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Krabat, Sachsen und Kroatien

Wenn der kroatische Honorar-Konsul nach Dresden einlädt, darf auch der sorbische Zauberer aus der Lausitz nicht fehlen.

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© Helmut Schippel

Von Helmut Schippel

Nebelschütz. Der Name Krabat kommt von Krabatien. Das hat mit Kroatien zu tun. Und zwischen Kroaten und Sachsen gibt es nicht erst seit Neuestem enge Bindungen. Schon vor 300 Jahren wurden kroatische Reiter am sächsischen Hof wegen ihres Edelmutes, ihrer Tapferkeit und ihrer Waffenkenntnis angestellt. Und als der Honorarkonsul der Republik Kroatien im Freistaat, Peter Neumann, jetzt zum Nationalfeiertag der Balkanrepublik nach Dresden eingeladen hatte, wurde auch dieses Thema faktenreich berührt. Unter den Gästen war nämlich eine Abordnung aus der Region zwischen Bautzen und Kamenz – insbesondere mit Mitgliedern des Krabatvereins, der Krabat-Mühle Schwarzkollm, des Sorbischen Museums in Bautzen und der Gemeinde Nebelschütz.

Zur Sagengestalt geforscht

Ein Honorarkonsul muss sich zunächst dadurch auszeichnen, dass er sprachgewandt ist und das diplomatische Gastgeberland gut kennt, was sich in der Gästeliste niederschlägt. Warum aber hatte er ausgerechnet die „Krabatleute“ eingeladen und sie einen beträchtlichen Teil der Veranstaltung gestalten lassen? Vor zwei Jahren lernte Dr. Neumann neben dem Vorstand des Krabatvereins auch den Wittichenauer Ethnologen Hans Jürgen Schröter kennen. Dieser ging zu jener Zeit mit seinen Nachforschungen zur Sagengestalt des Krabat an die Öffentlichkeit. Er wies endgültig nach, dass es den Krabat in der Person des Kroaten Johann von Schadowitz nachweislich gegeben, dass er sich am sächsischen kurfürstlichen und später dann königlichen Hof beträchtliche Verdienste erworben hatte und von August dem Starken zum Dank mit einem Lebensrecht auf einem Gut in Groß Särchen bedacht wurde.

Der Groß Särchener Wolfgang Kraus verkörpert seit vielen Jahren die Sagengestalt des gealterten Krabat. Ihn war es vorbehalten, den „Staatsempfang“ in Dresden mit Erhellendem zum Leben und Wirken des Kroaten zu erfreuen. Insbesondere würdigte er dessen Leistungen auf seinem Vorwerk. Schadowitz hatte sein Wissen damals nicht für sich allein behalten. Alles was er daheim, später in Zagreb und insbesondere während der zahlreichen Feldzüge, an denen er als Offizier der kurfürstlichen Leibgarde teilnehmen musste, erlebt hatte, vermittelte er – zauberhaft ausgeschmückt – auch seinen Nachbarn in den sorbischen Dörfern bis hin nach Wittichenau und Hoyerswerda. In den Sagen vom Krabat ist dessen segensreiches Wirken der Nachwelt überliefert.

Kontakte auf vielen Ebenen

Mittlerweile gibt es umfangreiche Kontakte auf vielen Ebenen zwischen der Region Zumberak, in der Krabat aufwuchs, und den Vereinen und Institutionen in der Oberlausitz. Honorarkonsul Neumann wünschten sich von seinen Gästen beider Nationen, sie mögen wie einst von Schadowitz und die sächsischen Herrscher ergebnisorientiert neue Chancen für die Zusammenarbeit des Landes Sachsen mit der Republik Kroatien ausloten. Auch auf derartige Weise vermag der sagenhafte Krabat auch heute noch positive Akzente zu setzen. Viel mehr kann man auch von einem Zauberer kaum erwarten ...