Merken

Kurze Wege, weniger Schilder

Die Kaufland-Filiale in Waldheim ist moderner geworden. Kunden und Mitarbeiter müssen sich aber umstellen.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Wo steht denn nun der Kümmel? Diese Frage richtet eine ältere Dame am Mittwochfrüh an Kaufland-Mitarbeiter Gunter Loos. „Gleich nach dem Eingang auf der rechten Seite befinden sich jetzt die Gewürzregale“, erklärt er ihr. Die Frau ist nicht die einzige Kundin, die teilweise ratlos und suchend den Blick umherschweifen lässt. Denn seit Mittwoch ist einiges neu in der Waldheimer Filiale. Zwei Tage war geschlossen, damit die Ladenbauer und Maler die finalen Arbeiten erledigen konnten. Bereits um kurz vor sieben Uhr haben sich am Mittwoch die ersten Neugierigen eingefunden.

Lukas würde am liebsten so lange am Glücksrad drehen, bis der Zeiger beim Hauptgewinn stehenbleibt.
Lukas würde am liebsten so lange am Glücksrad drehen, bis der Zeiger beim Hauptgewinn stehenbleibt. © André Braun
Der Frischebereich mit Obst und Gemüse ist das Revier von Maritta Raschke. Sie muss die Kisten jetzt nicht mehr so hoch stapeln wie früher.
Der Frischebereich mit Obst und Gemüse ist das Revier von Maritta Raschke. Sie muss die Kisten jetzt nicht mehr so hoch stapeln wie früher. © André Braun

„Auch wir Mitarbeiter müssen uns erst einmal an die neue Anordnung der Ware gewöhnen“, sagt Gunter Loos. Er und seine mehr als 80 Kollegen haben am Dienstag einen gemeinsamen Rundgang durch den Laden unternommen. „Es wurden zusätzliche Gänge geschaffen“, sagt er. Das ermöglicht Kunden, die es eilig haben, einige Abkürzungen zu laufen. „Ebenfalls direkt am Eingang gibt es unseren To-go-Bereich, mit Snacks, die zum sofortigen Verzehr geeignet sind, und einigen Getränken“, sagt der Chef vom Dienst.

Auch im Backshop sei die Auswahl an Brot, Brötchen und süßen Teilchen nun größer. Wer nur eine Kleinigkeit für den kleinen Hunger zwischendurch benötigt, kann dann auf kurzem Weg zu den Kassen abbiegen. „Im Laden stellen wir auch Handkörbe für den kleinen Einkauf zur Verfügung“, so Gunter Loos, der insgesamt seit etwa 15 Jahren in der Waldheimer Filiale arbeitet.

Niedrigere Regale

Auffällig sind die niedrigeren Regale. „Für so kleine Leute wie mich ist das sehr praktisch“, sagt Ursula Rath aus Hartha. Ihr gefällt das neue Konzept gut. „Man muss sich zwar erst einmal an die neue Anordnung der Regale und Waren gewöhnen, weil einiges ja doch an einer anderen Stelle steht, als man es gewöhnt ist, aber ich frage einfach beim Personal nach. Und dann klappt das“, sagt die etwa 1,60 Meter große Frau, die in Waldheim arbeitet.

Steffen Syrbe sei früher häufig um Hilfe gebeten worden, wenn kleine Menschen nicht an die oberste Regalreihe gelangt sind. „Das wird jetzt wohl kaum noch passieren“, sagt der groß gewachsene Mann schmunzelnd. Er habe sich recht schnell zurecht gefunden. Als großes Plus empfindet er die neu gebaute Leergutannahme. „Früher erfolgte die Flaschenrücknahme durch die Mitarbeiter per Hand. Da ging beim Zählen und Rechnen schon mal was schief. Das kann nun nicht mehr passieren“, meint er.

Die vier Rückgabeautomaten sind in einem separaten Bau außerhalb der Filiale untergebracht. „Die Mitarbeiter an der Information im Markt haben den Bereich per Videoübertragung mit im Blick“, sagt Gunter Loos. Aufgrund des Neubaus habe sich die Zahl der Parkplätze um 16 reduziert. „Das ist aber kein Problem, es sind auch so ausreichend Stellflächen vorhanden“, sagt der Chef vom Dienst. Und dass es an den Wochentagen vor Feiertagen eng wird, sei auch vorher schon der Fall gewesen. Für das Alltagsgeschäft stünden aber genügend Parkplätze zur Verfügung.

Gunter Loos hat den Eindruck, dass am Tag der Wiedereröffnung deutlich mehr Andrang herrscht, als an einem gewöhnlichen Mittwochvormittag. Beim Betreten des Marktes passieren die Kunden keine Schwingschranken mehr, wie es sie beispielsweise im Döbelner Marktkauf gibt, sondern Säulen, die bei einem eventuellen Diebstahl Alarm schlagen.

Vor allem bei den jüngeren Kunden sorgt ein aufgebautes Glücksrad für Vergnügen. Lukas würde am liebsten so lange daran drehen, bis der Zeiger beim Hauptgewinn stehenbleibt. Doch seine Familie will weiter und den neuen Markt erkunden. „Beim Umbau und Einräumen der Regale sind wir von Mitarbeitern aus anderen Filialen unterstützt worden, die sich mit der zum Teil neuen Technik auch schon auskennen“, erzählt Gunter Loos.

Elektronik ersetzt Papier

Dem Kunden Falk Liebe sind sofort die Barcodes auf den Obst- und Gemüsekisten aufgefallen. „Damit können die bestimmt schneller den Bestand erfassen“, mutmaßt er richtigerweise. Auch die automatischen Displays sind ihm nicht verborgen geblieben. „Die sind gut. So kann Papier gespart werden“, sagt der Waldheimer.

Der Frischebereich mit Obst und Gemüse ist das Revier von Maritta Raschke. „Die Preisauszeichnung erfolgt jetzt überwiegend elektronisch und wird von der Zentrale aus gesteuert“, erklärt sie. In diesem Monat feiert sie ihre 20-jährige Betriebszugehörigkeit. Der Umbau der Filiale bringt den Vorteil mit sich, dass sie und ihre Kollegen die Obst- und Gemüsekisten nicht mehr so hoch stapeln müssen. Denn auch diese Regale seien insgesamt niedriger und damit übersichtlicher, ergänzt Gunter Loos.

Die Waldheimer Filiale existiert seit 1995. Wie viel Geld die Modernisierung gekostet hat, verrät das Unternehmen nicht.