Merken

Landesamt bestätigt weitere Mautsäulen

Sieben Kontrollpunkte sind bisher für den Landkreis Meißen geplant. Davon drei in der Großenhainer Region.

Teilen
Folgen
© Toll Collect/Pressestelle

Von Jörg Richter

Großenhain/Priestewitz. Eigentlich wollte Toll Collect die Medien erst dann informieren, wenn die neuen Mautsäulen aufgestellt werden. Doch die Bauarbeiten an der B 98 bei Großenhain hatte die SZ-Lokalredaktion dazu veranlasst, bei der Stadtverwaltung nachzufragen, was da gebaut wird. Heraus kam, dass Toll Collect eine der ersten Mautsäulen für Bundesstraßen errichten will. (SZ berichtete.) Denn ab 1. Juli kommt die Lkw-Maut auch für alle Bundesstraßen.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hat jetzt bestätigt, dass Toll Collect weitere Mautsäulen im Landkreis Meißen geplant hat. Bislang sind es sieben. Auf der B 98 bei Großenhain sollen gleich zwei errichtet werden. Eine in Höhe des Geflügelhofs sowie eine zwischen der Ampel (Abfahrt zur B 101) und der Einfahrt zum Flugplatz. Auch an der B 101 bei Priestewitz ist eine blaue Stele vorgesehen.

Die anderen vier Mautsäulen sind an der B 6 bei Meißen (Nähe Rehbockschänke), an der B 101 bei Soppen/Krögis, an der B 101 bei Nossen (am Augustusberg) und an der B 182 im Strehlaer Ortsteil Oppitzsch geplant.

Dagegen erhält die B 169, die ebenfalls durch den Landkreis verläuft, vorerst keine Mautsäule. Dabei gilt der vierspurige Abschnitt zwischen dem Abzweig Glaubitz und Seerhausen bereits seit Mitte 2015 für alle Lkw über sieben Tonnen als mautpflichtig. Aber dort will das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) vorerst weiter stichprobenartig mit mobilen Infrarot-Kameras kontrollieren, ob die Maut bezahlt wird.

Dabei erfassen sowohl die Kameras als auch die Mautsäulen nur die Fahrzeugkennzeichen, die Umrisse und die Achsenzahl der Lkw und gleichen sie mit den Daten den BAG ab. Das Bundesamt in Köln hat alle in- und ausländischen Lkw erfasst, die Maut zu zahlen haben. Bei Verstößen werden bis zu 20 000 Euro Strafe fällig. „Aber diese Höchststrafe wurde nach unserer Erkenntnis bisher noch nie verhängt“, sagt Toll-Collect-Pressesprecherin Claudia Steen. Sie widerspricht den Befürchtungen, dass Lkw-Fahrer wegen der neuen Bundesstraßen-Maut ab 1. Juli dieses Jahres verstärkt auf Staatsstraßen ausweichen werden. In den vergangenen Jahren hätten Untersuchungen ergeben, dass es keinen signifikanten Ausweichverkehr gegeben hat. „Transportunternehmen stehen unter einem enormen Zeit- und Kostendruck. Um rentabel arbeiten zu können, müssen die Unternehmen in der Lage sein, möglichst viele Aufträge auszuführen“, sagt Claudia Steen. „Das können sie nur, wenn sie direkte Wege auf gut ausgebauten Straßen wählen. Das Ausweichen auf das nachgeordnete Straßennetz ist in der Regel teurer als die anstehenden Mautgebühren und kostet mehr Zeit.“

Das Fahrverhalten von Lkw wurde nach der ersten Ausweitung der Lkw-Maut untersucht. Ende 2016 wurde der „Bericht über Verkehrsverlagerungen auf das nachgeordnete Straßennetz in Folge der Einführung der Lkw-Maut“ an den Bundestag übergeben. Darin wird festgestellt, dass die zum 1. August 2012 eingeführte Bundesstraßenmaut auf circa 1 100 Kilometer Bundesstraßen kaum zu Verlagerungen geführt hat. Auf etwa 1,5 Prozent aller Bundes- und Landesstraßen sei der Mautausweichverkehr sogar zurückgegangen und auf die Autobahnen zurückverlagert.