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Kürzere Wege für Fahrgäste

In Glashütte sollen drei Haltepunkte der Müglitztalbahn verändert werden. Zwei Projekte sind spruchreif.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Glashütte. Sven Hain steigt in Glashütte aus dem Zug. Dann geht er zum Ende des Bahnsteigs. Dort steigt er über einen Trampelpfad auf die Straße hinab, auf der er schnell zum Wohngebiet am Kohlsteig kommt. Das ist zwar ungefährlich, doch so nicht gewollt. Eigentlich sollte er den Weg über die Rampe nehmen, die für Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollator hier angelegt wurde und der am Busbahnhof endet. Doch diesen Umweg schlagen nur wenige ein, die in den Süden der Stadt zum Kohlsteig, zur staatlichen Uhrmacherschule oder den Firmen Mühle und Paka wollen. Denn der Trampelpfad am Geländer vorbei verkürzt den Weg. Das ist auch den Verantwortlichen des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) aufgefallen, als sie sich die Haltepunkte an der Müglitztalbahn genauer anschauten. Sie kamen zum Schluss, dass der Weg zwischen Bahnhof und dem Süden der Stadt mit einer Treppe verkürzt werden könnte. Sven Hain hört das erste Mal von der Idee. „Ich bin vor sieben Jahren wegen der Arbeit nach Heidenau gezogen“, sagt er. Deshalb verfolgt er das Geschehen in seiner Heimatstadt nicht mehr so genau. Den Plan, eine Treppe dorthin zu bauen, findet er gut. Er dürfte nicht der Einzige sein. Denn so, wie der Trampelpfad aussieht, wird er von vielen genutzt.

Auch der Haltepunkt in Niederschlottwitz bekommt einen zweiten Zugang.
Auch der Haltepunkt in Niederschlottwitz bekommt einen zweiten Zugang. © Frank Baldauf

Den Plan für die Treppe machte der VVO Anfang 2016 in einer Stadtratssitzung öffentlich, da Glashütte Partner bei dieser etwa 33 000 Euro teuren Investition ist. Inzwischen liegen konkrete Planungen vor. Nun sind noch Details mit der Deutschen Bahn AG zu klären, der die Strecke im Müglitztal gehört, sagt Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). „Wir haben ein Büro verpflichtet, das sich in dieser Materie gut auskennt“, erklärt er. Schließlich soll die Treppe in den nächsten Wochen gebaut werden. Beim VVO rechnet man damit, dass im Sommer mit den Arbeiten begonnen werden kann. Nach einem Monat Bauzeit sollte die Treppe stehen, sagt VVO-Sprecher Christian Schlemper. Die Stadt möchte aber nicht nur dieses Vorhaben spätestens im Oktober abgeschlossen haben. Auch in Niederschlottwitz soll nachgebessert werden. Hier kann der Bahnsteig nur auf einer Seite verlassen werden – theoretisch zumindest. Ein Geländer und ein Hinweisschild versperren den Weg in Richtung Oberschlottwitz. Ein ausgetretener Weg verrät, dass viele das nicht stört.

VVO und Stadt fanden auch hier, dass nachgebessert werden soll. Und das soll auch im Sommer geschehen. Für 47 000 Euro wird ein zweiter Zugang zum Bahnsteig geschaffen. Der dürfte auch denen zugute kommen, die mit der Bahn zum Einkauf nach Schlottwitz kommen. Seit einem Dreivierteljahr steht gegenüber dem Haltepunkt ein Netto-Markt. Dieser ist der größte Lebensmittelmarkt im Glashütter Stadtgebiet. Doch nicht nur Leute, die zum Einkauf in den Ort mit der Bahn fahren, sollen von dem Zugang profitieren. Auch die Mitarbeiter des Uhrenherstellers Nomos Glashütte werden die Investition begrüßen, da einige noch in diesem Jahr mit ihren Arbeitsplätzen nach Schlottwitz umziehen werden. Nomos baut neben dem Netto eine Fabrik. Da die Mitarbeiter, auf Firmenkosten mit Bus und Bahn zwischen Wohn- und Arbeitsort fahren können, werden sie sich über die Abkürzung freuen.

Darüber hinaus plant der Verkehrsverbund auch noch die Verlegung des Haltepunktes Oberschlottwitz. Dieser befindet sich derzeit abseits der Wohngebiete. Um den Weg zum Haltepunkt zu verkürzen, soll dieser in Richtung Norden verlegt werden. Als dieser Plan bekannt wurde, gab es zwar Zustimmung im Ort. Doch der VVO dämpfte gleich die Erwartungen, dass man hier schnell Veränderungen erreichen könne. Es sind sehr viele Abstimmungen notwendig. Diese sind immer noch nicht abgeschlossen. Gegenwärtig trage der Verkehrsverbund alle Fakten zusammen, um ein Planungsbüro zu beauftragen, sagt VVO-Sprecher Schlemper. Eine Studie für die Verlegung liege daher noch nicht vor.