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Lange Vorlaufzeit für die Linie 5

Die DVB stellen die Pläne für die neue Straßenbahnlinie vor. Zuerst den Händlern, dann den Anwohnern. Die Linie, die durch die Johannstadt führen soll, wird aber nicht vor 2025 in Betrieb gehen.

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© Visualisierung: virtual-architects.net/Damien Jdan

Von Christoph Springer

Dresden. Werden kleine Läden die Bauzeit überleben? Und wie kommen große Lieferfahrzeuge und die Kunden nach dem Straßenbahnbau in der Johannstadt noch zu den Geschäften und Institutionen? Solche Fragen interessierten die etwa zwei Dutzend Gäste, die am Mittwochabend in die Johannstadthalle gekommen waren. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) hatten eingeladen, um ihre bisherigen Überlegungen zur neuen Gleistrasse durch den Stadtteil vorzustellen. Dort soll in Zukunft die Linie 5 fahren. Sie kommt dann von Plauen durch das Stadtzentrum über den Rathenauplatz und fährt weiter über die Pillnitzer Straße, die Güntzstraße und die Pfotenhauerstraße. Die Wendeschleife soll gegenüber der Uniklinik kurz vor der Goetheallee entstehen. Dort plant die Stadt auch den Bau eines Parkhauses.

Bis die 5 durch die Johannstadt fährt, wird mindestens noch ein knappes Jahrzehnt vergehen, sagte DVB-Verkehrsplaner Andreas Hoppe. Realistisch sei eher eine Inbetriebnahme in 13 Jahren, also etwa 2030. Dass die DVB trotzdem jetzt schon mit den Johannstädtern sprechen, soll dazu führen, dass später Planung und die Genehmigung der Strecke schneller vorankommen. Dem Treffen mit Händlern und Chefs von Institutionen folgt deshalb im Dezember eine Runde mit den Anwohnern.

Die Geschäftsleute hatten am Mittwochabend Gelegenheit, sich das Projekt erklären zu lassen und ihre Gedanken dazu kund zu tun. „Für unsere Kunden ist wichtig, dass sie keinen Stress haben, wenn sie zum Einkaufen wollen“, sagte Konsum-Vorstand Gunther Seifert. Die vollen Busse der Linie 62, die künftig durch die Straßenbahn ersetzt werden sollen, bewirken genau das Gegenteil, ist er überzeugt. Wie künftig der Parkplatz neben dem Konsum erreicht wird, hat er nicht angesprochen. „Mich interessiert eher das Gesamtkonzept für den Verkehr in der Johannstadt“, so Seifert weiter. Ein Teil davon sei dann die Frage nach Parkplätzen.

Solche Details konnten die DVB-Verantwortlichen noch nicht beantworten. Offen blieb auch, wie lange der Streckenbau dauern wird und welche Unterstützung möglich ist, damit kleine Geschäfte die damit verbundene Kunden-Durststrecke überleben. Vielleicht wären besondere Fahrkarten während der Bauzeit eine Lösung, schlug einer der Ladeninhaber vor.

Die Linie 5 von Plauen in die Johannstadt ist eines von drei Neubauprojekten der Dresdner Verkehrsbetriebe. Sie alle gehören zum Programm Stadtbahn Dresden 2020. Während die Planungen für die Verbindung von Löbtau nach Strehlen schon weit vorangeschritten sind und der erste Bauabschnitt an der Oskarstraße bereits gestartet wurde, lässt die Linie 5 auf sich warten. Das Land schickte diese Straßenbahntrasse in die Warteschleife, als sie zu Zeiten von FDP-Wirtschaftsminister Sven Morlok nur zwei der drei Strecken in Berlin für die Förderung anmeldete. Die Verbindungen Löbtau-Strehlen und Bühlau-Weißig waren aus damaliger Sicht wichtiger als die Verbindung von Plauen in die Johannstadt. Die Verkehrsbetriebe haben ihre Überlegungen zu dieser Trasse dennoch nie ad acta gelegt. Nun nehmen die für die geplante Linie 5 wieder Fahrt auf.

Dagegen ist es ruhig geworden um die Weißig-Strecke. Grund dafür sind Geldfragen und Platzprobleme beim Bau der Trasse, die am Ullersdorfer Platz beginnen und parallel zur B6 entstehen soll.

Planungswerkstatt zur Linie 5 für Anwohner, 13. Dezember ab 18 Uhr in der Johannstadthalle, freier Zutritt.