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Laden auf der Reichenstraße schließt

Auch der Einrichtungsladen Impuls hat sich jetzt vom Boulevard verabschiedet. Die Stadt Bautzen will gegensteuern.

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© Robert Michalk

Von Madeleine Arndt

Und wieder ist einer weg. Seit dem 1. Februar hat der Einrichtungsladen „Impuls“ in der Alten Post auf der Reichenstraße geschlossen. Auf einem Zettel bedankt sich das Team der Impuls Handelsgesellschaft bei ihren Kunden für die langjährige Treue. Nun steht der sechste Laden auf Bautzens Boulevard leer. „Die Geschenkgutscheine können nach wie vor eingelöst werden“, heißt es bei der Impuls Handelsgesellschaft. Man müsse dafür auf die Großdubrauer Straße 22 nach Kleinwelka fahren. Auch der Online-Shop ist noch aktiv. Zwei Dinge hätten Impuls zur Aufgabe auf der Reichenstraße gezwungen. Zum einen sei es die hohe Miete gewesen. Zum anderen habe es an der Konkurrenz mit den großen Ketten gelegen, die in anderen Dimensionen Waren einkaufen und in ihren Filialen entsprechend billiger anbieten können, heißt es aus dem Unternehmen.

Auf der Reichenstraße haben sich mit dem Auszug von „Impuls“ innerhalb kurzer Zeit gleich drei Geschäfte verabschiedet. Ende 2016 schlossen „Annes Boutique“ und „Anika Schuh“. Auch die Filiale des Nougatherstellers „Viba Sweets“ machte 2016 zu. Die „Kräuterhexe“ zog auf die günstigere Wendische Straße und hinterließ eine weitere Lücke auf dem Einkaufsboulevard. Das Modegeschäft „Time Out“ steht schon länger leer.

Mieten viel zu hoch

An der Nachfrage mangele es nicht, betont die Citymanagerin Gunhild Mimuß. Wöchentlich habe sie etwa vier Gespräche mit Händlern und Gastronomen, die sich in Bautzen niederlassen wollen. Unter anderem mit sehr schönen Shop-Konzepten, wie Mimuß hervorhebt. Jedoch sind laut der Citymanagerin gerade auf der Reichenstraße die Mieten viel zu hoch. „Die Hauseigentümer sorgen für das Ladensterben.“ Mimuß appelliert an die Eigentümer, die Räume zu günstigeren Konditionen zu vermieten. „Besser wird es nicht. Und jetzt haben wir noch Interessenten. Um Bautzen am Leben zu erhalten, müssen sich alle die Hand reichen“, so Mimuß.

Die Entwicklung auf der Reichenstraße macht der Citymanagerin Sorgen „Ein Leerstand zieht den nächsten nach sich. Es ist ein unheimlicher Kraftakt, solche Stellen wiederzubeleben“, spricht sie den Trading Down-Effekt an. Dieser Begriff beschreibt den Teufelskreis von zunehmendem Leerstand und ausbleibender Kundschaft. Das kann dazu führen, dass mit der Zeit hochwertige Angebote durch Billiganbieter wie Ein-Euro-Shops ersetzt werden. Der Standort verliert sein gutes Image.

Neue Stelle soll geschaffen werden

Hier will die Stadt gegensteuern: Aktuell wird die Ausschreibung einer neuen Stelle in der Verwaltung vorbereitet. Mit Hilfe eines Leerstandsmanagers soll wieder Leben in die Quartiere gebracht werden. Der neue Mitarbeiter wird in der städtischen Wirtschaftsförderung angesiedelt sein und soll sich eng mit der Stadtentwicklung und dem Citymanagement abstimmen. Sein Aufgabenfeld ist breit gefächert, wie Alexander Scharfenberg, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung, ausführt. Es gilt nicht nur, den aktuellen Leerstand zu erfassen und zu analysieren. Auch sollen neue Nutzungsmöglichkeiten überlegt werden. Dabei gehe es um die Neuansiedlung, Umnutzung und die eventuelle Zusammenlegung von Immobilien, zum Beispiel für Vereine, Dienstleister, Hotels, Wohnungen, Einzelhandel oder Kindergärten, beschreibt Scharfenberg.

Ein wichtiger Baustein ist die Kontaktaufnahme mit den Gebäudeeigentümern. Sie sollen für die Situation sensibilisiert und bezüglich ihrer Immobilie beraten werden. Auch die Akquise von Fördermitteln für neue Nutzer und Eigentümer werde zum Aufgabenfeld des Leerstandsmanagers gehören. Des Weiteren soll das von der Citymanagerin angekurbelte Testshop-Projekt ausgebaut werden. In einem Testshop können Händler in einer befristeten Zeit und zu günstigen Konditionen Standort und Geschäftsidee ausprobieren.

Fragen zu Impuls-Geschenkgutscheinen zwischen 8 und 16 Uhr unter der Telefonnummer 03593521418