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Kürzere Wege für Patienten

Das Nieskyer Facharztzentrum ist auf das Krankenhausgelände gezogen. Das soll auch junge Mediziner in die Region locken.

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© André Schulze

Von André Schulze und Alexander Kempf

Pessimisten stehen im Regen. Optimisten duschen unter Wolken. So lautet der Untertitel des Buches „Läuft.“ von Notker Wolf. Das hat es Thilo Daniel, dem Rektor der Dresdner Diakonissenanstalt angetan. Als der am Mittwoch in Niesky dem Team des Facharztzentrums zum Umzug auf das Krankenhausgelände gratuliert, fällt sein Fazit darum auch nicht verwunderlich aus: „Läuft.“ Und zwar sehr geräuschlos. Schon seit Montag findet die chirurgische Sprechstunde der beiden Ärzte Ernst Banda und Piotr Petryna auf dem Nieskyer Krankenhausgelände statt. Beide arbeiten sowohl für das Krankenhaus, das von der Dresdner Diakonissenanstalt geführt wird, als auch für das daran angedockte Facharztzentrum. Neu ist die Arbeitsumgebung insbesondere für die Schwestern, die bisher in der Hausmannstraße gearbeitet haben.

Ihr neuer Arbeitsplatz war früher ein Alten- und Pflegeheim. Die Wiedereröffnung des Hauses veranlasst am Mittwoch manchen bei Schnittchen zum Schwelgen in Erinnerungen. Doktor Uwe Scholz, der leitende Chefarzt des Nieskyer Krankenhauses, erinnert sich etwa, wie er noch vor 30 Jahren als junger Arzt Visiten in dem Heim durchführte.

Und auch Doktor Ernst Banda ist das Haus bestens vertraut. Er hat dort schon vor 50 Jahren als Junge mit der Flötengruppe die Senioren unterhalten. Als das Haus dann vor 28 Jahren renoviert worden ist und die Bewohner auf das Krankenhaus verteilt worden sind, hatte er als junger Assistenzarzt in ihnen seine ersten Patienten. Schon haben die Verantwortlichen die Synergien zwischen den Häusern erkannt. Ernst Banda ist sich sicher, dass davon auch in Zukunft alle weiter profitieren.

Die Vorteile zeigen sich schon. Das alte Röntgengerät hat den Umzug etwa nicht mehr mitgemacht. Dafür soll in Zukunft die besser ausgestattete Radiologie des Krankenhauses genutzt werden. Sonst soll sich für die Patienten nichts ändern außer dem neuen Standort näher am Krankenhaus. Die Öffnungszeiten bleiben die gleichen, genau wie die Ärzte und Schwestern. Die Chirurgen Ernst Banda und Piotr Petryna sind den Patienten keine Unbekannten. Dass ihr Teilzeitmodell funktioniert haben sie schon seit einem Jahr in der ehemaligen Praxis Borchert bewiesen. Damals hatte die Diakonissenanstalt Dresden die Praxis von Doktor Günther Borchert als Träger übernommen. Kleinere Operationen können weiterhin im „Eingriffsraum“ des Facharztzentrums durchgeführt werden.

„Niesky ist ein wichtiger Teil des Facharztzentrums am Diako“, sagt Doktorin Catharina Propping. Sie ist die ärztliche Leiterin des gesamten Facharztzentrums, dessen Hauptsitz in Dresden ist. Dort besteht das Modell schon seit zwei Jahren. Die Nieskyer Außenstelle ist später hinzugekommen. Es sei der erste Schritt zur Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung. Niesky stehe als Modellprojekt für regionale medizinische Zentren. „Es macht den Standort Niesky attraktiver für Ärzte der jungen Generation“, ist Catharina Propping überzeugt.

Auch Ernst Banda hofft, dass weitere Mediziner im Facharztzentrum tätig werden. Das liegt nahe. Räumliche Kapazitäten bietet das Haus noch. Tatsächlich gibt es Pläne zu Erweiterungen und Verhandlungen mit verschiedenen Ärzten, bestätigt Rektor Thilo Daniel.

Und noch eine gute Nachricht verkündet Thilo Daniel den Gästen. Kurz vor der Einweihungsfeier habe er Nieskys Bauamtsleiter Enrico Bachmann getroffen. Der hätte ihm bestätigt, dass die Stadt nach Ostern die Wege zum Facharztzentrum von der Muskauer Straße aus befestigen wird. Es könnte also nicht besser laufen.