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Kurfürstin Magdalena Sibylla hilft noch heute

300 Jahre nach ihrem Tod kehrt die Adlige wieder ins Schloss Lohmen zurück.

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© Kristin Richter

Von Katharina Klemm

Lohmen. Es ist gar nicht so einfach, etwas über sie herauszufinden. Denn über Frauen wurde damals im 17. Jahrhundert nicht mehr als nötig geschrieben. Doch Magdalena Sibylla, Gemahlin des sächsischen Kurfürsten Johann Georg dem Zweiten, wird ein paar mal schriftlich erwähnt. Auch weil Pirna ihr wohl einiges zu verdanken hat.

Der Sohn Sibyllas lies anlässlich ihres Todes einen Silbergroschen prägen.
Der Sohn Sibyllas lies anlässlich ihres Todes einen Silbergroschen prägen. © Münzhandlung Brom

Nach dem Einfall der Schweden 1639 und der Plünderung der Stadt soll es ihr Brief gewesen sein, der den schwedischen Feldmarschall Johan Banér dazu brachte, von der völligen Zerstörung der Stadt abzusehen. Denn sie unterhielt sehr gute freundschaftliche Beziehungen zur schwedischen Königsfamilie. Ob es nur an ihrem Brief lag oder Banér noch andere Gründe hatte, bleibt in der Geschichte verborgen.

Offenbar gefiel Sibylla die Region um Pirna. Denn als ihr Mann starb, bezog sie ihren Witwensitz im Gutshof-Flügel des Lohmener Schlosses – und hilft auch heute noch in der Region. In Form des Sibyllentalers, einem runden Mürbeteigkeks. Diesen hatten die Mitglieder der Philippuskirchgemeinde Lohmen im letzten Jahr gemeinsam mit der ortsansässigen Bäckerei Walther kreiert und für zwei Euro auf dem Lohmener Weihnachtsmarkt verkauft. „Den Reinerlös von 250 Euro haben wir für die Arbeit mit unseren Partnergemeinden in Lincoln in Nebraska und Daugavpils in Lettland sowie für die Schwammsanierung der Kirche verwendet“, erzählt Tilo Opitz, Kirchvorsteher der Gemeinde.

Um Sibylla als Teil der Lohmener Geschichte zu ehren, suchten Tilo Opitz und seine Frau Anett nach einem Bild der Frau. Sie stießen auf einen Kupferstich, der im Dresdner Kupferstich-Kabinett aufbewahrt wird. Da die deutsche Fotothek diesen auch digital führt, konnten sie eine Kopie bestellen. Dieses Bild überreichten sie am 6. Dezember Jörg Mildner, dem Bürgermeister der Gemeinde Lohmen. „Nun ist Sibylla im Schloss wieder heimisch“ freut sich Anett Opitz.

Taler ist eher ein Groschen

Bei seinen Recherchen hat Tilo Opitz auch festgestellt, dass der Taler viel eher ein Groschen sein sollte. Denn er stieß auf eine Münze, die Kurfürst Johann Georg der Dritte, der Sohn Sibyllas, anlässlich ihres Todes am 20. März 1687 prägen ließ – und die war ein Groschen. „Die Gedenkmünze war aus Silber und wurde tatsächlich zum Bezahlen verwendet“, weiß Sebastian Brom, der in seiner Münzhandlung in Berlin derzeit solch eine Münze handelt. Aber die konnte man eben nicht essen. Also ist der namentliche Unterschied gar nicht so schlimm.

Die Philippuskirchgemeinde wird auch in diesem Jahr wieder 150 Sibyllentaler auf dem Weihnachtsmarkt am Lohmener Schloss verkaufen. Der Erlös soll diesmal für die dringend notwendigen baulichen Erweiterungen der Jugend- und Gemeinderäume verwendet werden.

Der Weihnachtsmarkt wird am 10. Dezember, 15 Uhr, mit dem Anschnitt des Riesenstollens eröffnet. Danach gibt es viel Programm und zahlreiche Stände zu entdecken. Im Rittersaal und dem kleinen Saal des Schlosses kann beispielsweise Handarbeit bestaunt werden, kleine Schätze finden sich beim Bücherflohmarkt. In der Kirche sorgen ab 19 Uhr „The Glory Gospel Singers“ aus New York für Adventsstimmung. Zuvor sind in der Physiotherapiepraxis von Elke Kunze Kinder 15.45 Uhr zu einer Märchenstunde eingeladen.