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„Ladafahrer sind eine besondere Sorte von Menschen“

Mehr als 50 Lada- und Niva-Fans aus ganz Deutschland trafen sich am Sonnabend vorm Zabeltitzer Palais.

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© Anne Hübschmann

Von Manfred Müller

Zabeltitz. Kälte, Schnee und russische Autos – das passt einfach. Deshalb ist das Ladatreffen in Zabeltitz so beliebt. Manche Freunde der unverwüstlichen Autos fahren Hunderte von Kilometern, um mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln und an der traditionellen Ausfahrt teilzunehmen. Einige kommen aus Berlin, Bayern, Niedersachsen und sogar aus Oberösterreich hierher. „Ladafahrer sind einfach eine besondere Sorte von Menschen“, sagt Eckehard Franke, der das Treffen seit 2004 einberuft. „Unkompliziert wie ihre Autos.“ Unterstützt wird der Zabeltitzer von Tamas Wend aus Dresden, der mit nie erlahmendem Sendungsbewusstsein versucht, die sächsischen Niva-Fans zu organisieren.

Wer ein Gefährt des russischen Herstellers AwtoWAS sein eigen nennt, gilt als Individualist, der bei einer Panne nicht gleich den ADAC ruft, sondern erst mal den Werkzeugkasten aus dem Kofferraum holt. Und wenn er schon mal protzt, dann damit, wie viele Kilometer sein Auto bereits auf dem Buckel hat. Einige von ihnen haben schon mehr als 300 000 Kilometer durgehalten. Die hochbeinigen Nivas werden mit Herausforderungen fertig, bei denen andere Geländewagen passen müssen. „Das Wasser kann ruhig mal bis zur Mitte des Scheinwerfers reichen“, sagt Uwe Hübner. Der Rochlitzer hat es ausprobiert – beim Frühjahrshochwasser 2013. Da stand seine Pferdekoppel unter Wasser und er musste Weide-Utensilien retten. „Und die Türen halten da wirklich dicht?“, wird er gefragt. „Natürlich dringt das Wasser ein“, entgegnet der 57-Jährige. „Aber das läuft auch wieder raus.“

Auch für Reiner Richter zählen die Geländequalitäten der russischen Fahrzeuge. „Luxus sucht man beim Niva vergebens“, sagt er. „Aber das, wofür er gebaut wurde, bringt er zuverlässig.“ Der Piskowitzer hatte auf einer Crossstrecke beim Zeithainer Militärhistorik-Verein mit dem Fahrzeug Bekanntschaft gemacht. Als sich sein alter Ford verabschiedete, stand für ihn fest, dass er auf Niva umsteigt. „Im Wasser oder in einem Schlammloch habe ich mein Auto noch nicht versenkt“, so der 56-Jährige. Für dieses Jahr habe er sich aber vorgenommen, es mal richtig auf einer Geländepiste auszutesten.

Bei Lisa Troitzsch gehören Ladas und Nivas praktisch zur Familientradition. Schon die Eltern und Großeltern waren mit den russischen Autos unterwegs. „Ich hatte vor Kurzem Geburtstag“, erzählt die 20-jährige Leipzigerin. „Da gab es als Geschenk Autoteile.“ Eine Hupe, eine Lüftung und einen Spritzschutz machten die Geografie-Studentin glücklich. Lisas größter Autotraum? „Ein Zelt aufs Dach und dann eine Tour mit Freunden durch Skandinavien.“

Ende sind etwa 30 „Russenmühlen“ auf dem Palaisvorplatz eingetroffen. Jeder Teilnehmer bekommt eine Karte für die nachmittägliche Ausfahrt. Die führt wie immer zu einer Sehenswürdigkeit in der Umgebung. Diesmal steht Schloss Hubertusburg auf dem Programm.