Merken

Kulturverein lockt mit eigenem Haus

Der Name irritiert. Es geht um mehr als Musik und Kunst. Der Verein ist die Antwort auf mindestens zwei Probleme in Bad Gottleuba-Berggießhübel.

Teilen
Folgen
© Kristin Richter

Von Heike Sabel

Bad Gottleuba-Berggießhübel. Musik- und Kulturnacht und nun auch noch ein Kulturverein: Die Meinungen in Bad Gottleuba-Berggießhübel gehen auseinander. Für die einen ist ein Verein der perfekte Organisator solcher Veranstaltungen, die anderen fragen: Ist das nicht ein bisschen viel Kultur. Die Wahrheit liegt wohl mittendrin. Der Kulturverein Bad Gottleuba-Berggießhübel heißt zwar so, will aber viel mehr. Heimatpflege, Erwachsenenbildung und Jugendarbeit vor allem. Und natürlich gehört auch Kultur dazu, zum Beispiel eine Werkstatt und Talentwettbewerbe, wie es ihn schon in der Oberschule gibt. „Wir verstehen uns als Netzwerk, bei dem einiges gebündelt wird, und das die Leute weg vom Sofa und vom Computer lockt“, sagt Robert Kühn. Der Gottleubaer Architekt ist Stadtrat für die CDU und nun Vorsitzender des neuen Vereins. Veranstaltungen werden als Sahnehäubchen auch dazu gehören, aber Kultur sei eben so viel mehr. Kühn denkt bis zum Zaunstreichen.

Die Aktion mit dem Jugendring am Gründonnerstag wird die erste sein, mit dem der neue Verein öffentlich in Erscheinung tritt. Überhaupt wolle man viel mit dem Jugendring machen, der Verein ist bereits Mitglied in dem kreisweiten Gremium geworden. Auch für die Wiederaufstellung der Gottleubaer Sandsteinfiguren will sich der Verein einsetzen. Mit einem Fest könnte zum Beispiel der Eigenanteil für die Sanierung erwirtschaftet werden.

Weil eben auch die Kultur im Verein ihren Platz hat, ist Bahnhofscafé-Betreiber und Musiker Christian Helm als „Kulturminister“ Stellvertreter. Er hat die Musik- und die Kulturnacht ins Leben gerufen und federführend organisiert. Die wird es auch weiterhin geben. „Und alles, was sich in unseren Orten im weitesten Sinne kulturell entwickelt“, sagen Kühn und Helm.

Alle ziehen an einem Strang

Auf den ersten Blick hört sich der Kulturverein recht Gottleuba-lastig an. Genau das Gegenteil sei aber gewollt, sagen Kühn und Helm. Deshalb im Namen ganz bewusst beide Orte und der Aufruf an alle in allen Ortsteilen, mitzumachen. Feuerwehren und Schalmeienkapelle, Heimatvereine und junge Leute.

Sie alle haben schon einmal an einem Strang gezogen. Vor vier, fünf Jahren in Vorbereitung der 650-Jahr-Feier Gottleubas. Sie war der Ausgangspunkt für die Überlegungen zur Gründung des Vereins. „Zwei Jahre war vorbereitet, geplant, organisiert worden. Dann fiel die Gruppe wieder auseinander“, sagt Kühn. Was machen wir nun, fragten sich einige. Die Antwort ist jetzt der Verein. Der Verein ist zugleich auch eine Antwort auf ein Gottleubaer Problem: die Maschinenfabrik. Die nämlich wird nun entgegen den Plänen der Stadt nicht abgerissen, auch dank des vehementen Einsatzes von Kühn. Stattdessen soll sie zur Kulturfabrik für alle werden. Auch dafür gibt es schon Ideen und sogar Pläne. Aber: „Da reden wir von einem Zeitraum von zehn Jahren. Das muss wachsen, Etage für Etage“, sagen die beiden Männer. Doch die erste werde keine zehn Jahre dauern.