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Landratsamt und Enso suchen nach Ursache der Luft-Belastung

Der Rathaus-Standort Nordstraße in Heidenau ist eine bestätigte Altlast. Hier wurde Naphthalin gefunden. Welche Rolle spielt das frühere Gaswerk?

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© Steffen Unger

Von Heike Sabel

Heidenau. Naphthalin steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Seit es in der Heidenauer Rathaus-Außenstelle auf der Nordstraße nachgewiesen wurde, sind viele beunruhigt. Der am stärksten betroffene Raum wird seit einem Jahr nicht mehr genutzt. Nun hat sich das Landratsamt eingeschaltet und die Unterlagen und Messergebnisse angefordert.

Bisher hieß es, es werde nicht weiter nach der Quelle für die Belastung gesucht. Auf der Grundlage der neuesten Untersuchungsergebnisse, die seit Ende Januar vorliegen, forscht nun eine Firma doch weiter nach der Ursache. Auftraggeber ist die Enso als Eigentümer des Hauses. Die erste Vermutung, Schimmel könne der Grund für die Belastung sein, bestätigte sich nicht. Denn nach dem Wechsel von Putz und Fußboden blieb der unangenehme Geruch. Neuerliche Messungen brachten dann Klarheit: Naphtalin ist schuld.

Nun wird der Standort auf Altlasten untersucht, teilt das Landratsamt mit. Denn auf dem Areal an der Nordstraße stand früher das alte Gaswerk. Wegen dieser Vorgeschichte ist es im sächsischen Altlastenkataster erfasst. Die Vermutung, es könne einen Zusammenhang zur jetzt nachgewiesenen Belastung geben, ist bisher nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt. Dieser Aspekt wird Gegenstand der weiteren Nachforschungen sein, sagt die Enso.

Das Landratsamt hat nach Auswertung der Gutachten eine weitere Vermutung: Das Naphthalin könne aus dem Fußboden kommen. Nun seien mit dem Gesundheitsamt des Kreises zusätzliche Untersuchungen im Gebäude vorgesehen. Dabei werde zum Beispiel auch geprüft, ob bei der Sanierung des Hauses 2011 vor dem Einzug der Stadtverwaltung Horizontal- oder andere Sperren eingebaut wurden, aus denen nun der Schadstoff Naphthalin austritt.

Teure Sanierung

Außerdem sind laut Landkreis Maßnahmepläne zur Altlastensanierung vorgesehen. Gesundheits- und Umweltamt des Kreises haben der Stadt Heidenau inzwischen empfohlen, die betroffenen Räume nicht als Arbeitsräume zu nutzen. Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) sieht darin keinen Widerspruch zur bisherigen Handhabe. Weitere Maßnahmen vonseiten der Stadt gebe es vorerst nicht. Man werde dem Landratsamt alle Unterlagen zur Verfügung stellen und alle Fragen beantworten.

Das Areal an der Nordstraße ist etwa 55 000 Quadratmeter groß. Die Gebäude, vor allem Lager und Garagen, sind weitgehend vermietet, sagt die Enso. Es gab vor Jahren Gespräche mit der Stadt und dem Landkreis zur Zukunft des Standortes. Doch der Aufwand zur Sanierung des Grundstückes ist wegen der Altlast groß. Die Kosten dafür gehen in die Millionen. Es soll jedoch auch schon interessierte Investoren gegeben haben.