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Kühles Görlitz bei heißem Wetter

Wir stellen sieben kühle Orte in Görlitz vor, an denen es sich am Hitze-Freitag etwas besser aushalten lässt. Und diese Plätze haben auch sonst einiges zu bieten.

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© nikolaischmidt.de

Görlitz. Für den heutigen Freitag sagt der Deutsche Wetterdienst glühende 37 Grad Celsius voraus. Wenn der Kreislauf eher ruht, Ihr Taschentuch bereits tropfnass vom Schweiß ist und Sie einfach nicht wissen wohin, wissen wir Rat. Die SZ stellt Ihnen hier für Sie sechs der kühlsten Orte vor, an denen Sie sich in Görlitz vor der Hitze verkriechen können. Und diese Plätze haben auch sonst einiges zu bieten.

Die drei Geschosse im Kaisertrutz sind durchgehend klimatisiert.
Die drei Geschosse im Kaisertrutz sind durchgehend klimatisiert. © nikolaischmidt.de
Der Brunnen an der Bogstraße steht seit 1871 an seinem Platz.
Der Brunnen an der Bogstraße steht seit 1871 an seinem Platz. © nikolaischmidt.de
Der Basaltkeller in der Landeskrone ist in den nackten Fels gehauen.
Der Basaltkeller in der Landeskrone ist in den nackten Fels gehauen. © nikolaischmidt.de
Im Lagerkeller ist es sechs Grad kalt — in den Fässern ist es noch kälter.
Im Lagerkeller ist es sechs Grad kalt — in den Fässern ist es noch kälter. © nikolaischmidt.de
Sobald die Decke verkleidet ist, können in der Unterkirche Veranstaltungen stattfinden.
Sobald die Decke verkleidet ist, können in der Unterkirche Veranstaltungen stattfinden. © nikolaischmidt.de
Hier will im Sommer jeder gerne arbeiten: die Kühlabteilung im Kaufland Königshufen.
Hier will im Sommer jeder gerne arbeiten: die Kühlabteilung im Kaufland Königshufen. © nikolaischmidt.de

Für Suppenkasper

Sogar der Suppe in der Konditorei Kretschmer ist es zu heiß geworden – Ingrid Bestel präsentiert sie hier gekühlt im Trio aus Tomate, Erdbeere und Basilikum. So lässt sich auch gleich der Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. Das Café auf der Berliner Straße lädt bei klimatisierten 21 Grad Celsius zum Verweilen ein.

Allgemein sollten wir alle bei großer Hitze außer viel Wasser vor allem Obst und Gemüse zu uns nehmen, denn mit dem Schweiß gehen Mineralstoffe dem Körper schnell verloren. So ein kaltes Süppchen ist da genau das Richtige.

Für Kunstliebhaber: Kaisertrutz

Im kulturhistorischen Museum im Kaisertrutz ist die Luft angenehm. Ungefähr 22 Grad Celsius werden konstant eingehalten, um die empfindlichen Ausstellungsstücke zu schützen. Davon profitieren nebenbei auch wir Besucher. Außerdem entführen die spannenden Ausstellungen zu eiszeitlichen Jägern und der kühlen Schönheit der „Dame mit Maske“.

Die Bastion hat schon so manchen heißen Sommer gesehen. Sie wurde im Jahre 1427 als eine von 32 Bastionen der Stadt gebaut und erhielt ihren Namen 1641bei ihrer Eroberung durch Schweden. Diese trotzten im Inneren der Festung den kaiserlichen Truppen, die die Stadt über mehrere Wochen belagerten. Drinnen würden wir es in diesen Tagen auch aushalten, aber vor der Sonne strecken wir die Waffen. Zur Verteidigung bietet uns das Gebäude seine dicken Mauern, die den Lichtschutzfaktor jeder Sonnenmilch neidisch machen. Im Team mit modernster Klimatechnik überstehen wir hier auch diesen Tag.

Gemessene Tiefsttemperatur: 22 Grad Celsius

Fürs Handgelenk: Brunnen Bogstraße

Seit 1870 steht dieser Brunnen an dieser Stelle zwischen der Grundschule und einem Wohnhaus, zuvor schmückte er den Demianiplatz. Im Schatten einer Weide plätschert er vor sich hin. Direkt gegenüber befindet sich die Nikolaikirche. Auch der Eingang des Nikolaifriedhofs ist in der Nähe. Hier spenden Bäume und die Grufthäuser bedeutender Görlitzer Familien aus Renaissance und Barock ebenfalls ein bisschen Schatten. Der Eintritt in das kühle Innere ist aber den edlen Bewohnern vorbehalten. Weil Görlitz eine sehr dicht bebaute Stadt ist und die vielen steinernen Altbauten die Hitze besonders gut speichern, bildet die Stadt im Sommer eine regelrechte Wärmeinsel. Gerade deshalb sind kleine Oasen wie hier eine Wohltat. Das Wasser mit einer Temperatur von erfrischenden 23 Grad Celsius kühlt erhitzte Handgelenke. Durch die Zweige der Weide schimmern Peterskirche und Nikolaiturm, ein Blick, der von den hohen Temperaturen ablenkt und auch ein bisschen dafür entschädigt.

Gemessene Tiefsttemperatur: 23 Grad Celsius

Für Bergkraxler: Basaltkeller Landeskrone

Ursprünglich brodelte unter der 420 m hohen Landeskrone die Lava, aber heute lässt es sich im Berg aushalten. Schon seit dem frühen Mittelalter trug der Berg eine Festung, die zu einer wichtigen Burg ausgebaut wurde. Von hier wurde die Via Regia überwacht. Als sie um 1440 in den Besitz der Stadt Görlitz gelangte, beschloss man, sie abzubrechen.

Heute bietet das Burghotel Landeskrone rustikale Rittermahle für bis zu 25 Personen im Basaltkeller an. Hier herrschen angenehme 22 Grad. Diese Temperaturen passen besser zu Met und Kammbraten als die angesagten 37 Grad. Falls gerade ein Kindergeburtstag ansteht, kann man die Feier ebenfalls hierher verlegen. Größter Anziehungspunkt dürften die Tischmanieren sein, die die jungen Gäste des Festgelages getrost am Eingang ablegen können. Die abgekauten Hühnerbeine hinter sich werfen und keine Rücksicht auf weiße Tischdecken nehmen — ein Höhepunkt. So wie es sich für ein richtiges Rittermahl gehört.

Gemessene Tiefsttemperatur: 22 Grad Celsius

Für Kellermeister: Landskron Brauerei

Wer es ganz kalt mag, ist hier richtig. Denn bei Landskron kommt der Geschmack nicht nur aus der Tiefe, sondern auch aus der Kälte: Bei sechs Grad Lufttemperatur lagert das Bier mehrere Wochen zwölf Meter unter der Erde. Der darüberliegende Gärkeller ist nicht viel wärmer: 9,6 Grad Celsius bieten beste Bedingungen für die Gärung. Dabei werden alle Vorgänge von Hand ausgeführt und dem Bier seine Zeit gelassen.

Die Kellermeister-Führung spielt sich größtenteils in der kühlen Tiefe ab. Aber auch das Sudhaus wird besichtigt, selbstverständlich gibt es auch eine Bierverkostung. Nachdem wir in den offenen Bottichen im Gärkeller die Hefe am Werk sehen konnten, gibt es im Lagerkeller für jeden Interessierten eine Kostprobe des naturtrüben Zwickelbiers direkt aus einem der 178 Fässer. Der krönende Abschluss hält für jeden einen Mutzbraten mit Schwarzbiersauce. Schließlich leistet der Körper bei den ganzen Temperaturwechseln auch einiges und verliert dabei viel Energie.

Gemessene Tiefsttemperatur: 6 Grad Celsius

Für Schinkelfans: Unterkirche Kunnerwitz

Die Erlöserkirche in Kunnerwitz wurde vom preußischen Baumeister Karl-Friedrich Schinkel entworfen. Auch Ästheten können hier also die Kühle genießen. Als die 1839 eröffnete Kirche 1979 von der Landeskirche abgerissen werden sollte, gab es große Proteste. Schließlich einigte man sich darauf, den Kirchenraum zweizuteilen. Quer durch das Kirchenschiff wurde ein Boden auf Höhe der Orgelempore eingezogen.

Während man im immer noch ausreichend hohen Kirchenraum dem Himmel nun ein Stück näher war, diente die so entstandene Unterkirche als Baustofflager. Die gemäßigte Temperatur von 20 Grad tat den Sandsäcken damals so gut wie uns jetzt. Pfarrer Wollstadt will den leeren Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen flott machen. Aus Brandschutzgründen muss dazu eine Decke verkleidetwerden. Auch Konzerte von Wollstadts Fisherman’s Band könnten hier in Zukunft stattfinden. Im Rahmen des Projekts Offene Kirche ist sie täglich von 10 bis 15 Uhr geöffnet.

Gemessene Tiefsttemperatur: 20 Grad Celsius

Fürs Shopping: Kühlabteilung bei Kaufland

Fast schon ein bisschen zu kühl ist es in der Kaufland-Filiale auf der Scultetusstraße in Königshufen. Die Mitarbeiter reißen sich bei diesem Wetter darum, hierher eingeteilt zu werden — kein Wunder bei 14 Grad, die hier herrschen. Ganz nebenbei können wir hier unsere Vorräte von Obst und Gemüse auffüllen, die wir ja noch reichlicher als sonst zu uns nehmen sollen.

Dass tiefgekühltes Gemüse die meisten Nährstoffe besitzt, hat sich rumgesprochen: Fast 300 000 Tonnen werden jährlich im deutschen Einzelhandel verkauft. Eine Kühlbox oder wenigstens eine Isoliertüte sollte aber dabei sein, sonst taut alles auf dem Heimweg mit einem Mal auf. Und Vorsicht: Durchgeschwitzte Zeitgenossen können sich hier schnell erkälten. Und was der Kreislauf sagt, wenn sich bei Verlassen des Marktes die Temperatur mehr als verdoppelt, muss am Ende jeder mit sich selbst ausmachen. Aber um sich genauso frisch zu fühlen wie Tiefkühlbeeren und Milchprodukte, sind die Kühltruhen und -regale der Hit.

Gemessene Tiefsttemperatur: 14 Grad Celsius