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Kraftwerksmuseum schließt Ende des Jahres

Derzeit wird in Hirschfelde ein neues Domizil gesucht. Dorthin umziehen wird aber nur ein kleiner Teil der Ausstellung.

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© Thomas Eichler

Von Jan Lange

Hirschfelde. Dass irgendwann die letzte Stunde des Hirschfelder Kraftwerksmuseums schlagen wird, das ist Anja Nixdorf-Munkwitz seit Langem bewusst. Doch bis vor Kurzem ist nicht klar gewesen, wann genau dies der Fall sein wird. Jetzt steht fest: Die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag), der das frühere Kraftwerksgebäude samt Grundstück gehört, wird den Vertrag über das Jahr 2017 hinaus nicht verlängern. Bis zum 31. Dezember muss Anja Nixdorf-Munkwitz, Managerin der Kraftwerksstiftung, neue Räume suchen und die Auflösung der Sammlung intensiv vorantreiben. In den vergangenen Monaten sind immer wieder Stücke an neue Eigentümer übergeben worden – so übernahm beispielsweise im August 2016 das Werdauer Museum zahlreiche Exponate und im Oktober 2016 wurde eine 30-Tonnen-Lok nach Liberec transportiert. Die Werdauer sind auch noch an einer „kleinen“ AEG-Turbine interessiert, wobei „klein“ noch immer ein Gewicht von 30 Tonnen bedeutet.

Darüber hinaus werde dieses Jahr noch viel passieren, kündigt Frau Nixdorf-Munkwitz an. Der Bergbau-Technikpark Großpösna will mehrere Objekte, darunter eventuell das 110-Kilovolt-Schaltfeld, übernehmen. Die Städtischen Museen Zittau interessieren sich ihrerseits für das große Modell des Kraftwerkskomplexes. Und auch das Industriemuseum Knappenrode ist auf die Hirschfelder wegen der Übernahme von Sammlungsstücken zugekommen. Die Stiftungsmanagerin freut das, da eine frühere Anfrage nach Übernahme von Exponaten vom Industriemuseum abgelehnt wurde. Am 21. Mai soll es noch einen „Tag der offenen Tür“ geben. Für Museen oder Vereine ist das eine Möglichkeit, sich vor Ort für das eine oder andere Exponat zu entscheiden.

Die Kraftwerksstiftung stehe nicht unter dem Zwang, bis Ende 2017 das Gebäude komplett zu beräumen. Man werde auch danach das Haus betreten können, um Exponate zu sichern und abzutransportieren, hofft die Stiftungsmanagerin. Zumindest sei bislang vonseiten der Leag nicht die Rede davon gewesen, dass der Kraftwerksblock abgerissen werden soll.

Während einige Museumsexponate voraussichtlich so lange in dem Haus verbleiben, bis ein neuer Eigentümer gefunden ist, wird die Stiftung definitiv Ende 2017 ausziehen. Seit Monaten wird über alternative Räume diskutiert. Auf der Liste der Objekte stand auch das alte Gemeindeamt Hirschfelde. Der Stiftungsvorstand werde den Vorschlag aber nicht weiter verfolgen, sagt Frau Nixdorf-Munkwitz. Die Räume im früheren Gemeindeamt werden zurzeit von drei Mitarbeitern der Stadt, davon zwei temporär, sowie drei Beschäftigten des Eigenbetriebs Kommunale Dienste genutzt, wie Pressesprecher Kai Grebasch mitteilt. Außerdem ist das Verwaltungsarchiv der nördlichen Ortsteile im Haus untergebracht und der Ortschef hat hier ein Büro. Es gibt darüber hinaus Überlegungen, weitere Verwaltungsmitarbeiter nach Hirschfelde umzusetzen. „Das wird nach den Ergebnissen und Erfordernissen des Umzuges des Technischen Rathauses in die Innenstadt entschieden“, so Grebasch.

Anja Nixdorf-Munkwitz ist über die Entscheidung, das Gemeindeamt nicht weiter als möglichen Standort zu betrachten, nicht unglücklich. Die Räume wären aus ihrer Sicht weder als Dauerlösung noch als Übergangsvariante optimal gewesen. Vielmehr laufe alles auf das Laubenhaus am Markt hinaus, dessen Eigentümer die Stadt ist. Das Umgebindehaus muss jedoch erst saniert werden. Und hier liegt das Problem: Diese Baumaßnahme ist frühestens in zwei Jahren abgeschlossen. Die neuen Räume werden aber schon ab Januar gebraucht.

Aus diesem Grund sucht die Stiftungsmanagerin vorerst nach einem Gebäude, das bis zum Abschluss der Laubenhaus-Sanierung übergangsweise genutzt werden könnte. Auch dieses Objekt sollte möglichst in Hirschfelde sein, meint sie. Eine Möglichkeit sieht sie im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Flachsspinnerei, in dem der Internationale Bund (IB) seinen Sitz hat. Mit ihm und dem Landkreis als Eigentümer der Immobilie habe sie bereits gesprochen, erklärt Frau Nixdorf-Munkwitz. Im Juni soll sie dem Stiftungsvorstand eine mögliche Alternative präsentieren.