Merken

Lamas sollen Wolf abschrecken

Die Andenbewohner könnten eine Alternative zu Hunden oder Eseln sein.

Teilen
Folgen
© Kristin Richter

Von Birgit Ulbricht

Strauch. Lamas spucken nicht nur. Sie treten auch mal kräftig zu. Genau darauf hofft Gerd Schurig, falls es ernst wird und Wölfe sein Damwildgehege besuchen. Zwar hat der Straucher einen neuen Elektrozaun installiert, um seine Tiere gegen Übergriffe des Wolfes zu schützen, doch das funktioniert nicht immer, wie zahlreiche Beispiel inzwischen belegen. Der Zaun kann durch Äste beschädigt werden oder durchbrechende Wildschweine ein Loch haben.

Dann will sich Gerd Schurig auf seine gut zwei Meter hohen Bodyguards verlassen. „Ich hoffe, es klappt“, sagt er nur. Seit über 20 Jahren sind die Kleinkamele in den USA und Australien die preiswertere Alternative zu teuren Schutzhunden, die zudem auch immer in Konflikt mit anderen Menschen geraten können, wenn sie nicht stetig geführt werden und gut erzogen sind. Ein Lama ist da praktischer.

Allerdings muss das äußerst schlagkräftige Tier von klein auf gut an die Herde und seine Menschen gewöhnt sein. Fremde bewacht es nicht. Auch gegenüber dem Esel sind die Lamas klar im Vorteil. Der Esel kann nicht nur gehörig schreien, was dann bis ins nächste Dorf zu hören ist – er verdirbt sich auf unseren grünen Wiesen oft den Magen. Doch die karge Landschaft, die er bräuchte, mögen wiederum seine Mitbewohner nicht.

Auch da punktet der Andenbewohner gegenüber dem heimischen Grautier. In der Schweiz laufen einige wissenschaftliche Studien zum Herdenschutzverhalten von Lamas. Angeblich haben Lamas sogar Wolfsangriffe abgewehrt. Es wird sogar von Fällen berichtet, wo sie die Angreifer mit ihren scharfen Vorderhufen erschlagen haben sollen. Zumindest die zwei Zehen am Vorderbein können sehr scharf sein und unangenehme Wunden schlagen, wissen Lamabesitzer. Zudem seien die Wölfe nicht nur vom Aussehen der Lamas irritiert, sondern auch von deren Geruch. Angeblich riechen Lamas raubtierähnlich.