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Künstler erschafft Fabeltiere in Thiemendorf

Jürgen Fleck hat den einstigen Kindergarten gekauft. Dort will er einziehen und arbeiten. Im Park plant er Großes.

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© Steffen Gerhardt

Von Steffen Gerhardt

Mit seltsam anmutenden Figuren aus Sandstein will Jürgen Fleck in Thiemendorf eine Attraktion schaffen. „Mich faszinieren Fabelwesen und der ganze Bereich der Mythologie“, sagt der gelernte Steinbildhauer. Und daran arbeitet er seit gut zwei Jahrzehnten. In Königstein hat der Künstler in einem stillgelegten Steinbruch seinen Fabel- und Mythenpark gestaltet. Im Jahr 2000 ging es damit los. 17 Jahre später soll es für den Königsteiner noch einmal losgehen, und zwar in Thiemendorf. Dort hat Jürgen Fleck den ehemaligen Kindergarten und ein angrenzendes Waldstück gekauft, das früher einmal ein Park war „und wieder werden wird“, fügt er hinzu.

Die Thiemendorfer weihte Jürgen Fleck am vergangenen Freitagabend in seine Projekte ein. Knapp 40 Bürger waren ins Feuerwehrhaus gekommen, um sich anzuhören, was der Künstler vorhat. Für das Haus hat er schon konkrete Pläne: Im Untergeschoss, wo einst die Kinder betreut wurden, will er sein Atelier mit Schauwerkstatt einrichten und darüber, im Obergeschoss, wohnen. „Ja, Thiemendorf wird mein neuer Lebensmittelpunkt werden“, stellte er in Aussicht. Schon lange ist er auf der Suche nach einem alternativen Grundstück zu Königstein, berichtet er. „In Thiemendorf passt alles wunderbar zusammen: ein großes Haus, ein Park und ein Wasserlauf. Daraus lässt sich viel machen“, ist Jürgen Fleck überzeugt.

An den Wochenenden will er sich bereits in seinem neuen Objekt schaffen. Parallel zu seinem Park in Königstein. Dieser ist mit einem Hektar mehr als doppelt so groß als das Gelände in Thiemendorf. Dessen Fläche beträgt nicht mal einen halben Hektar. Zu tun ist aber einiges, sagt der neue Besitzer. So wie in Königstein einst. Dort hatte sich die Natur den einstigen Steinbruch zurückerobert. Es mussten neue Wege angelegt werden. „Inzwischen haben rund 20 Fabelwesen dort ihren Platz gefunden und für die Kleinsten bietet der Streichelzoo Zwergschafe, Zwergziegen und Minischweine zum Beobachten und Anfassen“, sagt der Parkbesitzer.

So stellt er sich auch das in Thiemendorf vor. „Der große Vorteil ist, dass hier alles ebenerdig ist im Gegensatz zu Königstein.“ Auf die Frage eines Thiemendorfers, ob dann mit einem Besucheransturm auf seinen Ort zu rechnen sei, sagte Jürgen Fleck: Zum einen muss der Thiemendorfer Park erst entstehen. Zum anderen kommen nach Königstein rund 3000 Besucher im Jahr – mit Schwerpunkt von Frühjahr bis Herbst. Auch auf die Befürchtung, dass mit Schwertransporten ihm der Sandstein für seine Figuren geliefert wird, kann der Künstler Entwarnung geben.

Er macht das allein und um das aus einem Quader Sandstein ein Fabeltier wird, dazu braucht es Wochen. Außerdem arbeitet Jürgen Fleck nicht nur für seinen Park, sondern auch im Auftrag für Privatleute, Firmen und Einrichtungen. Und die wollen gewöhnlich Figuren in so einer Größe, die man bequem auf einen Pkw-Anhänger laden kann. „Bei mir geht es nicht zu wie im Steinbruch“, sagt er schmunzelnd.

Eine Lösung für einen Parkplatz hat Fleck auch schon parat. Dazu soll die Fläche der ehemaligen Bushaltestelle am Objekt genutzt werden. „Da ist Platz für acht Autos. So viele stehen am Tag auch in Königsstein“, sagt er. Für das Wohnhaus plant Jürgen Fleck eine Sanierung, um es seinen Bedürfnissen anzupassen. Dabei will er vieles am und im Haus erhalten, zumal die Bausubstanz, trotz des Leerstandes über einige Jahre, noch gut erhalten ist. Was neu gebaut werden soll, ist die Schauwerkstatt. Sie wird hinter dem Haus entstehen.

Die Gemeinde Waldhufen hat in den Kaufvertrag für das Grundstück mit vermerken lassen, dass dem neuen Eigentümer fünf Jahre Zeit gegeben wird, um sich niederzulassen und den Park zu schaffen. Das sagte Bürgermeister Horst Brückner. Darauf Jürgen Fleck: „Mein Ziel ist, die nächsten zwei bis fünf Jahre das zu schaffen. Dieses Jahr widmen wir uns dem Haus, ab 2018 dem Park und seiner Gestaltung.“ Der Park in Königstein soll weiter öffnen.

http://fabelundmythenpark.de