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Landrat verliert seine Wette

Michael Harig hatte gegen den Schirgiswalder Umzugsminister Maier keine Chance. Denn der hatte die Bürger hinter sich. Und nicht nur die.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Schirgiswalde. Der Bautzener Landrat Michael Harig ist für einen Spaß zu haben. Das muss in der Familie liegen. Schließlich ist Entertainer und Spaßmacher Heiko Harig sein Bruder. Letzterer moderiert zusammen mit Andreas Thomas von der Schirgiswalder Kulturgesellschaft den Faschingsumzug in der Spreestadt. Um auf dieses äußerst beliebte Ereignis noch ein Sahnehäubchen drauf zu setzen, ließ sich der Landrat auf eine kuriose Wette ein. Sein Gegner war dabei Bertram Wenke, besser bekannt unter seinem Spitznamen Maier, der als „Umzugsminister“ des Schirgiswalder Faschingsclubs nun schon seit vielen Jahren dafür sorgt, dass beim Umzug alles seinen Gang geht.

Michael Harig wettete, dass es Maier nicht schaffen würde, pünktlich eine halbe Stunde vor dem Beginn des Umzuges 50 Paare auf die Beine zu stellen, die in Dirndl und Lederhosen auf dem Marktplatz von Schirgiswalde den Schneewalzer tanzen. Die alpenländische Kostümierung war deshalb gefordert, weil das Motto der diesjährigen Karnevalssaison in der Spreestadt lautet: „Schirgiswalde außer Rand und Band – Hüttengaudi im Oberland“. Sollte Maier die Wette verlieren, hatte er sich verpflichtet, dem Landrat, der in seiner Freizeit Schafe züchtet, zwei der Wolltiere zu schenken. Harig seinerseits wollte als Wetteinsatz ein eigenes Umzugsbild auf die Beine stellen. Ganz so siegessicher war der Landrat dann wohl doch nicht. Denn in einer Viertelstunde wäre es ihm wohl schwerlich möglich gewesen, einen solchen Beitrag zusammenzustellen.

Mehr als 50 Paare

Denn wie nicht anders zu erwarten, war es Maier leichtgefallen, die Schirgiswalder Einwohner hinter sich die bringen. Gezählt hat am Ende wohl niemand die Paare, aber Fakt ist, es waren mehr als 50, die sich unter den Augen von Ministerpräsident Michael Kretschmer im Walzertakt wiegten. Darunter waren auch ein kleines Geschwisterpaar und eine junge Mutti mit ihrem entsprechend kostümierten Baby. Und, Skandal: Sogar Harigs Stellvertreter Udo Witschas fiel seinem Chef gleichsam in den Rücken, denn auch er reihte sich mit seiner Frau in die Gruppe der Tanzenden mit ein.

„Aus dem Hut“ zauberte Michael Harig später sein Umzugsbild. Ein gar nicht so böser Wolf verteilte von dem mit dem Spruch „Ich liebe Euch doch alle“ verzierten Wagen aus Süßigkeiten ans Publikum. Und Maier konnte seine Schafe behalten.