Merken

Kostenlos zum Daten-Highway

Immer mehr Städte bieten einen öffentlichen Zugang zum Internet an. Bald auch im Rödertal.

Teilen
Folgen
© René Plaul

Von Reiner Hanke

Es ist kein Feuermelder und kein Hydrant. Auch wenn es ein bisschen danach aussieht. So spendet die kleine rote Säule im Stadtzentrum zwar kein Wasser, aber den Zugang zum Informationsfluss – per Smartphone. Die Säule ist ein sogenannter WLAN-Hotspot, ein Tor ins Internet. Kamenz hat es schon – an der Touristinformation. Andere wollen jetzt nachziehen.

In der Lessingstadt funktioniert das tadellos. Wenn das Netz Kamenz-Information im Display des Smartphones erscheint, dann können die Nutzer per WLAN kostenlos surfen. So sieht man immer wieder Leute, die sich im Bereich der Säule versammeln und wie gebannt auf ihr Handy starren. Die Stadt verbessere damit ihre Servicequalität für Besucher, heißt es aus dem Rathaus. Die Touristen sollen sich auch über diesen Weg gut über Angebote der Stadt und Region informieren können. Vor allem dann, wenn die Kamenz-Information geschlossen ist. QR-Codes an der Eingangstür verweisen direkt zu Übernachtungsangeboten oder den Veranstaltungshinweisen.

In Kamenz wird das Angebot rege genutzt

Davon profitieren letztlich beide Seiten. Und das seit einem knappen Jahr. Die Erfahrungen seien gut. Aber auch die Kamenzer selbst würden das Angebot rege nutzen, „so dass täglich darauf zurückgegriffen wird“, sagt Simone Rietscher aus der Stadtverwaltung. 700 Euro im Jahr lässt sie sich den Service kosten.

Solche Hotspots sind in vielen Städten schon normal, in Dresden zum Beispiel. Sie sind für den Tourismus wichtig. Auch immer mehr Einrichtungen oder Gastronomiebetriebe ziehen nach. In Kamenz bieten seit Anfang dieses Jahres auch das Malteserkrankenhaus und die Stadtbibliothek den WLAN-Internetzugang an.

In Radeberg bald auf dem Markt kostenloses Internet

Die Kamenzer Nachbarstadt im Süden des Kreises, Radeberg, will jetzt ebenfalls den Zugang zum drahtlosen öffentlichen Datenhighway öffnen. Auf dem Marktplatz soll es bald ins Internet gehen. Die Stadt arbeite daran, ließ Stadtsprecher Jürgen Wähnert jetzt wissen. Radeberg verspricht sich eine Menge davon. „In der heutigen Zeit ist das einfach ein Angebot, auf das man als Stadt nicht verzichten kann – schon gar nicht, wenn man, wie wir auch, auf Tourismus setzen“, sagt der Radeberger. Auch könnten die Besucher das oftmals beschränkte oder teure Datenvolumen des eigenen Smartphones etwas schonen, wenn sie das drahtlos Netzwerk des Rathauses nutzen. Das könnte auch für die Radeberger Jugendlichen interessant sein. Denn die Bürger würden ja wie in Kamenz von der Nutzung profitieren.

Das dürfte in Pulsnitz oder Großröhrsdorf nicht anders sein. Noch kann dort nicht an bestimmten Hotspots des WLAN-Netzes der Kommune günstig gesurft werden. In Großröhrsdorf gibt es inzwischen konkrete Pläne. Dabei denkt die Stadt an das Masseneibad. Hier könne man auf jeden Fall viele Menschen mit dem Angebot erreichen. Den Badegästen könnte damit mehr Komfort geboten, das Bad attraktiver gemacht werden. So macht sich die Stadt ja immer wieder Gedanken, wie Gäste angelockt werden können. Wer Lust habe, könne dann während der Badepausen im Internet stöbern. Derzeit prüfe die Stadt, welche technischen Möglichkeiten es bezüglich der Kosten und der Realisierbarkeit gibt, schätzt Stadtsprecherin Anja Kurze ein. Dabei seien auch sicherheitstechnische Voraussetzungen zu erfüllen. Zu dem Thema erklärt auch Simone Rietscher aus dem Kamenzer Rathaus: „Der WLAN-Hotspot ist grundsätzlich offen, sprich für jeden zugänglich. Wir führen über den Router aber eine sogenannte „Blacklist“, die den Zugang zu verbotenen oder schädlichen Internetinhalten sperrt.

Pulsnitz ist aufgeschlossen

In Pulsnitz ist Vize-Bürgermeisterin und Kämmerin Karin Füssel sehr aufgeschlossen. Sie finde, so ein Hotspot wäre auch für Pulsnitz eine gute Idee. Der Bereich der Pulsnitz-Information wäre geeignet. Sie wolle es mit Bürgermeisterin Barbara Lüke auf jeden Fall besprechen. Anlass dazu gebe auch ein Jugendcamp im Vorjahr in Pulsnitz. So hätten die jungen Leute schnell herausbekommen, wo man sich im Bereich von Gaststätten einloggen kann. Der Bedarf sei da. Und die Stadt wolle ja auch für die jüngere Generation attraktiv sein. Ein öffentlicher WLAN-Hotspot könnte dazu beitragen.

Sehr zurückhaltend ist dagegen noch die Stadt Bautzen. So fürchtet man dort, am Hotspot könnten sich vielleicht unterschiedliche Interessengruppen treffen und in die Haare kriegen. Von einem Sicherheitsrisiko ist die Rede. Solche Erfahrungen gibt es in Kamenz keine. Auch im Bautzener Kornmarktcenter, das WLAN anbietet, kann das Management die Sorgen nicht teilen. In Radeberg wird das öffentliche WLAN dagegen schon bald konkret. Der genaue Termin steht zwar noch nicht fest: Aber noch in diesem Jahr soll auf dem Markt der kostenlose Zugang zum Datenhighway geöffnet werden. Und vielleicht demnächst auch in weiteren Kommunen an Röder und Pulsnitz.