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Krone steht zum Verkauf

Der Besitzer will sich von der Bautzener Stadthalle trennen – und von weiteren Immobilien in der Stadt.

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© Robert Michalk

Von Madeleine Arndt

Es ist ein Paukenschlag: Nach 25 Jahren will sich der Eigentümer von der Krone trennen. Die Onnasch-Unternehmensgruppe aus Berlin hat entschieden, sich geschäftlich aus Bautzen zurückzuziehen. Die Stadthalle – ein zentraler Ort für Jahrgangsfeiern, Konzerte, Partys, Messen und Ausstellungen – ist ab sofort zu haben. Und nicht nur sie. Sechs weitere Häuser an der Steinstraße sollen veräußert werden.

Der Entschluss von Onnasch hat personelle Gründe, wie der geschäftsführende Gesellschafter Alexander Kindermann berichtet. Der 77-jährige Hauptgesellschafter Reinhard Onnasch habe aus dem Unternehmen aufgrund seines Alters und seines schlechten Gesundheitszustandes aussteigen müssen. Deshalb will man sich auf die Liegenschaften in Berlin konzentrieren. „Die Bautzener Immobilien verwalten sich von Berlin aus relativ schwer“, erklärt Kindermann. Ebenfalls sollen Immobilien in Westdeutschland verkauft werden. Derzeit besitzt die Onnasch-Unternehmensgruppe etwa 130 Objekte.

Stadt will die Krone nicht

Die Bautzener Krone steht in zwei Varianten zum Verkauf: Für 1,1 Million Euro kann allein die Stadthalle, die über rund 4 500 Quadratmeter Nutzfläche verfügt, erworben werden. Für einen Verkaufspreis von 4 Millionen Euro gibt es die Krone, den weitläufigen Parkplatz, zwei Grundstücke hinter der Steinstraße 19 und 19a und die weitgehend leerstehende Steinstraße 15, in der sich früher einmal das Hotel Krone befand. Dieses zusammenhängende Areal zwischen Töpfer- und Steinstraße hat eine Größe von rund 9 300 Quadratmetern. Gerade der Parkplatz hat sich in der Vergangenheit als sehr gute Einnahmequelle entpuppt. Die Onnasch-Gruppe erwirtschaftet hier jährlich um die 170 000 Euro.

„Der Verkauf drängt nicht. Wir haben aber schon drei ernstzunehmende Interessenten“, sagt Kindermann. Deren Ideen zur Entwicklung des Gebiets seien sehr unterschiedlich. Berichte, wonach auf dem Areal ein Altenheim entstehen soll, kann Kindermann nicht bestätigen. Radio Lausitz hatte dies in einem Beitrag vermutet.

Einige Ideen für das Areal

Das Areal mit der nicht denkmalgeschützten Stadthalle habe Potenzial. „Es ist ein Entwicklungsgrundstück“, betont der Unternehmens-Chef. Die Onnasch-Gruppe hatte selbst einige Ideen – von einer Wohnbebauung entlang der Töpferstraße über den Bau einer Tiefgarage bis zur Errichtung einer Passage hin zur Steinstraße.

„Wir hatten die Krone erst nur in Bautzen angeboten“, berichtet Kindermann. So habe er vor zwei Monaten mit Oberbürgermeister Alexander Ahrens (parteilos) persönlich gesprochen. Der Oberbürgermeister sei jedoch von der Krone nicht sehr begeistert gewesen. Dagegen hatte laut Kindermann die Chefin der städtischen Wohnungsbaugesellschaft BWB, Kirsten Schönherr, großes Interesse an einem Kauf der Stadthalle gezeigt. „Sie scheint aber keinen Rückhalt zu haben“, so die Beobachtung des geschäftsführenden Gesellschafters.

Die Stadthalle Krone war in der DDR die Adresse für Kultur, Jugendweihen und Abschlussfeiern. In den vergangenen Jahren fanden hier nur noch sporadisch Konzerte, Diskos oder Ausstellungen statt. Kult sind die 90er-Jahre- und Ü-30-Partys, die der Veranstalter Christoph Schwierz aufzieht.

Die Stadthalle Krone ist in die Jahre gekommen und dementsprechend sanierungsbedürftig. In den Saal müsste investiert werden, unter anderem müsste dort die Technik erneuert werden, sagt Kindermann. Vermietet und in einem guten Zustand sind dagegen die Häuser der Onnasch-Gruppe an der Steinstraße. Auch von ihnen will man sich trennen. Zum Verkauf stehen neben der Steinstraße 15, die Steinstraße 3, 5, 7, 19 und 19a. Über die Zukunft des Hotels Best Western, das ebenfalls den Berlinern gehört, wurde noch nicht entschieden.