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Kunst im Eiscafé

Die Wand im neuen Wintergarten bei Richters wird kunstvoll bemalt. Die beiden Künstlerinnen aus Nieschütz haben noch ein weiteres Projekt.

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© Sebastian Schultz

Von Jürgen Müller

Merschwitz/ Nieschütz. Mario Richter lehnt sich entspannt zurück, betrachtet zufrieden die Arbeit von Jana Köhler und Carola Mai, eine gelernte Porzellanmalerin aus Meißen. An der neuen, frisch gestrichenen Wand des gerade fertiggestellten Wintergartens am Eiscafé Richter in Merschwitz entsteht ein Wandbild. Es zeigt die Elbe als blaues Band und dazwischen wichtige Stationen des Sächsischen Elberadweges von Bad Schandau bis Torgau. Kunstvoll haben die beiden Frauen Schloss Pillnitz, die Dresdner Frauenkirche, den Meissner Dom, die Weinhänge von Radebeul und das Schloss Torgau mit brauner Farbe an die gelbe Wand gemalt.

So wie dieses Toilettenhäuschen in Seußlitz sollen weitere Fassaden entlang der Weinstraße verziert werden.
So wie dieses Toilettenhäuschen in Seußlitz sollen weitere Fassaden entlang der Weinstraße verziert werden. © Sebastian Schultz

Nur für Riesa fand sich kein charakteristisches, touristisches Ziel. Man behalf sich mit einem Symbol der Nudelfabrik. Auch Jana Köhler, die eine Firma für Werbung und Wandmalerei mit zwei Angestellten in Nieschütz betreibt und im vergangenen Jahr 25-jähriges Firmenjubiläum beging, ist zufrieden mit dem noch nicht ganz fertigen Werk.

„Die Bilder werden noch dezent koloriert“, sagt die gelernte Schriftmalerin. Der Wintergarten im Eiscafé würde erst im vergangenen Jahr fertig. Zuvor war dort ein Biergarten, der aber im Winter nicht genutzt werden konnte. Im Café gab es nur 25 Plätze. Da hatten wir im Winter Probleme, unsere acht Angestellten zu beschäftigen, sagt Richter, der das Café seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau betreibt. Der Name sei ein bisschen unglücklich gewählt, sagt der gelernte Koch. Tatsächlich sei es eine Gaststätte mit vollständigem Speisenangebot. Mit dem Wintergarten entstanden 30 neue, ganzjährig nutzbare Plätze, die Kapazität wurde also mehr als verdoppelt. Kleiner Wermutstropfen. Im Biergarten hatten bis zu 40 Gäste Platz. Im Sommer könne allerdings im Außenbereich noch einige Tische und Stühle aufgestellt werden. Durch den Wintergarten erhoffen sich die Richters auch im Sommer mehr Gäste. Im Biergarten störte oft der heftige Wind.

Die Richters haben viel Geld investiert. So haben sie im vergangenen Jahr eine neue Küche einbauen lassen, so dass jetzt auch für mehr Gäste gekocht werden kann. Auch der Parkplatz wurde erweitert, zuletzt der Wintergarten gebaut. Der Abschluss ist nun die Wandmalerei. Schöner Essen im Elbcafé. „Eigentlich sollte ein Landschaftsbild entstehen, wir haben uns dann aber doch für den Elberadweg entschieden, haben wir doch gemerkt, dass viele Radwanderer gar nicht genau wissen, wo sie gerade sind, weil der Weg so schlecht ausgeschildert ist“, erklärt Mario Richter.

Jana Köhler hat indes mit ihrer kleinen Firma schon wieder großes vor. Entlang der Weinstraße von Diesbar-Seußlitz bis Nieschütz und darüber hinaus, soll eine „Sprüchemeile“ entstehen. An verschiedenen Hausfassaden sollen Sprüche zum Wein, aber auch andere aufgemalt werden, verziert mit Bildern. „Die Federweißermeile bietet sich geradezu an, dann können die Leute wie an einer Perlenkette die Sprüche betrachten“, sagt Jana Köhler.

Insgesamt haben sich bisher 18 Hauseigentümer für die Sprüchemeile angemeldet, stellen die Fassaden ihrer Häuser zur Verfügung. Fünf Fassaden sind schon im Projekt fertig, jetzt warten die beiden Künstlerinnen nur noch darauf, dass es wärmer wird. Wohl Ende April, wenn die Außentemperatur mehr als 15 Grad Celsius beträgt, sollen die Arbeiten losgehen. Wann sie beendet sind, ist unklar, zumal immer noch Fassaden hinzukommen. „Wir wollen schon so viel wie möglich im Sommer malen“, sagt Jana Köhler. Und für die Besucher der Federweißermeile heißt es dann: Schöner trinken mit Sprüchen.

Wer sich davon überzeugen möchte, wie das künftig aussieht, kann sich schon mal am Toilettenhäuschen gegenüber dem Schloss in Seußlitz im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen. Dort haben die beiden Frauen schon im Oktober vorigen Jahres den ersten Spruch aufgemalt.