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Kunst im Bau

Drei ganze Tage lang hat sich ein Bildhauer am Amtsgericht zu schaffen gemacht. Es hat sich gelohnt.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Die Kunst in den denkmalgeschützten Gerichtsgebäuden Sachsens war früher eine Machtdemonstration, sagt Herbert Zapf, Direktor des Riesaer Amtsgerichts. Kein Wunder: Viele Gerichte stammen noch aus dem Königreich. Da finden sich in Stein gehauene Köpfe von Richter, Staatsanwalt, Angeklagtem. In Riesa ist das nun etwas anders: Dort hat der Dresdner Künstler Reinhard Pontius jetzt eine Ausstellung mit Skulpturen aus Stein und Holz eröffnet. Drei Monate lang verteilen sich 24 Kunstwerke auf den Fluren, in den Treppenhäusern und Warteräumen.

Da gibt es etwa „Kokon“ – eine Art geschwungene Welle aus Holz, eingefangen in ein Netz aus Stacheldraht. Oder „Auf dem Fels“: eine hölzerne Klippe, auf deren Abgrund eine winzige geschnitzte Figur zurennt. Die „Kristallblume“ wiederum scheint gerade erst aufzublühen. „Durch die Kunst geraten die Flure des Gerichts förmlich in Bewegung“, sagt Richter Stefan Hauger, der über eine persönliche Bekanntschaft den Dresdner Bildhauer nach Riesa geholt hat. Pontius selbst hat drei Tage lang gebraucht, um seine Werke im Gericht zu installieren. Bei der Vernissage am Donnerstag zeigten fast 40 Besucher bewundernde Blicke. Zu sehen ist die erste Skulpturen-Schau im Amtsgericht Riesa noch bis zum 13. Januar 2017.