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Kreischa will Internet-Lücken schließen

Noch wird aber auf die Breitband-Studie gewartet.

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© Andreas Weihs

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Wann werden auch die weißen Flecken in Kreischa, also die bislang schlecht versorgten Bereiche in der Gemeinde, mit schnellem Internet ausgestattet? Auf diese Frage soll es in Kürze eine Antwort geben. Denn voraussichtlich in diesem Juni sollen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zu dem Thema öffentlich vorgestellt werden.

Hierbei geht es um die für Kreischa sinnvollste Technik, das beste Versorgungsmodell und die Klärung der Betreiberfrage – vor allem unter Berücksichtigung des Kosten-Nutzen-Aufwands. Die Gemeinde hatte die Analyse im vorigen Sommer beauftragt. Finanziert wurde die Untersuchung komplett mit 50 000 Euro Fördergeld vom Bund. Welche Unternehmen demnach mit welcher Technik dafür sorgen könnten, die noch schlecht versorgten Bereiche in Kreischa mit schnellem Internet auszustatten, soll in wenigen Wochen feststehen. „Die Studie ist in der Endbearbeitungsphase“, erklärt Bürgermeister Frank Schöning gegenüber der SZ.

Eigentlich sollte die Öffentlichkeit bereits Anfang dieses Jahres informiert werden. Doch es gab Verzögerungen. Diese hingen nach Rathausangaben mit Marktabfragen und Wirtschaftlichkeitsfragen zusammen. Ein Beschluss zum weiteren Vorgehen der Gemeinde zum möglichen Breitband-Ausbau lässt bisher auf sich warten.

Das soll sich bald ändern. Schöning zufolge soll noch in diesem Jahr geklärt werden, wie es in Kreischa beim Thema schnelleres Internet weitergeht. Die alte Bundesregierung hatte sich einst auf die Fahne geschrieben, dass bis 2018 jeder Haushalt in Deutschland mit Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde versorgt werden kann. Davon können bisher auch viele Kreischaer gegenwärtig nur träumen. Die weißen Flecken verteilen sich bunt auf Ortskern und verschiedene Ortsteile.

Findet sich kein Unternehmen, das in die noch unterversorgten Bereiche investiert, könnte die Kommune neues Fördergeld beantragen. Eine weitere Voraussetzung für diese Zuschüsse ist, dass die Datenübertragungsschwelle von 30 Mbit/s in den geplanten Ausbaugebieten gegenwärtig nicht überschritten wird und die Gemeinde einen Eigenanteil von zehn Prozent beisteuert. Allerdings hofft Schöning, dass Freistaat und Bund komplett den Eigenmittelanteil übernähmen. „Es gibt ja von dort solche Signale, den Breitband-Ausbau mit mehr Geld zu unterstützen“, sagt der Bürgermeister. Das hätte erheblichen Einfluss auf die Kosten für die eher klamme Gemeinde mit rund 4 500 Einwohnern.

Zweite Ausbauphase mitten im Ort

Ob dann komplett auf Glasfasertechnik gesetzt werde, könne er nicht prognostizieren. Aber vorstellbar sei das. Glasfasertechnik ist laut Experten nach jetzigem Stand der Technik besser. Nur so wären Raten von 100 Mbit/s und mehr garantiert möglich. Digitales Fernsehen oder Telefonieren und teils komplexe Computerprogramme von Firmen funktionieren nur, wenn ein leistungsfähigeres Internet bereitsteht.

Würde komplett auf Glasfasertechnik gesetzt, würde sicher verstärkt in der Gemeinde gebaut, etwa, um die Kupferkabel auf der sogenannten „letzten Meile“ zwischen Verteilerkästen und den Hausanschlüssen mit Glasfaser zu ersetzen. „Aber, wer weiß, was in fünf bis zehn Jahren technisch noch so alles möglich ist“, sagt Schöning. Auch er warte nun erst einmal die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie ab.

Unabhängig davon will die Telekom ihre bereits Mitte 2017 in Eigenregie begonnene Netzmodernisierung fortsetzen. Dabei setzt der Konzern auf die sogenannte MSAN-Technologie und Vectoring. Er lässt hierzu mehrere Kilometer Glasfaserkabel verlegen und baut Verteiler zu Multifunktionsgehäusen um. In den grauen Kästen sind Rechner installiert, die Lichtsignale umrechnen, damit sie auf den letzten Metern über Kupferkabel die Kunden erreicht.

Die Bauarbeiten dafür in den Ortsteilen Gombsen, Quohren, Lungkwitz, Kautzsch, Kleincarsdorf und Saida sowie im Bannewitzer Ortsteil Börnchen sind laut Telekom-Sprecher Georg von Wagner seit April beendet. Die Fortsetzung im Ortskern von Kreischa etwa 500 Meter rund um die bisherige Hauptverteilerstelle in der Rosenstraße lässt aber noch auf sich warten.

„Den Zuschaltungstermin werden wir nach Freigabe der Bundesnetzagentur und Schaffung der technischen Voraussetzungen mitteilen“, so von Wagner. „Rund 1 300 Haushalte profitieren davon.“ Sie würden künftig mit bis zu 100 Mbit/s versorgt.