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Langebrücker Schule zu klein

Die zweizügige Einrichtung muss wohl drei erste Klassen bilden. Ungenaue Schüler-Prognosen sorgen für weitere Unruhe.

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© Willem Darrelmann

Thomas Drendel

Die Langebrücker Grundschule ist randvoll. Die Schulklassen haben ihre maximale Stärke erreicht und auch in den Räumen geht nichts mehr. Die meisten werden doppelt genutzt: Vormittags für den Unterricht, nachmittags dienen sie als Horträume.

Zu der beengten Situation in der Schule kommt eine Unsicherheit über die Entwicklung der Schülerzahlen in den nächsten Jahren. „Wir haben festgestellt, dass zwischen den bisherigen Prognosen und den tatsächlichen Anmeldungen ein Unterschied besteht“, sagt der Langebrücker Ortschef Christian Hartmann (CDU). Nach seinen Worten sind die Familien, die unter anderem in das neue Wohngebiet „An der Heide“ gezogen sind, offenbar nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Bemerkbar macht sich das schon in wenigen Wochen. Für das nächste Schuljahr wurden mehr Mädchen und Jungen angemeldet, als prognostiziert. Laut Schulnetzplanung der Stadt Dresden dürften es nur 41 sein. „Laut dem aktuellen Anmeldestand werden 59 Kinder als Erstklässler Anfang September zu uns kommen. Das bedeutet, dass wir drei Klassen bilden müssen“, sagt Schulleiterin Katrin Lehmann. Das bestätigt die Sächsische Bildungsagentur, die für die Klassenbildung zuständig ist: „Wir haben mit Stichtag 1. März 62 Anmeldungen registriert“, sagt Katrin Reis, Mitarbeiterin der Behörde in Dresden. Durch Zu- und Wegzüge sei die Zahl immer etwas in Bewegung.

Langebrück zieht die Reißleine

Das Problem: Die Langebrücker Schule ist nur für eine Zweizügigkeit, also nur für zwei Klassen in jedem Schuljahr ausgelegt. Jetzt zieht Langebrück die Reißleine. „Wir müssen genau wissen, wie viele Kinder in der Grundschule ab dem nächsten Schuljahr lernen werden und vor allem, wie sich die Situation entwickeln wird“, sagt Christian Hartmann (CDU). Eine entsprechende Forderung hat jetzt der Langebrücker Ortschaftsrat an die Stadtverwaltung gerichtet. Verbunden mit der Bitte, bei auch künftig so hohen Kinderzahlen für ausreichend Platz zu sorgen. Da eine bauliche Erweiterung der Schule so schnell nicht zu bewerkstelligen ist, dürfte es auf mobile Klassenzimmer, sprich Container hinauslaufen. „In dem kommenden Schuljahr 2015/16 ist die Überbelegung noch zu händeln. Aber schon, wenn es 2016/17 wieder 60 Kinder sind, geht es nicht mehr“. Laut Prognose dürften es nur 37 sein.

Selbst die Gänge sind oft zugestellt

Auf die prekäre Situation hatte der Elternrat der Schule bereits in einem Elternbrief hingewiesen. In den Zimmern sind sowohl die Unterrichtsmaterialien als auch die Spiele für den Hort untergebracht werden. Selbst die Gänge sind oft zugestellt und bei der hohen Zahl der Kinder ist der Lärm oft kaum zu ertragen. Hinzukommt die Situation im Hort. Momentan ist er mit 185 Mädchen und Jungen zu einhundert Prozent belegt. Bei einer steigenden Kinderzahl wird es schwierig, für alle Mädchen und Jungen einen Hortplatz zur Verfügung zu stellen.

In Weixdorf ist die Lage entspannter. Obwohl im Schulentwicklungsplan nur 53 Schüler prognostiziert wurden und jetzt laut Schulleiterin 80 Anmeldungen vorliegen. Hier wurde jedoch ein zweigeschossiger Anbau in Betrieb genommen. Langebrücker Kinder dorthin umzulenken ist schwierig, denn es handelt sich um unterschiedliche Grundschulbezirke.

Christian Hartmann weiß um die angespannte Schulsituation in der gesamten Stadt Dresden. „In anderen Stadtbezirken ist die Lage ähnlich problematisch. Aber wenn wir in Langebrück abwarten und im nächsten Jahr uns die Schulanmeldezahlen anschauen, ist es zu spät“, sagt er.