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Landkreis Görlitz wirbt für Oberlausitz-Tarif

Bautzens Landrat Harig begrüßt den Vorstoß. Er wünscht sich aber weiter eine komplette Fusion der Verkehrsverbünde.

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© Uwe Soeder

Bautzen. Der Tarifdschungel zwischen Görlitz und Dresden soll in den nächsten Jahren gelichtet werden. Dazu haben sich am Donnerstag die Vertreter der Landkreise Görlitz und Bautzen bekannt. Die für Wirtschaft und Verkehr zuständige Dezernentin in Görlitz, Heike Zettwitz, brachte in die Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Zvon den Vorschlag ein, künftig nur noch einen einheitlichen Oberlausitz-Tarif anzubieten. Dazu solle die Tarifgrenze des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) nach Osten verschoben werden und den alten Landkreis Bautzen mit einbeziehen.

Auf dieser Basis könnte ein Tarif für die gesamte Oberlausitz ausgehandelt werden, schlug Zettwitz vor. Eine Fusion der Verkehrsverbünde Zvon und VVO lehnte die Dezernentin erneut ab. Der Landkreis Görlitz fürchte eine Übermacht der Landeshauptstadt in der Verbandsversammlung, also jenem Gremium, das über Qualität und Quantität des Zug- und Busverkehrs entscheidet. „Die Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten haben völlig andere Bedürfnisse, als die Dresdner“, betonte Heike Zettwitz. Zudem unterstreicht sie: „Wir sollten zunächst über Inhalte diskutieren, dann über Strukturen.“

Bautzens Landrat Michael Harig (CDU), zugleich Vorsitzender der beiden Verkehrsverbünde VVO und Zvon, begrüßte den Vorschlag aus Görlitz. Die Angst vor einer Fusion der Verbände teile er indes nicht. Die Landeshauptstadt habe in der Verbandsversammlung nicht mehr Gewicht als die Landkreise. Zudem sei es in den Verbänden gute Sitte, dass die Interessen aller Mitglieder fair berücksichtigt werden, sagte Harig. Allerdings hat Dresden in der VVO-Versammlung doppelt so viele Stimmen wie die einzelnen Landkreise. Auf einer Klausurtagung im Frühjahr soll über strategische Fragen beraten werden.

Der Bautzener Kreisrat und Staatssekretär im sächsischen Wirtschaftsministerium, Stefan Brangs (SPD) plädierte dafür, über grundsätzliche Verbesserungen nachzudenken, ohne dabei finanzielle Begrenzungen im Kopf zu haben. Vor allem sei es wichtig, den Busverkehr in ländlichen Gebieten nicht ausschließlich auf die Schülerbeförderung auszurichten. (SZ/fs)