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Kottmar gibt die Kitas ab

Drei Kindereinrichtungen gehören der Gemeinde noch. Das soll sich ändern – ohne Nachteile für Eltern und Personal.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriel Wandt

Kottmar. Ein paar Wochen ist es erst her, da vermied Michael Görke noch, öffentlich übers mögliche Ausgliedern der Kitas zu sprechen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gespräche zu diesem Thema zwar schon im vollen Gange, doch der Bürgermeister der Gemeinde Kottmar hatte seinen Grund dazu. Am Montagabend erklärte der parteilose Gemeindechef dann öffentlich, welche Pläne derzeit verfolgt werden: Die Gemeinde will die drei noch verbliebenen Kitas in kommunaler Trägerschaft an freie Träger abgeben.

Konkret betrifft dies das Koboldhäusel in Kottmarsdorf, das Cunnersdorfer Knirpsenhäusel in Niedercunnersdorf und die Kita Pfiffikus in Obercunnersdorf.

Die Gemeinde Kottmar setzt damit eine Entwicklung fort, die schon über Jahre hinweg in den Städten und Dörfern praktiziert wird, die voriges Jahr unter dem Kostendruck in den Gemeindeämtern aber noch einmal Fahrt aufgenommen hat. In Kottmar gehe es bei den bevorstehenden Verhandlungen aber nicht darum, Geld zu sparen. Das betont der Bürgermeister auf der öffentlichen Ratssitzung am Montagabend sehr deutlich. Sehr wohl geht es aber darum, die Kosten stabil zu halten. Das soll zum einen dem Gemeindesäckel helfen, zum anderen aber auch die Einwohner unterstützen. Denn entsprechend den gesetzlichen Vorgaben müssen auch die Elternbeiträge steigen, wenn die Kosten für den Kitabetrieb immer höher werden. Zweimal hintereinander musste die Gemeinde jetzt die Elternbeiträge anheben. Das will sie in Zukunft vermeiden.

Und so berichtete der Bürgermeister, dass sich die Gemeinderäte schon im November 2015 zu einer Klausurtagung zurückgezogen und über die Zukunft der Kitas diskutiert haben. Dabei stand im Mittelpunkt, was Michael Görke auch schon früher gesagt hatte und jetzt wiederholte. Die eigenen Erfahrungen mit dem Kinderland-Verein., der die Kita Spatzennest in Eibau und die Kita Märchenwald in Walddorf betreibt, seien rundum positiv. Das hat Räte und Verwaltung ermutigt, diesen Schritt zu gehen.

Aus der Verantwortung stehlen will sich die Gemeinde nicht. Die Gebäude bleiben kommunales Eigentum, erklärte der Bürgermeister. Und auch die Mitarbeiter sollen nicht schlechter gestellt werden als jetzt. Dementsprechend würden die Vorgaben gestaltet, die ein potenzieller freier Träger akzeptieren müsse. Dies sei schon beim Trägerwechsel der Kitas in Eibau und Walddorf so gewesen, und damals hätten mehrere Anbieter ihr Interesse wieder zurückgezogen, als sie von den Bedingungen erfahren hatten. Dahinter zurück will Michael Görke aber nicht gehen – und er gab sich am Montagabend auch optimistisch. Erste Interessensbekundungen lägen bereits vor, erklärte er.

Dass es von November vorigen Jahres bis zu dieser Woche brauchte, bis die Gemeinde ihr Vorhaben öffentlich macht, hängt mit der Vorgehensweise ab, die Räte und Verwaltung verabredet hatten. Ihnen sei wichtig gewesen, vorab mit allen Beteiligten zu sprechen, ohne dass schon öffentlich über das Thema diskutiert wird. Und so hat es Gespräche mit den Leiterinnen gegeben, mit den Mitarbeitern und mit den Elternvertretungen. Die Ergebnisse, so Michael Görke, seien positiv ausgefallen. Daher ist das offizielle Verfahren nun eingeleitet. Erste Interessensbekundungen liegen vor, die Gemeinde schickt die Unterlagen raus, es werden Gespräche geführt. Die letzte Entscheidung liegt beim Gemeinderat. Wenn sich kein Anbieter findet, der die Einrichtungen unter den gestellten Bedingungen nehmen will, bleibe alles beim Alten, so Michael Görke. Davon gehe er nicht aus.

Zudem müsse niemand Sorge haben, dass die Elternbeiträge nun unkontrolliert steigen könnten, fügte Hauptamtsleiterin Kerstin Höhne an. Wie bisher auch erfolgt im Sommer die Betriebskostenabrechnung. Dann werde in der Gemeindeverwaltung geprüft, ob reagiert werden muss, und der Gemeinderat befindet, wenn nötig, über neue Beiträge. An diesem Prozedere ändern sich nur Formalitäten, die Sache an sich bleibe gleich. Gleichzeitig besteht die Hoffnung, dass die Beiträge nicht mehr so oft steigen müssen. Das ist ja das Ziel des nun angeschobenen Trägerwechsels.