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Krach am Fußballplatz

Weil die Sportler laut und lange feierten, ärgerten sich viele Anwohner der Thrombergstraße in Bautzen. Das war eine Ausnahme, sagt der Verein.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Wer neben einem Sportplatz wohnt, der muss damit rechnen, dass es auch mal lauter zugeht. Wenn der Trainer über den Platz ruft, die Fußballer sich anfeuern, dann geht das nun mal nicht in Zimmerlautstärke. Das wusste auch der Bautzener Jürgen Lippisch, als er vor mehr als zehn Jahren auf der Rückseite des Pfeilsportplatzes an der Thrombergstraße ein Einfamilienhaus errichtete. Dass es mal lauter wird und manchmal auch Flutlicht ins Zimmer scheint, war ihm klar. „Auch wenn es eine Feier gab, haben wir uns immer damit arrangiert“, sagt der Rentner. Doch am vergangenen Wochenende sei eine Grenze überschritten worden.

In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag hätte es auf dem Sportplatz eine Party gegeben. „Das war Terror“, sagt Jürgen Lippisch. Vor allem die Musikanlage raubte ihm den Schlaf. Auch als die Musik gegen 2.30 Uhr leiser gedreht wurde, konnte der Rentner nicht schlafen. „Die Basstöne waren noch markdurchdringend“, sagt er. Mit seinem Ärger ist Jürgen Lippisch nicht allein. „Ich habe am nächsten Morgen mit den Nachbarn geredet und die sehen das genauso“, sagt er und macht gleich einen Vorschlag. Gegen die Partys auf dem Sportplatz hat er nichts, nur sollte spätestens Mitternacht damit Schluss sein.

Nicht jedes Wochenende eine Party

Bei der Feier handelte es sich um eine private Geburtstagsparty, erklärt Ronny Kalich vom SV Bautzen. „Die Feier war eine Ausnahme. Es ist nicht so, dass wir jedes Wochenende eine Party veranstalten“, sagt er. Ob es laut zuging, kann er nicht sagen. Von dem Anwohner hätte sich Kalich aber gewünscht, dass er gleich am Abend zum Sportplatz kommt und darum bittet, die Musik leiser zu stellen. „Hinterher kann man das nicht mehr richtig klären“, sagt er.

Wie lange eine Feier gehen darf, regelt in Bautzen die Polizeiverordnung. Demnach beginnt die Nachtruhe um 22 Uhr. Aber auch außerhalb dieser Zeit kann in der Stadt nicht beliebig laut gefeiert werden. So dürfen zum Beispiel elektroakustische Geräte und Musikinstrumente nur so benutzt werden, dass sie andere nicht erheblich belästigen. „Was dem Nachbarn zumutbar ist, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen, sondern hängt von der Situation ab“, erklärt Matthias Almert, der bei der Stadtverwaltung die Abteilung Ordnung und Verkehr leitet.

Hoffnung auf ruhigere Nächte

Anmelden muss der Sportverein eine private Feier nicht. Er kann sich allerdings bei der Stadt eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Das sei dann ratsam, wenn schon vorher klar ist, dass es bei der Feier laut zugeht. „Andernfalls muss man damit rechnen, dass sich Nachbarn tatsächlich erheblich belästigt fühlen und entweder selbst ihren Unmut direkt kundtun oder die Polizei rufen“, so Matthias Almert.

Jürgen Lippisch hofft nun auf ruhigere Nächte. Schon vor sechs Jahren hatte er Ärger mit dem Verein. Damals ging es um Bälle. Die flogen immer wieder über den Zaun des Sportplatzes auf das Grundstück des Rentners. Für dieses Problem gibt es inzwischen eine Lösung: neue Ballfangnetze.