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Kurkarte ist künftig auch Fähr-Ticket

Die neue Kurtaxe in Bad Schandau war im Stadtrat nicht unumstritten, denn sie kostet mehr Geld.

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© Mike Jäger

Von Gunnar Klehm

Bad Schandau. Gäste in Bad Schandau, die mit der Elbfähre von einem zum anderen Ortsteil fahren wollen, brauchen ab nächstem Jahr kein extra Ticket mehr zu lösen. Für die Überfahrt nach Krippen, Postelwitz oder Bad Schandau müssen sie dann nur noch ihre Kurkarte vorzeigen. Das hat der Stadtrat mit der neuen Kurtaxesatzung beschlossen. Zuvor wurde darüber eine Vereinbarung mit der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz (OVPS) getroffen. Zusätzlich soll die Kurkarte ab 2017 als Ticket für die Buslinie 252 gelten.

Weil diese aber nicht durch die Ortsteile Porschdorf, Prossen oder Waltersdorf verläuft, müsste es noch eine zusätzliche Vereinbarung geben, damit alle im Stadtgebiet etwas von den Vorzügen der neuen Kurkarte haben.

Das ist mit der OVPS zwar schon vereinbart, doch wenn es um Busse geht, muss auch der Verkehrsverbund VVO der Vereinbarung zustimmen. Denn der Unternehmensbeirat des VVO muss über die Verteilung der Einnahmen entscheiden. Stadt und OVPS hoffen nun, dass das nur noch eine Formsache ist. OVPS-Geschäftsführer Uwe Thiele hält das für ein wegweisendes Pilotprojekt. Auch weitere Orte in der Sächsischen Schweiz würden diese Entwicklung in Bad Schandau genau verfolgen.

Das Geld spielte auch bei jenen eine Rolle, die die neue Kurtaxe im Stadtrat ablehnten. „Von den Bürgern fordern wir mehr Steuern und von den Urlaubern mehr Kurtaxe, selbst schmeißen wir aber das Geld zum Fenster raus“, sagte Stadtrat Mathias Klimmer (CDU-Fraktion) erbost. Dabei bezog er sich auf einen Vorfall vom Ostermontag, als in der Stadt mindestens ein Parkautomat wegen Überfüllung kein Geld mehr annahm. Klimmer forderte im Stadtrat Namen und Adresse von demjenigen, der für die Leerung verantwortlich gewesen wäre. „Das muss eine Abmahnung geben“, sagte er, die veröffentlicht werden müsse. Ob Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus) alle Details des Vorgangs kennt, ließ er offen. Er erklärte dazu nur, dass Personalangelegenheiten in der für die Parkautomaten zuständigen Kur- und Tourismus GmbH (BSKT) geklärt werden. „Auch der Aufsichtsrat der BSKT wird sich damit noch mal befassen“, sagte Kunack.

Für die Erhöhung der Kurtaxe in der Hauptsaison mit zusätzlichen Leistungen stimmten schließlich acht Stadträte, fünf waren dagegen. In der Nebensaison und für Gäste der Kliniken ändert sich nichts. In der Hauptsaison zahlen alle Erwachsenen ab 2017 im gesamten Stadtgebiet pro Tag zwei Euro. In Bad Schandau und den Stadtteilen Ostrau, Postelwitz, Schmilka und Krippen waren es bisher 1,50 Euro, in Prossen, Porschdorf und Waltersdorf ein Euro. Kinder bis 16 Jahre zahlen nichts. Bisher mussten Kinder zwischen 6 und 16 Jahren eine ermäßigte Kurtaxe zahlen. Jugendliche ab 16 Jahren zahlen zukünftig 50 Prozent der Erwachsenen-Kurtaxe.

Die Stadt rechnet durch die Erhöhung mit Mehreinnahmen von rund 140 000 Euro. Wie viel Geld davon an die Verkehrsbetriebe geht, wurde nicht genannt.