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Kristalle im Gewölbe

Der Bergbau hat Lauenstein geprägt. Das will das Schlossmuseum in einer Dauerausstellung zeigen. Etwas ist schon da.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Lauenstein. Das Tonnengewölbe hat etwas. Der Lichtstrahl bringt die Struktur des Gewölbekellers gut zur Geltung. Für Museumsleiterin Gabriele Gelbrich ist das der ideale Ort, um hier einen Teil einer neuen Dauerausstellung im Osterzgebirgsmuseum Lauenstein zeigen zu können. Darin soll der Bergbau näher beleuchtet werden. Gegenwärtig ist diesem einst wichtigen Wirtschaftszweig nur eine kleine Vitrine gewidmet. Gemessen an der Bedeutung ist das wenig, findet Museumsleiterin Gelbrich. Denn der Bergbau hat die Herrscher von Lauenstein reich gemacht. Davon zeugen unter anderem das stattliche Schloss und die große Kirche mit einem wertvollen Sandsteinaltar und dem Bünau-Epithaph.

Ein Detail des Portals. Ein Bergmann hält das Wappen derer von Bünau.
Ein Detail des Portals. Ein Bergmann hält das Wappen derer von Bünau. © Frank Baldauf
Das Renaissance-Portal am Lauensteiner Schloss ist über 400 Jahre alt.
Das Renaissance-Portal am Lauensteiner Schloss ist über 400 Jahre alt. © Frank Baldauf

Geschichtlich interessierte Lauensteiner wissen um die Bedeutung des Bergbaus. Nun will das Osterzgebirgsmuseum diesen Aspekt seinen Besuchern nahebringen. Der Impuls kam aus der Region. Das Erzgebirge arbeitet seit 2000 daran, dass die Montane Kulturlandschaft den UNESCO-Welterbe-Titel bekommt. Die Protagonisten hatten 79 verschiedene Bauwerke und Anlagen zwischen dem Ost- und dem Westerzgebirge als so bedeutsam eingeschätzt, dass sie auf die Antragsliste kamen – darunter Schloss und Kirche Lauenstein. Auf Empfehlung des Internationalen Rates für Denkmalpflege überarbeitete der Welterbeverein den Antrag im vergangenen Jahr, die Zahl der Bestandteile wurde von 79 auf 20 reduziert. Unter anderem wurden die Sachzeugen der Uhrenindustrie – also das Lange-Stammhaus und das Gebäude der ehemaligen Deutschen Uhrmacherschule – von der Liste genommen. Die Lauensteiner Gebäude blieben aber drauf.

Das Schloss sei ein gutes Beispiel, wie der Bergbau einst verwaltet wurde, hieß es zur Begründung. Die enge Verbindung der Herrschaft mit dem Bergbau zeigt sich am Renaissance-Portal des Hauptschlosses. Es wurde um 1610 von den Grafen von Bünau errichtet und zeugt von der großen Bedeutung des Bergbaus für die Herrschaft Lauenstein. Ein Bergmann hält deren Wappen.

Portal ist stark verwittert

Museumsleiterin Gelbrich ist kein anderes Schloss bekannt, wo die Verbindung zu den Bergleuten so plakativ an einem Schlosseingang dargestellt wird. Am Portal, das zuletzt in den 1980er-Jahren restauriert wurde, nagt allerdings der Zahn der Zeit. „Inzwischen ist es stark verwittert, es droht ein massiver Materialverlust“, sagt Frau Gelbrich. Deshalb soll es restauriert werden. In diesem Zug will das Museum zwei Räume um- und neu gestalten. In dem erwähnten Gewölbekeller will das Museum künftig eine Mineraliensammlung zeigen, in der hauptsächlich Quarze aus dem Erzgebirge zu sehen sein werden. Die etwa 900 Objekte umfassende Sammlung wurde dem Museum 2014 geschenkt. Die Mineralien seien „wertvoll“ und „attraktiv“, sagt Frau Gelbrich. Weil dem Museum derzeit ein Ausstellungsraum fehlt, lagern die Mineralien im Magazin. Das soll sich nun ändern. Der zweite Teil der künftigen Bergbau-Ausstellung soll dort entstehen, wo derzeit die Geschichte der Holzschindelherstellung dargestellt wird. Hier sollen die Bedeutung des Bergbaus für die Herrschaft Lauenstein, die Organisations- und Verwaltungsstrukturen aufgezeigt werden. Am Beispiel der Herrschaft Lauenstein soll der Bergbau als wichtiger Wirtschaftsfaktor dargestellt werden.

Alle drei Maßnahmen kosten Geld. Frau Gelbrich schätzt, dass ihr Museum rund 70 000 Euro brauchen wird, um das Portal zu restaurieren und die beiden Räume umzugestalten. Da das eine Menge Geld ist, bat sie den Träger des Museums, die Stadt Altenberg, um Unterstützung. Und die gibt es. Der Stadtrat signalisierte in seiner jüngsten Sitzung Unterstützung. Frau Gelbrich kann sich nun um die Förderung aus dem EU-Programm Leader bemühen. Im März will sie den Antrag einreichen. Sie hofft auf einen Zuschuss von 80 Prozent.