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Kriebstein kündigt Vertrag mit Sozialpädagogen

Nach der Schließung des Jugendklubs ist auch die Betreuung der Jugendlichen hinfällig. Die kämpfen trotzdem.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Kriebstein/Waldheim. Die Schließung des Jugendklubs in Kriebethal, in den der Bauhof verlegt werden soll (DA berichtete), zieht einen weiteren Negativbeschluss der Gemeinderäte von Kriebstein nach sich. Mit drei Enthaltungen haben sie sich dafür entschieden, den Vertrag mit dem Verein für mobile Jugendarbeit „Regenbogenbus“ nicht in das kommende Jahr zu verlängern.

Damit spart die Gemeinde den Jahresbetrag von 5 000 Euro, den sie bisher für die Betreuung der Jugendlichen gezahlt hat. Sozialpädagogin Janine Kromm kümmert sich derzeit fünf Stunden pro Woche um die jungen Leute in Kriebethal. Die Jugendlichen im zweiten Klub in Grünlichtenberg lehnen eine Unterstützung durch den Regenbogenbus seit mehr als drei Jahren ab. Da noch keine Alternative für neue Klubräume in Kriebethal gefunden wurde und damit das Betätigungsfeld der Sozialpädagogin in der Gemeinde entfällt, entschieden sich die Räte gegen eine Vertragsverlängerung.

Leichtgemacht haben sie sich die Entscheidung allerdings nicht. Dem Beschluss ging eine längere Diskussion voraus. Gemeinderat Ronny Kroll (FW) wollte beispielsweise wissen, wie die Kosten zustande kommen, also wie der Verein die Jugendlichen unterstützt. Eine konkrete Antwort bekam er nicht. Janine Kromm erklärte lediglich, dass sie das gern schon früher erklärt hätte, aber nie zu einer Sitzung der Gemeinderäte eingeladen worden sei. „Die Jugendgruppe Kriebethal arbeitet seit vielen Jahren mit uns. Aber mobile Jugendarbeit kann nur stattfinden, wenn die Jugendlichen das auch wollen“, sagt die Sozialpädagogin mit Blick nach Grünlichtenberg. Wenn der Vertrag nicht verlängert werde, müsse sich die Gemeinde fortan selbst um ihre Jugendlichen kümmern. Dass sie das durchaus tue, erklärte Sigert Schlimpert (FW). „Als Gemeinde mit 2 300 Einwohnern leisten wir uns vier Jugendklubs“, sagte er. Auch wenn die Klubs in Ehrenberg und Höfchen sanierungsbedürftig seien. Das wesentlich größere Waldheim habe dagegen nur einen Klub.

Der Checkpoint in Massanei wird von den älteren Jugendlichen allerdings nicht angenommen. Die Angebote zielten nur auf Kinder ab, so die Begründung. Deshalb treffen sich seit Langem die Waldheimer mit den Kriebethalern in deren Klub.

Nach dessen Schließung Ende August sei immerhin noch Streetworking möglich, erklärte Janine Kromm, um den Vertrag mit dem Regenbogenbus zu erhalten. Doch die Gemeinderäte waren skeptisch. Straßensozialarbeit funktioniere sicher in einer Großstadt, aber nicht in einer kleinen Gemeinde wie Kriebstein, meinen sie.