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Lakomys Vermächtnis auf der Felsenbühne

Rathen erlebt die Uraufführung des Musicals „Die Sonne“. Karten gibt es bis Heiligabend mit Rabatt.

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© Landesbühnen Sachsen

Von Thomas Morgenroth

Kurort Rathen. Das ist ja nun der Gipfel der Frechheit: Der Gift- und Gallenstein-Gru-Gru will die Sonne vom Himmel holen! Zweimal schon hat der Bösewicht versucht, die Natur zu besiegen, wollte den Quell des Lebens und die Farben der Welt stehlen. Aber Benjamin und Quingel machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Diesmal aber holt sich Gru-Gru fürchterliche Verbündete: den Haifischgeneral Messerzahn und den Höllenfürsten Lichterloh.

Wie das Abenteuer ausgeht, erfahren Kinder und Erwachsene nächsten Sommer in einem neuen Musical auf der Felsenbühne Rathen. „Die Sonne“, im September als Hörspiel auf CD erschienen, ist das Vermächtnis des 2013 verstorbenen Musikers und Komponisten Reinhard Lakomy. Er konnte die Trilogie „Die Erde soll ein Garten sein“, die er mit „Der Wasserkristall“ begonnen und mit „Der Regenbogen“ fortgeführt hatte, nicht mehr vollenden. Das übernahm seine Frau Monika Ehrhardt, die, wie schon bei den anderen Produktionen, die Geschichte und die Texte für die Lieder schrieb. Einige hatte Lakomy schon fertig und aufgenommen, andere waren skizziert. Mithilfe befreundeter Musiker vollendete Monika Erhardt das letzte Werk ihres Mannes. Ganz in seinem Sinne.

„Es würde ihm gefallen“, ist sich Manuel Schöbel sicher. Der Intendant der Landesbühnen Sachsen war mit Reinhard Lakomy befreundet, und er ist es noch mit Monika Erhardt. Für die Seebühne Kriebstein, damals war Schöbel Intendant des Mittelsächsischen Theaters, schrieben sie gemeinsam das 2008 uraufgeführte Familienmusical „Gulliver“. An den neuen Geschichtenliedern hat Schöbel zwar nicht mitgeschrieben. Aber dem 56-Jährigen, der 2011 nach Radebeul kam, ist es zu verdanken, dass „Die Sonne“ in der Sächsischen Schweiz ihre Welturaufführung erlebt.

Schöbel ist sich des Erfolges sicher. Schon „Der Regenbogen“, der 2005 in Rathen Premiere hatte – mit künstlerischer Beratung durch Lakomy selbst – lief sieben Spielzeiten lang stets vor großem Publikum. „Davon schwärmen viele Kollegen noch heute“, sagt Schöbel, der sich auch durch Nachfragen aus dem Kinderchor, der im „Regenbogen“ dabei war, für die Inszenierung der „Sonne“ entschlossen hat. Monika Ehrhardt arbeitet bereits an der Adaption für die Bühne in Rathen.

Dort wird zum Saisonauftakt im Mai 2017 ein weiteres Märchen mit Musik seine Premiere haben: „Die goldene Gans oder was wirklich kleben bleibt“. Das Stück schrieb Peter Kube, seit drei Jahren Oberspielleiter Schauspiel an den Landesbühnen und Frontmann des Zwinger-Trios. Für Rathen inszenierte er bisher die Musicals „Der Glöckner von Notre Dame“ mit Tom Pauls, das auch nächstes Jahr zu sehen ist, und „Fame“. Nun nimmt er sich für die Felsenbühne erstmals einen klassischen Stoff der Brüder Grimm vor. Kube, der nächsten Freitag 60 wird, lässt sich vor allem von der 1964 von der Defa verfilmten Version inspirieren. Wie Schöbel verrät, sollen auch die schönsten Lieder daraus im Wehlgrund gesungen werden. Es gibt zudem neue Musik, komponiert von Jörg Kandl.

Mit der „Goldenen Gans“ endet 2017 auch die Saison auf der Felsenbühne Rathen, die wegen der Bauarbeiten am Weg zwei Wochen kürzer ist als sonst. Dennoch sind fast 90 Vorstellungen geplant, für die jetzt schon die Eintrittskarten verkauft werden – bis Heiligabend sogar mit 24 Prozent Rabatt. Neben den Neuinszenierungen und dem „Glöckner“ können die Gäste die Opern „Der Freischütz“ und „Die Zauberflöte“ erleben. Aber auch die getanzte Geschichte „Momo“, das Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ und „Winnetou I“ sind wieder im Spielplan, ergänzt um einige Gastspiele und die „Carmina Burana“.

In der vergangenen Saison zählte das vor 80 Jahren eröffnete Naturtheater rund 63 000 Gäste. Für Schöbel ein gutes Ergebnis, das er 2017 wieder erreichen will – mindestens. Die Zeichen stehen gut: Bösewicht Gru-Gru als Neuzugang dürfte für ähnlich volle Zuschauerränge sorgen, wie schon Quasimodo, die Königin der Nacht oder der Häuptling der Apachen.

Tickets für die Felsenbühne gibt es bis Heiligabend mit 24 Prozent Rabatt (nicht für Gastspiele) an der Theaterkasse in Radebeul, 0351 8954214, aber auch in den Touristinfos in der Sächsischen Schweiz, in der Neustadthalle, im Florentinum in Dresden oder im Internet