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Landwirt kämpft um zwei Feldwege

Der Gemeinderat hat den Verkauf der beiden Wege abgelehnt. Der Interessent will die Räte zum Umdenken bewegen.

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© Symbolbild/André Braun

Von Cathrin Reichelt

Großweitzschen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen hat sich der Großweitzschener Gemeinderat mit zwei Feldwegen in Strocken beschäftigt. Anfang Februar hatten die Räte den Verkauf der rund 1 020 und 850 Quadratmeter großen Flächen abgelehnt (DA berichtete). Ein Landwirt, dessen Felder auch an die Wege grenzen, hatte den Kaufantrag gestellt.

Allerdings seien die Flächen gar keine richtigen Wege mehr, erklärte Bürgermeister Ulrich Fleischer (parteilos). Der eine sei bereits im Acker untergegangen, der andere zum großen Teil Wiese und nur noch ein kurzes Stück Weg. Das bestätigte jetzt auch Sebastian Gruhl. In Vertretung seines Vaters, der die Flächen erwerben möchte, war er in die März-Ratssitzung gekommen, um die Gemeinderäte zum Umdenken zu bewegen. „Beide Wege gibt es nur noch auf dem Papier. Und wir pflegen sie schon seit 30 Jahren auf unsere Kosten“, so Gruhl.

Vor allem die Erreichbarkeit der Grundstücke, die an den Wegen liegen, hatte im Februar eine rege Diskussion unter den Gemeinderäten ausgelöst. Einer hatte auf das neue Wegerecht hingewiesen, das im Jahr 2002 in Kraft getreten sei. Danach bestimme derjenige, der den Weg besitzt, auch, wer ihn nutzen darf. „Wenn wir die Wege verkaufen, ist Streit programmiert“, meinte der Gemeinderat. Ein Grundstück werde zudem durch den Weg geteilt. Der Eigentümer würde dann nicht mehr dorthin gelangen, ergänzte eine Gemeinderätin. Auch andere Abgeordnete sprachen sich gegen den Verkauf aus. Der bedeute für die Anlieger Stress. Der Eintrag ins Grundbuch, in dem die Gemeinde Großweitzschen als Eigentümer steht, solle unangetastet bleiben. Letztendlich entschieden sich die Gemeinderäte damals gegen den Verkauf.

Sebastian Gruhl versuchte jetzt, das Problem zu relativieren. „Zu 90 Prozent werden die Wege nur von uns genutzt“, erklärte er. Niemand habe vor, Grundstücke zu teilen oder das Überfahrtsrecht nicht zu gewähren. „Wir wollen unser Eigentum und das der Umliegenden absichern. Wir haben kein Problem, die Überfahrtsrechte im Grundbuch eintragen zu lassen“, meint der junge Mann.

Er lud die Gemeinderäte zu einer Vor-Ort-Besichtigung ein, damit sie sich selbst ein Bild von den Bedingungen machen können. Bürgermeister Fleischer sagte zu, dieses Angebot mit den Mitgliedern des Technischen Ausschusses wahrzunehmen.