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Krippenspiel erstmals auf einem Bauernhof

Für die Kirchgemeinde war es eine Premiere unter freiem Himmel. Im Vorfeld hatten die Organisatoren etwas Bedenken.

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© K.-D. Brühl

Von Jörg Richter

Skäßchen/Oeslnitz/Strauch. Krippenspiele bedürfen keiner Werbung. An keinem anderen Tag wie zu Weihnachten sind die Kirchen rappelvoll, um die biblische Geschichte von der Geburt Jesu zu sehen. Selbst Leute, die sonst nichts mit Gott und „Freue dich, oh Christenheit“ am Hut haben – und das ist in Ostdeutschland nun mal die große Mehrheit – pilgern am Heiligen Abend in die Kirchen. Erst recht, wenn der Leumund für abwechslungsreiche und ausgefallene Krippenspiele den Machern vorauseilt. Davor hatten die Krippenspieler der Kirchgemeinde Skäßchen-Oelsnitz-Strauch in diesem Jahr tatsächlich etwas Bedenken. Denn sie stellten am Weihnachtsabend etwas auf die Beine, was es hier noch nie gab: ein Krippenspiel unter freiem Himmel. „Das wollten wir schon im vergangenen Jahr ausprobieren“, sagt Pfarrersfrau Silvia Seffer. Doch im Kirchenvorstand war man damals skeptisch. Das habe sich mittlerweile geändert. Und so ist es jetzt zum lang ersehnten Krippenspiel auf einem Bauernhof gekommen. Familie Rümelin/Domula in Niegeroda, die in der hiesigen Kirchgemeinde sehr engagiert ist, war für die Idee sofort Feuer und Flamme und stellte dafür ihren Hof zur Verfügung.

Im letzten Kirchenblatt wurde das „Krippenspiel im Freien“ bereits angekündigt. Und auch ohne zusätzliche Werbung hatte es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Selbst bis nach Dresden, wie Silvia Seffer verrät. Sie und die anderen Krippenspieler machten sich daher etwas Sorgen, dass der Platz auf dem Hof in Niegeroda nicht ausreicht. Denn für das hiesige Krippenspiel-Open-Air entfielen stattdessen die beiden Christvespern in den Kirchen von Skäßchen und Oelsnitz. Dorthin kommen jedes Jahr am Weihnachtsabend jeweils rund 150 Menschen. Schon alleine diese insgesamt 300 Leute reichen aus, dass es in Niegeroda eng wird. „Dann stößt der Hof auf seine Kapazitätsgrenze“, befürchtete Silvia Seffer im Vorfeld. Ganz zu schweigen von den vielen Autos, die auf der hiesigen Dorfstraße parken. „Der Gottesdienst ist für die eigene Kirchgemeinde gedacht. Wir haben keine Erfahrungswerte, wie viele Besucher kommen werden“, schrieb Pfarrer Frank Seffer noch am Freitag an die SZ Großenhain mit der Bitte, die besondere Christmette nicht noch zusätzlich in der Zeitung zu bewerben. Die Lokalredaktion hielt sich daran.

Anders als in den meisten anderen Kirchgemeinden, ist das Niegerodaer Krippenspiel nicht von Kindern und Jugendlichen aufgeführt worden, sondern von Erwachsenen. Insgesamt 14 Leute spielten mit. Zudem sorgte der Oelsnitzer Kirchenchor für A-cappella-Musik, ganz ohne Orgel und andere Instrumente. „Wir waren eine dufte Truppe. Es machte Freude, dieses Krippenspiel auf die Beine zu stellen“, sagt Silvia Seffer. Und das trotz weniger Proben. Nur viermal sind die hiesigen Krippenspieler zusammengekommen, um sich auf die Premiere unter freiem Himmel vorzubereiten.