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Krankenhaus sorgt für Arbeit im Rathaus

Mit Heike Reim gibt es eine dritte Standesbeamtin. Immerhin hat Leisnig eines der größten Standesämter Mittelsachsens.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Mehr als 550 Geburten haben die Leisniger Standesbeamten im vergangenen Jahr beurkundet. Das hängt mit der Geburtenstation zusammen, die das hiesige Helios-Krankenhaus hat. Inzwischen wird seit dem Jahr 2009 für alle hier geborenen Mädchen und Jungen ein elektronisches Register erstellt. Das ist vor allem bei der Suche von Einträgen und dem Ergänzen eine enorme Arbeitserleichterung.

Vorher ist für jedes Jahr mindestens ein Geburtenbuch angelegt worden. Dutzende davon stehen noch im Standesamt. Die ältesten sind fast 100 Jahre alt und noch mit Federhalter ausgefüllt. „Wegen des Krankenhauses haben wir hier in Leisnig eines der größten Standesämter Mittelsachsens“, erklärte Uwe Dietrich vom Ordnungsamt. Die Arbeit habe sich nach der Beurkundung der Geburt aber längst nicht erledigt. Die Bücher müssen weitergeführt werden, Namensänderungen, die Heirat oder der Tod eingetragen werden – selbst wenn der Betreffende inzwischen an der Ostsee oder in Japan wohnt. Die Informationen bekommen die Standesbeamten von den Kollegen in den Kommunen, in denen die Personen gemeldet sind.

Diese „Begleitung“ zieht einen „erheblichen Mehraufwand an Arbeitsleistungen nach sich“, sagte Uwe Dietrich den Stadträten. Damit begründete er auch, weshalb es in Zukunft eine dritte Standesbeamtin in Leisnig geben soll. Das ist Heike Reim (52). Sie ist nun neben Ingeburg Zimmermann und Annett Fischer für sämtliche Personenstandsangelegenheiten zuständig. Die Berufungskurkunde hat ihr Bürgermeister Tobias Goth (CDU) zur zurückliegenden Ratssitzung ausgehändigt.

Trotzdem wird Heike Reim weiterhin überwiegend im Bürgerbüro tätig sein. Dort hat sie am 1. September 2015 angefangen. Vorher war die Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Chemnitz beschäftigt. Weil sie mit ihrer Familie schon länger in Schönerstädt wohnt, hat sie sich bei der Stadt Leisnig um die Stelle im Bürgerbüro beworben – der Arbeitsweg ist nun weitaus kürzer. „Und die Aufgaben sind vielfältiger“, schätzt Heike Reim ein.

Trauungen werden Herausforderung

Auf die neue Herausforderung im Standesamt hat sich die dreifache Mutter auf der Personenstandsakademie im hessischen Bad Salzschlirf vorbereitet. Dort bekamen sie und Kollegen aus anderen Regionen Deutschlands speziell das Wissen vermittelt, was sie für ihre Arbeit in den Standesämtern benötigen. Obwohl die Berufsbezeichnung Standesbeamtin auf einen Beamtenstatus hindeutet, ist Heike Reim mit der Berufung nicht Beamtin geworden.

Als Urlaubs- und Krankheitsvertretung wird die Schönerstädterin alle Dinge machen müssen, die anfallen: Geburten beurkunden, Anträge auf Eheschließungen bearbeiten, über Adoptionen beraten oder Urkunden beglaubigen. Besagte Geburtenbücher sind fortzuschreiben. Auch Ahnenforscher sprechen in den Standesämtern ab und an vor und hoffen, mit Unterstützung der Verwaltungsmitarbeiter ihre „Wurzeln“ zu finden.

Mit dem Thema Eheschließungen, so denkt Heike Reim, wird sie sich noch einmal gesondert befassen. Bei der Weiterbildung haben sie und die Kollegen zwar gelehrt bekommen, was dazugehört, damit eine Trauung rechtmäßig ist. Doch ausgestalten muss jeder Standesbeamte die Feier schließlich selbst, erst einmal einen Rhythmus und obendrein möglichst immer die richtigen Worte für das vor ihm sitzende Paar finden. Einen konkreten Termin für ihre erste Trauung hat Heike Reim noch nicht. Aber der wird sicher nicht lange auf sich warten lassen. Die ersten Paare haben ihre Wunschtermine für 2017 reserviert.