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Kurzzeit-Parken nicht gewollt

In Parkhaus an der Güterhofstraße kann man nur Stellplätze mieten. Der Betreiber hofft, dass dort bald noch mehr Autos stehen.

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© Matthias Schumann

Von Nina Schirmer

Radebeul. Seit Wochen und Monaten wird über die Zukunft der Bahnhofstraße diskutiert. Darüber, ob die alten Bäume gefällt werden sollen, um mehr Parkplätze vor den Geschäften zu haben. Ob eine Fußgängerzone gut wäre, damit dort gar keine Autos mehr stehen. Oder ob die Stadt einfach mehr gegen Falschparker vorgehen sollte.

Am Rande der Diskussionen klingt immer wieder eine bestimmte Frage an: Was ist eigentlich mit dem Parkhaus gegenüber vom Bahnhofsgebäude? Erst recht seit klar ist, dass in den nächsten Jahren nun doch keine zusätzlichen Parkplätze an der Güterhofstraße entstehen. Die Bahn wird den schmalen Grundstücksstreifen neben den Schienen vorerst nicht verkaufen.

Auch bei Facebook wird darüber debattiert. „Steht da nicht ein herrliches großes Parkhaus?!“, schreibt ein Nutzer zum Thema Parkplatznot in Radebeul-West. „Richtig, und dieses verwittert immer mehr“, antwortet ein anderer. Viele fragen sich, warum das Parkhaus nicht von Passanten während ihres Einkaufes genutzt werden kann.

Das sei vor Jahren schon einmal in der Diskussion gewesen, sagt Baubürgermeister Jörg Müller. Damals war man aber zu dem Schluss gekommen, dass Kurzzeitparken in dem Gebäude eher ungünstig ist, weil es dort relativ eng zu geht. Die Stadt hatte auch mal selbst dort Parkplätze angemietet, um sie an Anwohner und Händler vor Ort weiterzuvermieten. Doch die Nachfrage blieb gering und die Verwaltung auf ihrem Geld sitzen. „Wir sind noch nicht mal auf unsere Mietkosten gekommen“, so Müller. Seine Erfahrung: Es werde zwar oft nach Stellplätzen gerufen, aber wenn sie da sind, nutzten die Leute sie nicht.

Im Februar 1997 wurde das Gebäude eröffnet – als erstes Parkhaus in der Lößnitzstadt überhaupt. Damals konnte man sein Auto noch für kurze Zeit dort abstellen, um Einkäufe zu erledigen. Doch schon nach vier Wochen waren die Parkdecks wieder geschlossen, weil zu wenige Leute das Angebot wahrnahmen. Anschließend haben wechselnde Betreiber nur noch Langzeitparken angeboten mit monatlicher Miete.

Derzeitiger Besitzer des Gebäudes ist der Meißner Unternehmer Ralf Heidig. Auch er setzt auf eine monatliche Vermietung. Kurzzeitparken möchte er nicht einführen und teilt mit: „Die Bestandsmieter schätzen sehr, dass das Parkhaus nicht öffentlich genutzt wird, da dadurch keine Parkschäden durch Ortsunkundige oder Fremde entstehen.“ Eine Öffnung des Parkhauses für Kurzzeitparker sei von den meisten Bestandsmietern ausdrücklich nicht erwünscht.

Viele der Mieter sind Anwohner aber auch Gewerbetreibende von der Bahnhofstraße und Altkötzschenbroda. Mit dem Dauerstellplatz lösten sie ihr Parkplatz- beziehungsweise Knöllchenproblem, sagt Heidig. Von insgesamt 105 Stellplätzen seien momentan 60 vermietet für Kosten zwischen rund 36 und 48 Euro pro Monat. Zu den Parkplatzmietern gehörten auch Leute aus umliegenden Wohngebieten, etwa aus Coswig und Lindenau. Sie stellten ihr Auto ab und pendelten weiter mit der S-Bahn in Richtung Dresden oder Meißen.

Die verbleibenden 45 Stellplätze möchte der Vermieter für geplante Projekte im alten Bahnhofsgebäude freihalten. „Der Investor hat dazu schon mit uns Kontakt aufgenommen und eine grundsätzliche Zusammenarbeit wurde vereinbart“, so Heidig. Er hoffe, dass das Vorhaben bald startet und die zukünftigen Mieter im Bahnhof dann ihre Autos gegenüber abstellen.