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Kunstprojekt wird fortgesetzt

Vor 100 Jahren malten hier die Brücke-Künstler. Das Rote Haus soll wieder ein Ort der Kunst und Kultur werden. Doch dazu braucht es einen langen Atem.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Friedewald. Als 2013 aus der Idee erstmals Realität wurde, konnte niemand sagen, wie sich das Projekt des Kunstsommers Moritzburg entwickeln würde. Denn das Areal um das wiedererstandene Rote Haus gilt wegen seiner idyllische Lage zwar als Geheimtipp, seine Bedeutung als kunsthistorischer Ort ist es indes weniger bekannt. Die spannende Frage war also, ob und wie viele Kunstinteressierte den Weg an den Dippelsdorfer Teiche finden werden, um dort nicht nur auf den Spuren der Brücke-Künstler zu wandeln, sondern sich auch mit zeitgenössischer Kunst auseinander zu setzen. Die ersten beiden Veranstaltungen fanden sehr guten Anklang, so dass die gemeindeeigene Kulturlandschaft Moritzburg GmbH (KLM) in diesem Jahr erneut einen Kunstsommer organisierte. Wieder mit anderen Partnern, was ganz neue Angebote versprach.

Einen Monat nach Abschluss des Mitte Juni gestarteten zweiteiligen Projektes haben die KLM und der Verein Internationales Bildhauersymposium Moritzburg im Gemeinderat Bilanz gezogen. Im ersten Teil präsentierten vom 13. Juni bis 9. August sechs Studenten der Malklasse Macketanz der Dresdner Hochschule für Bildende Künste sich und ihre Arbeiten an dem Ort, wo vor rund 100 Jahren die Maler der Brücke in der Natur arbeiteten. Auch die jungen Leute ließen sich von dieser Umgebung für ihre Bilder inspirieren.

KLM-Geschäftsführerin Gundula Bleul zieht insgesamt ein positives Fazit. „Das Gebiet um das Rote Haus wir auch in dieser Hinsicht immer besser angenommen. Radfahrer, Bader und Wanderer haben den Ort ja schon längst entdeckt.“ Dass nun auch das Interesse der Kunstinteressierten wächst, liegt neben dem Kunstsommer sicher auch an der Fertigstellung des Brücke-Weges. Auf diesem kann man sich – unterstützt durch ein sehr gutes Begleitheft oder einer App – auf die Spuren der Künstlergruppe in Moritzburg begeben. Denn diese hinterließen sie nicht nur am Roten Haus. Sechs gut besuchte Workshops und drei Konzerte ergänzten die Ausstellung der jungen Künstler. Gekostet hat die erste Halbzeit des Kunstsommers rund 20 000 Euro, finanziert durch den Kulturraum, die Sparkasse, die Gemeinde, die KLM und Kleinsponsoren.

Im zweiten Teil veranstaltete der Verein Internationales Bildhauersymposium Moritzburg seine Freiluftwerkstatt erstmals am Roten Haus. Eingeladen wurden wieder zehn Bildhauer, beworben hatten sich über 100 aus der ganzen Welt. „Die Zahl zeigt, welche Bekanntheit das Symposium inzwischen erreicht hat“, sagt Jens Gebhardt vom Verein. „Die Teilnehmer haben diesen wunderbaren Ort begeistert aufgenommen.“ Erstmals war dort auch Raum für Landart-Objekte. Eine positive Resonanz habe es auch von den Besuchern gegeben. Die 36 000 Euro, die das vierwöchige Symposium gekostet hat, werden durch Förder- und Stiftungsmittel sowie Sponsoren abgesichert. Im Gegenzug bleiben die Kunstwerke in Moritzburg. „Derzeit haben wir allerdings kein Geld mehr, um sie an die geplanten Aufstellungsorte umzusetzen“, sagt Jens Gebhardt.

Das nächste Bildhauersymposium würde planmäßig 2017 stattfinden. Einen Kunstsommer soll es dagegen schon im nächsten Jahr wieder geben. „Vom 12. Juni bis 17. Juli wird es dabei um Malerei und Fotografie gehen, während im zweiten Teil vom 24. Juli bis 28. August Bildhauerei und Kunsthandwerk präsentiert werden“, sagt Gundula Bleul.