Merken

Kopfüber ins Forstfest-Getümmel

Tausende zufriedene Gäste feiern in Kamenz. Beim Montagsumzug locken Rekordwerte.

Teilen
Folgen
© René Plaul

Von Ina Förster

Kamenz. Was für ein Wochenende! Die ersten tollen Tage sind geschafft. Der Forstfestbesucher ist übermüdet, überzuckert, aber übermotiviert für den Rest des Gelages. Da geht noch was bis Donnerstag! Seit Freitag ist in der Stadt jedenfalls nichts wie sonst. Die Kamenzer haben Urlaub. Haufenweise Besuch belagert die Wohnungen, Hotelzimmer sind ausgebucht. Schön so! Es ist Forstfest und alle gehen hin. Das merkte man Freitagabend auf dem rappelvollen Markt zum Auftakt. Da wurde Blütenkönigin Anja Stephan von Nachfolgerin Julia Petzold abgelöst. Eine emotionale Dankesrede à la Oscarverleihung rührte die Zuschauer auf den Biertischgarnituren. Einem rosa Traum an Kleid folgt für die nächsten Jahre ein elegantes, dunkelgrünes Ornat.

Bilder vom Forstfest Kamenz

Die beiden Blütenschwestern im Geiste wechselten sichtlich aufgeregt die Schärpe – die eine ein bisschen erleichtert (wie sie später in der Damen-Toilette zugab). Die andere angespannt wegen ihrer ersten Moderation mit Altmeister Hans-Dietrich Förster. Sie schaffte die Feuerprobe nach anfänglichen etwas zu leisen Tönen toll. Wozu gibt’s auch Tontechniker?

Muntere Herrentruppe

Und Sonnabendnacht im Forst ging die anstrengende Feierei weiter. Da hatten einige Hartgesottene bereits den Frühschoppen mit Blasorchester der Lessingstadt am Tuchmacherteich hinter sich. Eine besonders muntere Herrentruppe (alle im weißen Hemd) stach ins Auge. Seit über 20 Jahren findet man sie an der gleichen Stelle. Sie baten übrigens um Erwähnung im Forstfestgeflüster. Die leichte Rüge, warum denn kein SZ-Fotograf da war, nehmen wir ernst. Nächstes Jahr, meine Herren! Aber dann!

Apropos Herren: Braumeister Eckhard Göbel hatte seine neue Konstruktion vor dem Bieranstich extra gelobt, musste dann aber trotzdem den kompletten Hahn festhalten, damit dem Oberbürgermeister der Liesker Gerstensaft nicht um die Ohren spritzte. Später wurde es pünktlich nach Mitternacht noch einmal feucht im Forst. Der Regen hielt die meisten jedoch nicht vom Feiern ab. Ein besonderes Erlebnis war die Fahrt mit dem „Lumpensammler“ gegen 2.30 Uhr. Sehr empfehlenswert für Leute, die Spaß verstehen und durchhalten können. Aber das ist wieder eine extra Geschichte.

Das Forstfest im Herzen

Das Forstfest sind eben nicht nur Fischsemmeln, Schleißküchel, Blasmusik und Rummelbums. Es ist das Einanderbegegnen, das Miteinanderreden, das Zueinandergehören. Das Forstfest tragen wir vor allem im Herzen. Dazu gehört der tägliche Besuch des Festplatzes, der Schwatz am Straßenrand kurz vor den Umzügen, das Treffen von monatelang vermissten alten Bekannten und die Runde auf dem Kettenkarussell – solange man noch in den Sitz passt. Forstfest, das ist das Rudel um einen herum, Gleichgesinnte, die die eigene Freude mittragen. Noch vier schöne Tage.