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Korallen-Zauber in Freital

Seit zehn Jahren führt Lars Mittmann ein Geschäft für Meeresaquaristik – und bringt so Exotik in manches Wohnzimmer.

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© Andreas Weihs

Von Dorit Oehme

Freital. Wasser gibt es reichlich im „Meeresspiegel“. Wer in den Laden von Lars Mittmann tritt, spürt sofort die Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit. „Hier herrscht tropisches Klima“, sagt der 39-Jährige. Im Meeresaquaristik-Laden an der Coschützer Straße in Freital gedeihen Palmen. Ventilatoren drehen sich an der Decke. In Aquarien rauscht und plätschert Wasser dahin. Neben Korbstühlen steht ein Schaubecken unter einer intensiv leuchtenden Lampe. Das Aquarium spiegelt Südseeflair: Ein schwarz-orange gefärbter Doktorfisch und ein Fuchsgesicht gleiten wendig um ein Korallenriff. Pinkfarbene Fahnenbarsche mit gelb gefärbtem Rücken schwimmen im Schwarm ruhig auf und ab. „In der Höhle des Riffs haben sich die Königsfeenbarsche und der knallrote Korallenwächter versteckt“, erklärt Mittmann. Er stammt aus Freital, wohnt aber mit seiner Familie in Dürrröhrsdorf-Dittersbach.

Die Ladentür öffnet sich. Rainer Leiteritz von der gleichnamigen Bäckerei in Dippoldiswalde klopft den Schnee von den Schuhen. In den Händen hält er mehrere Plastikkanister. Lars Mittmann füllt ihm aufbereitetes, gereinigtes Wasser aus seiner Osmoseanlage ab. Dann analysiert er Wasserproben, die Leiteritz mitgebracht hat. Der Hobbyaquarianer erzählt derweil: „Ich bin über einen Zeitungsbeitrag auf Lars Mittmann aufmerksam geworden, das war der Auslöser für meinen Wechsel. Jahrelang hatte ich Süßwasserfische. Mit der Meeresaquaristik hatte ich mich zwar schon befasst. Doch alleine wäre es nicht gegangen. Als Unerfahrener braucht man einen Ansprechpartner.“

Lars Mittmann ist gelernter Zoofachhändler. Mit der Meeresaquaristik begann er vor etwa 20 Jahren als Hobby. Sein erstes Süßwasseraquarium bekam er schon als Fünfjähriger ins Kinderzimmer. „Die Meeresaquaristik ist anspruchsvoller, obwohl ich die Süßwasseraquaristik auch wunderschön finde“, sagt er. „Es gibt so viel zu entdecken: die Vielfalt der Arten, besondere Farben. Wie in einem Spiegel können Interessierte einen kleinen Ausschnitt der tropischen Meereswelt im Schaubecken sehen – und daheim eigene Becken gestalten.

Diese müssen optimal eingerichtet sein, damit alles harmoniert. „Der biologische Aufbau dauert Jahre. Es entwickelt sich ein eigener, komplexer Organismus.“ Das Schaubecken hat Mittmann im Sommer 2016 eingerichtet. Auch Algen, Schnecken, Muscheln und Putzergarnelen sind dort mit lebendem Sand, verschiedenen Arten von Weich- und Steinkorallen vergesellschaftet.

Ein Stammkunde aus Heidenau kommt. Er fachsimpelt mit Mittmann an einem anderen Becken über einen Fisch, der eher unscheinbar wirkt. „Diese Art ändert ihre Farbe je nach Stimmung“, verrät Mittmann. Er betont: Für ihn sei es wichtig, die Wünsche der Aquarianer zu erfahren. Nebenan tummelt sich ein Clownsfisch, der aus dem Unterwasser-Trickfilm „Findet Nemo“ bekannt ist. Mittmann hat auch besondere Aquarien wie das 5 000-Liter-Becken im Restaurant des Fischhauses am Dresdner Alberthafen gestaltet und betreut sie oft weiter. Er kommt auch sonst bei Notfällen und als Urlaubsvertretung, sogar zu einem Kunden nach Potsdam. Die nächsten Fachhändler gibt es bei Leipzig, in Halle/Saale und Berlin. „Ich muss nicht in der City sein. Es ist eine Nische. Was es so lange und unheimlich interessant macht, ist der Erfahrungsaustausch. Ich lerne auch von den Kunden.“