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Kulturhaus steht vor dem Verkauf

In zwei Wochen könnte klar sein, was aus dem Bischofswerdaer Haus wird. Hoffnungen auf eine gute Zukunft sind weiter berechtigt.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Auf dem aktuellen Foto vom Kulturhaus Bischofswerda scheint die Sonne. Das ist mehr als symbolhaft, denn alle aktuellen Informationen deuten darauf hin, dass der geplante Verkauf an einen neuen Eigentümer gelingen wird. Anfang Juli hatten Insolvenzverwalter Matthias Rönsch aus Dresden und Bischofswerdas jetziger Oberbürgermeister Holm Große übereinstimmend davon berichtet, dass eine Investorengruppe bereitsteht, sogar drei Interessenten an einer Übernahme des insolventen Hauses Interesse gezeigt und entsprechende Angebote abgegeben haben. Insolvenzverwalter Rönsch sagte noch konkreter: „Ein Verkauf der Immobilie bis Herbst 2015 ist realistisch.“ Der Herbst beginnt in drei Wochen und zeitlich dazu passend kündigte Matthias Rönsch diese Woche auf Anfrage, dass am 14. September beim Insolvenzgericht in Dresden die Gläubigerversammlung nichtöffentlich zusammenkommt. Es ist der Termin, bei dem sehr wahrscheinlich die Entscheidung über den neuen Kulturhauseigentümer fällt.

Nach unbestätigten Informationen gibt es noch zwei Bewerber, die kaufen wollen, darunter die Investorengruppe mit kultureller Ausrichtung, von der im Juli schon die Rede war. Deren Name ist noch nie gefallen. Aber zum Beispiel der heutige OB Große scheint die Damen und Herren aus seiner beruflichen Zeit als Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien seht gut zu kennen. Offiziell wird, um den Verhandlungserfolg nicht zu gefährden, weiter nichts darüber gesagt, was die jeweiligen Investoren mit dem Gebäude vorhaben. Eine kulturelle Weiternutzung ist aber immer noch wahrscheinlich. Ein Konzept, das die Umnutzung zu Wohnzwecken vorsehen würde, soll zudem im Spiel sein. Das letzte Wort haben in jedem Fall die Gläubiger der insolventen Kulturhaus GmbH, also diejenigen Menschen, denen die Alteigentümer des Kulturhauses Geld schulden.

Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kulturhaus beendet

Bischofswerdas OB hat auf die Entscheidung keinen Einfluss, aber mehrfach öffentlich Interesse an einer Zukunft des Hauses aus städtischem Interesse bekundet, schon deswegen, damit keine Ruine mitten in der Stadt zum Problem wird. Große beschrieb auf Anfrage aber auch gewinnbringende Synergien für beide Seiten durch eine mögliche intensive Zusammenarbeit, sollte der Verkauf gelingen. Ins Detail geht er öffentlich seriöserweise nicht, bevor feststeht, wer Eigentümer wird.

Offen steht der OB dazu, dass hinterfragt wird, ob und warum der städtische Bauhof jetzt am Kulturhaus im Einsatz war, um dort im Außengelände Ordnung zu schaffen. Der Bischofswerdaer Waldemar Geburek hatte das Thema im Stadtrat angesprochen. Städtische Kräfte auf privatem Gelände? Der Oberbürgermeister bestätigte auf Anfrage der SZ den Einsatz. Er selbst habe aus verschiedenen Gründen ein Interesse daran, dass das passiert ist. Den langjährigen Partnerschaftsvertrag zwischen Stadt und Kulturhaus über unterstützende Leistungen durch die Stadt unter anderem durch den Bauhof gibt es nicht mehr. Die Verwaltung unter Ex-OB Andreas Erler hat die Zusammenarbeit Ende letzten Jahres aufgekündigt. Dies stand im Zusammenhang mit eingeleiteten Sparmaßnahmen aufgrund der miserablen Finanzlage der Stadt. Der neue OB bewertet die Bedeutung anders. Sicherheitsbedenken spielen dabei eine Rolle. Die Stadt habe Hinweise darauf gehabt, dass am Kulturhaus die Ordnung gefährdet ist, sich ein Schandfleck entwickelt. „Aus Ordnungsfragen erwachsen immer Sicherheitsfragen“, sagt der OB. Die Stadt habe jetzt in einer Übergangs-Situation am Kulturhaus geholfen, in der nicht klar ist, wer sonst hätte für Ordnung sorgen sollen. Die alten Eigentümer sind weg, der neue ist noch nicht da. Große sagt, er sehe die unbürokratische Hilfe, die nicht viel mehr als den guten Willen gekostet hat, aber auch so: „Für das Interesse dieser Stadt werde ich jeden Weg gehen. Wenn Partner sehen, hier geht was, dann spricht sich das rum. Dann sagen auch andere, da wollen wir hin.