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Labortest dauert vier Wochen

Mehr als 1 000 Spender haben bei der Typisierung eine Blutprobe abgegeben. Jetzt heißt es Warten und Hoffen.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Ostrau. In den ländlichen Gegenden sei die Hilfsbereitschaft größer als in den Städten. „Der Zusammenhalt ist in den Dörfern ein anderer“, meint Silvia Marcello, Mitarbeiterin der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Das hat sich auch in Ostrau bestätigt. Wo in anderen vergleichbar großen Gemeinden nur 300 bis 400 Menschen zur Typisierung für eine Stammzellenspende kommen, waren es in Ostrau 1 156. „Alles, was über 1 000 ist, sind große Aktionen“, meint Silvia Marcello. Dazu kamen eine Geldspende der Kalkwerke Ostrau in Höhe von 40 000 Euro, Einzelspenden von insgesamt 10 790 Euro und rund 2 000 Euro aus dem Verkauf zahlreicher Kuchen (DA berichtete).

Das Geld reicht für die Laboruntersuchung aller abgegebenen Blut- und Speichelproben. Eine Typisierung kostet 40  Euro. „Die Untersuchung ist absolut aufwendig. Sie dauert drei bis vier Wochen“, so die Mitarbeiterin der DKMS. Trotzdem könne es sein, dass für die an Blutkrebs erkrankte Ostrauerin Beate Wolf schon in den nächsten Tagen ein Stammzellenspender gefunden werde. „Denn die Spender, die sich vor vier Wochen typisieren ließen, stehen jetzt für die Patienten zur Verfügung“, meint Silvia Marcello.

Die Laborwerte jedes einzelnen Spenders werden anonym an das Knochenmark- register in Ulm übermittelt. Wird dort die Übereinstimmung mit einem Patienten festgestellt, erhält die DKMS eine entsprechende Information. „Wir setzen uns mit dem Spender in Verbindung. Bei ihm erfolgt eine Bestätigungstypisierung. Steht fest, dass Spender und Patient wirklich die gleichen Gewebemerkmale haben, wird der Spender intensiv untersucht, um gesundheitliche Risiken für beide Seiten auszuschließen“, erklärt Silvia Marcello.

Dann erfolgt die Stammzellenspende. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. In etwa 80 Prozent der Fälle wird die periphere Stammzellenspende angewendet. Dabei spritzt sich der Spender fünf Tage lang einen hormonzellenartigen Stoff, der die Stammzellenbildung anregt. Mit einer Art Blutwäsche, die rund vier Stunden dauert, können die überschüssigen Stammzellen abgeschöpft und dem Patienten übertragen werden.

Variante zwei ist die Knochenmarkentnahme. Dabei wird unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm ein Blutstammzellengemisch entnommen. Die Regeneration dauert etwa zwei Wochen.

Obwohl derzeit für jeden fünften Patienten noch kein Spender gefunden wird, hat Beate Wolf große Chancen, dass es einen genetischen Zwilling gibt. Denn solche Aktionen wie in Ostrau gibt es an jedem Wochenende in ganz Deutschland.

Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) spricht von einem Riesenerfolg. „Ich hätte nicht geglaubt, dass wirklich so viele Leute kommen“, meint er. Das Zusammenspiel der freiwilligen Helfer und der Mitstreiter der DKMS habe hervorragend geklappt. „Der Enthusiasmus der Helfer war unbeschreiblich.“ Die Ostrauer haben für Beate Wolf und andere Leukämiekranke getan, was sie konnten. „Die Hoffnung ist da und mit jeder Spende gewachsen“, sagt Dirk Schilling.

Die DKMS ist weiterhin für Spenden dankbar. Überweisungen an: IBAN DE90 8505 0300 3100 3319 81, BIC OSDDDE81XXX.