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Trauer um Rolf Hoppe

Seinen Durchbruch hatte er mit dem oscarprämierten Film „Mephisto“, bekannt war er „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“: Mit 87 Jahren ist der Schauspieler jetzt gestorben. Die Trauer bei seinen Fans ist groß.

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© Arno Burgi/dpa

Von Simona Block und Sophia Weimer

Dresden. Viele kannten ihn aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, aber Rolf Hoppe füllte mehr als 400 Film- und Bühnenrollen aus - nun ist der Schauspieler mit 87 Jahren gestorben. Er sei am Mittwoch nach einem erfüllten Leben im Kreise seiner Familie entschlafen, teilte die Familie am Donnerstag mit. Erst im vergangenen Jahr hatte Hoppe mehrere Preise gewonnen - den Märchenfilmfestival-Preis für sein Lebenswerk in Annaberg-Buchholz und den Orden des Dresdner Semperopernballs.

Rolf Hoppes Leben in Bildern

1992:  Hoppe in dem Fernsehfilm "Das große Fest".
1992: Hoppe in dem Fernsehfilm "Das große Fest".
1995: Bei  "Tatort"-Dreharbeiten.
1995: Bei "Tatort"-Dreharbeiten.
1996: Hoppe mit einem zwölf Wochen alten Tigerbaby, das er zuvor auf den Namen "Rolf" getauft hatte.
1996: Hoppe mit einem zwölf Wochen alten Tigerbaby, das er zuvor auf den Namen "Rolf" getauft hatte.
1997: Mit Ulrich Mühe in dem Sat.1-Thriller "Sterben ist gesünder".
1997: Mit Ulrich Mühe in dem Sat.1-Thriller "Sterben ist gesünder".
1999: Rolf Hoppe in dem Rosamunde Pilcher Film "Klippen der Liebe".
1999: Rolf Hoppe in dem Rosamunde Pilcher Film "Klippen der Liebe".
2005: Rolf Hoppe mit Schauspielkollegin Renate Blume bei der Verleihung des Medienpreises "Goldene Henne".
2005: Rolf Hoppe mit Schauspielkollegin Renate Blume bei der Verleihung des Medienpreises "Goldene Henne".
2006:  Auf dem Thron dem Filmpark-Gelände Potsdam-Babelsberg, wo seine DVD-Edition, die im Zusammenhang mit 60 Jahre DEFA-Film entstanden ist, vorgestellt wurde.
2006: Auf dem Thron dem Filmpark-Gelände Potsdam-Babelsberg, wo seine DVD-Edition, die im Zusammenhang mit 60 Jahre DEFA-Film entstanden ist, vorgestellt wurde.
2007: Hoppe hält den Kunstpreis der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.
2007: Hoppe hält den Kunstpreis der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.
2009: Bei Dreharbeiten zum ARD-Fernsehfilm "Martha geht tanzen"
2009: Bei Dreharbeiten zum ARD-Fernsehfilm "Martha geht tanzen"
2009: Hoppe posiert vor dem Plakat "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" anlässlich der Ausstellungseröffnung zum Kult-Märchenfilm auf Schloss Moritzburg.
2009: Hoppe posiert vor dem Plakat "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" anlässlich der Ausstellungseröffnung zum Kult-Märchenfilm auf Schloss Moritzburg.
2010: Rolf Hoppe erhält von Ministerpräsident Stanislaw Tillich das Bundesverdienstkreuz verliehen.
2010: Rolf Hoppe erhält von Ministerpräsident Stanislaw Tillich das Bundesverdienstkreuz verliehen.
2015: Zusammen mit Schauspieler Armin Rohde  bei der Verleihung des Deutschen Schauspielerpreises.
2015: Zusammen mit Schauspieler Armin Rohde bei der Verleihung des Deutschen Schauspielerpreises.
2015: Mit Ehefrau Friederike
2015: Mit Ehefrau Friederike

„Am meisten hänge ich an den kleinen Rollen“, sagte Hoppe vor rund drei Jahren in einem Interview kurz vor seinem 85. Geburtstag. „Das Wichtigste ist ein gutes Zuhause.“ Hoppe rauchte Pfeife - die habe ihm der Doktor in den 1940er Jahren verordnet, statt Zigaretten.

Auch in den letzten Jahren gönnte sich Hoppe keinen Ruhestand: „Ich arbeite gern, es ist ja auch ein schöner Beruf“, sagte er. Nur mit seiner Kraft musste er sparsamer umgehen. Eines seiner Projekte: sein eigenes Theater. Bereits 1995 habe der Schauspieler am Rande von Dresden einen Bauernhof gekauft und mit Freunden das Hoftheater Dresden gegründet, heißt es auf der Website des Theaters. Schon seit einigen Jahren war er aber auch dort nur noch Zuschauer.

Seine „Spielwut“ lebte Hoppe erstmals in einer Laientheatergruppe in seinem Heimatort Ellrich am Südrand des Harzes aus. Damals verdiente sich der Thüringer sein Geld noch als Kutscher und Bäcker. Sein General Göring als Gegenspieler von Klaus Maria Brandauer in István Szabós preisgekrönter Verfilmung von Klaus Manns Roman „Mephisto“ machte ihn 1980 dann international bekannt. Auch als Vater der Pianistin Clara Schumann in der „Frühlingssinfonie“ von Peter Schamoni zeigte Hoppe Weltklasse. Bei den Salzburger Festspielen war er mehrmals der Mammon im „Jedermann“.

Seit 1963 füllte Hoppe mehr als 400 Film- und Bühnenrollen aus und gab im Theater fast allen klassischen und komischen Figuren der Weltliteratur Gestalt. Der Versuchung, der DDR beim Dreh im Ausland den Rücken zu kehren, erlag er nie. Und er blieb auch im neuen Film-Deutschland begehrt, spielte in „Bronsteins Kinder“, „Schtonk!“ und „Mario und der Zauberer“.

In gut 50 Jahren Karriere gab es nur zwei weiße Flecken: „Einen Kindermörder würde ich nie spielen“, sagte der Darsteller einst, der lange als „Bösewicht vom Dienst“ galt. Die andere Ausnahme ist eher ungewollt: eine Liebhaberrolle wurde ihm nie angeboten. „Ein dicker Mann kann doch auch liebhaben.“ Seine Bilanz trübte das aber nicht. „Ich habe ein gutes Leben.“ Angst vor dem Tod hatte er nicht, wünschte sich nur einen erträglichen Übergang. „Wenn es so weit ist, dann ist es so weit.“ (dpa)