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Kunst aus dem Computer

Claus Vejrazka zeigt in seiner Ausstellung ganz besondere Kreationen. Zu denen wurde er von interaktiven Tafeln inspiriert.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Roßwein. Die Ausstellung von Claus Vejrazka im Roßweiner Rathaus ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich. „Bisher haben die Künstler Werke in traditionellen Techniken, wie Öl- und Aquarellmalerei oder Fotografie ausgestellt. Die Bilder von Claus Vejrazka sind ganz anders und können auch keiner Stilrichtung zugeordnet werden“, sagt Ines Lammay vom Roßweiner Kulturamt. Ein Teil der Arbeiten könne vom Impressionismus inspiriert sein, ein anderer vom Konstruktivismus.

Zu dieser ganz speziellen Art der Bilder wurde der Pädagoge von den interaktiven Tafeln inspiriert, die in den Schulen mehr und mehr die normalen Tafeln ablösen. Solch ein mit einem Computer verbundener großer Bildschirm hängt seit sieben Jahren auch im Kunstkabinett des Lessing-Gymnasiums Döbeln. Und weil der 65 Jahre alte Lehrer Neuem aufgeschlossen gegenübersteht, verwendet er die moderne Technik nicht nur für den Unterricht, sondern auch für eine ganz besondere Kunstform. „Er nutzt digitale Programme, die ihm die Möglichkeit geben, Bilder sehr leicht zu bearbeiten, zu verfremden oder zu ergänzen“, so Ines Lammay. Die Art der Entstehung der Bilder hat der Ausstellung wohl auch ihren Namen gegeben: Digital – Digitalis – Digitalitis. Durch diese Technik können auch Bilder miteinander verbunden werden. Deshalb haben diesmal auf dem Flur in der ersten Etage des Roßweiner Rathauses fast 200 Bilder Platz gefunden – so viele wie in keiner Ausstellung zuvor.

Und es gibt noch ein Novum. Im Normalfall gestalten die Künstler ihre Ausstellungen und kommen während der Eröffnung der Schau mit den Gästen ins Gespräch. Das will auch Claus Vejrazka. Doch er geht noch einen Schritt weiter. Er bringt an diesem Abend einen Computer und eine Leinwand mit und zeigt den Besuchern der Vernissage, wie ein solches Bild entsteht.

Musikalisch umrahmt wird die Ausstellungseröffnung durch die vier Sänger von „4cant“, die die Gäste mit einigen Höhepunkten des Männergesangs der vergangenen hundert Jahre unterhalten wollen.

Die Organisatoren der Schau stellen sich auf zahlreiche Gäste ein. Denn Claus Vejrazka ist kein Unbekannter. In Dresden geboren studierte er an der dortigen Pädagogischen Hochschule die Fächer Kunst und Deutsch. 1977 wurde er von den DDR-Verantwortlichen nach Roßwein delegiert und war dort der erste ausgebildete Kunstlehrer. 15 Jahre, davon zwei als Leiter der Paul-Rockstroh-Oberschule, später Schule am Weinberg, versuchte er den Schülern, die Kunst nahe zu bringen. Inzwischen arbeitet er bereits im 25. Jahr am Döbelner Gymnasium, wo er gerade die letzten Monate seines Berufslebens absolviert.

Vernissage zur Ausstellung „Digital – Digitalis – Digitalitis“, 27. Oktober, 19 Uhr, Rathausgalerie Roßwein.