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Landeskirche besetzt Pfarrstellen

Lange stand das Pfarrhaus in Glashütte leer. Nun zieht ein Seelsorger ein, der sich auf seine neue Herausforderung freut. Ähnlich ist es in Altenberg.

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Von Maik Brückner

Glashütte/Altenberg. Gute Nachrichten für die evangelischen Christen im Osterzgebirge. In den nächsten Wochen werden gleich zwei vakante Pfarrstellen neu besetzt. Fast zeitgleich treten Pfarrer in Glashütte und in Altenberg ihre Ämter an. Vor allem in der Uhrenstadt ist die Erleichterung groß. Die dortigen Christen hatten mit den beiden letzten Pfarrern zuletzt wenig Glück.

David Keller ist neuer Pfarrer für Altenberg.
David Keller ist neuer Pfarrer für Altenberg. © Foto: privat
Diesem Pfarrer wird man in kommenden Monaten öfters begegnen: Uwe Liewald, neuer Pfarrer von Glashütte.
Diesem Pfarrer wird man in kommenden Monaten öfters begegnen: Uwe Liewald, neuer Pfarrer von Glashütte. © Foto: privat

So trat der Bremer Rudolf Renner die Pfarrstelle Ende 2009 an, war aber wenige Wochen später schon wieder weg. Sein Nachfolger Thomas Günther wurde im November 2010 ins Amt eingeführt, im Frühjahr 2015 meldete er sich krank. Seine Dienste übernahmen andere Pfarrer. So blieb es bis zu seinem Ausscheiden im Dezember 2016. Im Frühjahr 2017 wurde die Stelle neu ausgeschrieben. Da sich niemand bewarb, bat das Landeskirchenamt Sachsen Uwe Liewald, sich um die Stelle zu bewerben. Diesem Wunsch kam der Pfarrer, der sich in einer familiären Trennungsphase befindet, nach. Am 11. Juni konnte er in der Sankt-Wolfgang-Kirche mit seiner „Bewerbungspredigt“ das Vertrauen der evangelischen Christen gewinnen. Sie entschieden sich, ihn anzustellen. Liewald hat eine Ahnung, was die Glashütter wollen.

„Ich glaube, die Gemeinde wünscht sich einen Pfarrer, der mit ihr zusammenlebt und nicht nur seine Arbeit macht“, sagt der 49-Jährige. Das sei auch sein Wunsch. Deshalb habe er den Eindruck, dass das gut passen könnte. Nach seinem Dienstantritt möchte er die Menschen in Glashütte und den zum Kirchspiel gehörenden Nachbarorten kennenlernen, hören und schauen, was sie sich wünschen. Er möchte nach Anknüpfungspunkten suchen, schauen, was notwendig ist.

„Nur gemeinsam lässt sich in Kirche und Gesellschaft etwas voranbringen“, sagt er. Dieses Gemeinschaftsgefühl zu stärken, brauche Zeit. Die Offenheit bei den Menschen habe ihm gefallen. „Ich hoffe, dass sie erhalten bleibt.“ Er sei sehr gespannt auf die Menschen in und um Glashütte und freut auf den Dienstbeginn. Bevor er im Oktober seine Stelle antreten wird, möchte sich Liewald, der seit 2002 Pfarrer ist und bisher in Tannenberg, Sehma und zuletzt in Weixdorf bei Dresden arbeitete, für vier Wochen in ein Kloster zurückziehen.

Nach Altenberg entsandt

Etwas anders lief die Neubesetzung im benachbarten Altenberg. Dort verließ Sabine Hacker im Sommer 2016 nach 13 Jahren ihre Stelle, um in der Erzgebirgsgemeinde Lugau-Niederwürschnitz neu anzufangen. Das Landeskirchenamt schrieb die Stelle aus – zweimal. „Es gab keine Bewerber“, sagt Tabea Köbsch, Leiterin der Stabsstelle für Kommunikation und Koordination beim Landeskirchenamt. Daraufhin habe das Landeskirchenamt David Keller in diese Pfarrstelle zum 1. September entsandt. Der 34-Jährige stammt aus Bautzen und kennt das Osterzgebirge schon ein bisschen. Während seines einjährigen Wehrdienstes 2001/2002 kam er im August 2002 auch zum Hochwassereinsatz nach Dippoldiswalde und Schmiedeberg.

Es war der heute als sorbischer Superintendent in Bautzen tätige Jan Mahling, der ihn mit seinem „sehr eindrucksvollen Religionsunterricht“ für die Theologie begeisterte. Deren Studium begann Keller in Krelingen in Niedersachsen. „Hier wurde mir die persönliche Frömmigkeit mit Gebet und Bibellesen wichtig“, erzählt der 34-Jährige. In Mainz setzte er sein Studium fort. Hier lernte er seine heutige Frau Anna kennen, die aus Prag stammt. Später folgte er ihr zum Studium nach Prag. Nach der Heirat zog das Paar nach Leipzig, wo Keller sein Studium abschloss. Anschließend begleitete er angehende Theologen im sogenannten Theokreis Leipzig. Danach ergab es sich, dass er eine Doktorarbeit über die Predigtmethode vom Grafen Zinzendorf anfangen konnte. Nach dem beruflichen Wechsel seiner Frau in die Kinder- und Jugendarbeit nach Herrnhut folgte er ihr. In Großhennersdorf bei Herrnhut absolvierte er sein Vikariat, die praktische Vorbereitung auf den Beruf des Pfarrers. Inzwischen hat er das Vikariat erfolgreich abgeschlossen. Deshalb konnte ihn das Landeskirchenamt nach Altenberg entsenden. Keller steht den neuen Aufgaben aufgeschlossen gegenüber. Er freue sich, gemeinsam mit den Osterzgebirglern in den kommenden Jahren „im Glauben an unseren Herrn Jesus Christus zu wachsen“, teilt er mit.

Auch privat scheint David Keller, der Vater eines einjährigen Sohnes ist, mit der Entsendung ganz zufrieden zu sein. Schließlich werde er in der Nähe der Heimat seiner Frau arbeiten.

David Keller soll am 10. September, Uwe Liewald am 22. Oktober ins Amt eingeführt werden.