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Kreativ Fabrik zwangsgeräumt

Das Büro in der Meißner Straße 9 wird von den neuen Eigentümern vermietet. Sie kauften das Haus aus der Zwangsversteigerung.

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© SZ-Archiv/Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. „Zu vermieten!“ steht seit Kurzem am Ladenbüro in der Meißner Straße 9, der früheren Kreativ Fabrik Großformatdruck GmbH. 160 Quadratmeter können neu als Verkaufs- oder Bürofläche genutzt werden. „Wir haben das Haus schon im Mai aus einer Zwangsversteigerung heraus gekauft und wollen den Wohnbereich für uns sanieren“, sagen die neuen Eigentümer. Sie sind Großenhainer, aber namentlich wollen sie nicht genannt werden. Erst vor drei Wochen konnte ihrer Auskunft nach die früher hier ansässige Firma von Andreas Sieger zwangsgeräumt werden. Sieger selbst soll sich in Baden-Baden aufhalten, vermuten die Neubesitzer. In der Zwangsversteigerung gab es zwei Gläubiger. Unter anderem klagte die Stadt ausstehende Grundsteuerzahlungen ein.

Die Kreativ Fabrik befand sich im ehemaligen „Deutsches Haus“ an der Ecke Schlossstraße. Betrieben wurde es von Familie Berthold, Siegers Großeltern, bis in die 50er Jahre. Küchenmeister Paul Berthold übernahm das Lokal 1919. Bekannter Spitzname des Lokals war „Dummer Hund“. Möglicherweise resultiert das aus politisch heiß umkämpften Zeiten. Die SA, die Sturmabteilung der Nazis, hatte das „Deutsche Haus“ als Stammlokal. Im November 1936 wurde mit einem großen Appell hier ein Schaukasten angebracht.

Andreas Sieger gründete im August 1988 den Einmann-Betrieb Creativ Garage. 1990 wurde er in Creative Factory umbenannt. Neue Arbeitsplätze kamen hinzu, die Firma spezialisierte sich auf Lichtwerbeanlagen. 1995 spaltete sich der Betrieb in die Creative Factory GmbH Lichtwerbung (als Produktionsfirma mit damals 14 Beschäftigten) und die Kreativ Fabrik als grafische Firma, die seit 2006 so heißt.