren selbst bei privaten Anlässen wie Hochzeiten oder Geburtstagen in der Stadt fest etabliert, hieß es. Im Sommer vergehe kaum ein Tag, an dem nicht mindestens eines, oft auch mehrere abgebrannt würden. Das gefällt nicht jedem. In diesem Jahr sind bis jetzt fünf Beschwerden eingegangen, teilte die Stadt mit. 2016 waren es insgesamt neun. Feuerwerke prinzipiell zu verbieten, wie von einigen gewünscht, werde jedoch nicht für erforderlich gehalten. In Naturschutzgebieten könnten diese wegen der Tiere jedoch untersagt oder auch befristet werden. Zudem dürfen Feuerwerke nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern gezündet werden.

Problematisch werden die Reglungen zur Nachtruhe für manchen Gastronom etwa in der Äußeren Neustadt. Laut Stadt haben sich 2016 fast 80 Anwohner deswegen beschwert. Im Jahr zuvor waren es noch 42. Axel Klein von der Dehoga Dresden sieht darin dennoch noch kein generelles Problem. Diese Beschwerden gebe es immer wieder, sagte er.